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Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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sie haben vorgeschlagen, in aller Ruhe und insgeheim unser eigenes kleines Vorkommen auszubeuten, um auf diese Weise das Geld zu verdienen, das uns den Erwerb der Nachbarfelder ermöglichen würde. Damit beschäftigen wir uns nun seit einiger Zeit, und zur Erleichterung unserer Arbeiten haben wir eine hydraulische Presse errichtet. Wie ich Ihnen schon erklärt habe, ist diese Presse nicht mehr in Ordnung, und wir hätten gern Ihren Rat hierbei. Wir hüten aber unser Geheimnis sehr eifersüchtig, und wenn es erst einmal bekannt würde, daß wir Hydraulik-Ingenieure in unser kleines Haus kommen lassen, würde man bald beginnen, sich darum zu bekümmern, und wenn die Tatsachen herauskämen, müßten wir jeder Möglichkeit, an diese Felder zu kommen und unseren Plan auszuführen, Good-bye sagen. Darum habe ich Sie versprechen lassen, keiner Menschenseele etwas davon zu erzählen, daß Sie heute abend nach Eyford fahren. Ich hoffe, ich habe Ihnen alles ganz klar dargelegt?‹
    ›Ich kann Ihnen sehr gut folgen‹, sage ich. ›Der einzige Punkt, den ich nicht recht begreife, ist, inwiefern Ihnen eine hydraulische Presse dabei helfen kann, Walker-Erde zu fördern, die, soweit ich weiß, wie Kies aus einer Grube gewonnen wird.‹
    ›Ah!‹ sagt er wegwerfend, ›wir haben da unser eigenes Verfahren. Wir komprimieren die Erde zu Ziegeln, um sie fortschaffen zu können, ohne zu verraten, worum es sich dabei handelt. Aber das ist eine bloße Bagatelle. Ich habe Sie nun völlig eingeweiht, Mr. Hatherley, und Ihnen bewiesen, wie sehr ich Ihnen vertraue.‹ Er ist aufgestanden, als er das sagte. ›Dann erwarte ich Sie um n Uhr 15 in Eyford.‹
    ›Ich werde bestimmt dort sein.‹
    ›Und kein Sterbenswörtchen, zu niemandem.‹ Er schaut mich mit einem letzten, langen, bohrenden Blick an, verabreicht mir einen kalten, klammen Händedruck und hastet aus dem Raum.
    Als ich mir dann alles ruhigen Blutes noch einmal überlegt habe, war ich, wie Sie beide sich wohl denken können, sehr erstaunt über diesen plötzlichen Auftrag, mit dem man mich betraut hatte. Einerseits war ich natürlich froh, denn das Honorar betrug mindestens das Zehnfache dessen, was ich verlangt hätte, und möglicherweise konnte dieser Auftrag zu weiteren führen. Andererseits hatten Gesicht und Auftreten meines Auftraggebers auf mich einen unangenehmen Eindruck gemacht, und ich konnte mir nicht vorstellen, daß diese Erklärung mit der Walker-Erde ein ausreichender Grund dafür war, daß ich unbedingt um Mitternacht kommen sollte, wie auch für diese übertriebene Besorgnis, ich könnte jemandem etwas über meinen Auftrag erzählen. Ich habe jedoch all meine Befürchtungen in den Wind geschlagen, ein herzhaftes Abendessen zu mir genommen, bin nach Paddington gefahren und abgereist, nachdem ich die Auflage, meine Zunge im Zaum zu halten, buchstäblich befolgt hatte.
    In Reading mußte ich allerdings nicht nur den Zug wechseln, sondern mich sogar zu einem anderen Bahnhof begeben. Ich habe trotzdem den letzten Zug nach Eyford pünktlich erreicht und bin nach elf Uhr in dem kleinen, schwach beleuchteten Bahnhof angekommen. Ich war der einzige Fahrgast, der dort ausgestiegen ist, und auf dem Bahnsteig war niemand, abgesehen von einem einzigen verschlafenen Gepäckträger mit einer Laterne. Als ich durch das Gittertor hinausgegangen war, fand ich jedoch meinen Bekannten vom Morgen, der im Schatten auf der anderen Straßenseite wartete. Ohne ein Wort zu sagen, hat er mich beim Arm gepackt und eilig zu einer Droschke gezerrt, deren Tür offenstand. Er hat beide Fenster geschlossen, an das Holz geklopft, und ab ging die Post, so schnell das Pferd laufen konnte.«
    »Ein Pferd?« warf Holmes ein.
    »Ja, nur eines.«
    »Haben Sie die Farbe sehen können?«
    »Ja, ich habe sie wegen der Seitenleuchten gesehen, als ich in den Wagen stieg. Es war ein Fuchs.«
    »War er müde oder frisch?«
    »Ach, frisch und glänzend.«
    »Danke sehr. Es tut mir leid, daß ich Sie unterbrochen habe. Bitte fahren Sie mit Ihrer sehr interessanten Darlegung fort.«
    »Wir sind also losgefahren und waren mindestens eine Stunde unterwegs. Colonel Lysander Stark hatte gesagt, es seien nur sieben Meilen, ich nehme aber an, bei dem Tempo, mit dem wir fuhren und der Zeit, die wir unterwegs waren, daß es eher zwölf waren. Er hat die ganze Zeit schweigend neben mir gesessen, und mehr als einmal, wenn ich zu ihm hinübergeschaut habe, stellte ich fest, daß er mich sehr aufmerksam beobachtet hat.

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