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Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Weise leiten und verstärken. Die Maschine arbeitet durchaus, aber irgendwo im Werk gibt es einen Widerstand, und sie hat ein wenig von ihrer Kraft verloren. Vielleicht hätten Sie die Güte, sie sich anzusehen und uns zu zeigen, wie wir das in Ordnung bringen können.‹
    Ich habe ihm die Lampe abgenommen und die Maschine sehr gründlich untersucht. Sie war wirklich gigantisch und konnte ungeheuren Druck erzeugen. Als ich aber nach draußen gegangen bin und die Hebel betätigt habe, mit denen sie kontrolliert wird, hörte ich an dem zischenden Geräusch sofort, daß ein kleines Leck aufgetreten war, wodurch Wasser durch einen der Seitenzylinder wieder eintreten konnte. Eine Untersuchung ergab, daß eines der Gummibänder am Kopf eines Schubkolbens geschrumpft war, so daß es die Muffe, in der der Kolben arbeitete, nicht mehr völlig abdichtete. Dies war offensichtlich der Grund für den Kraftverlust, und ich habe meine Begleiter darauf hingewiesen; sie sind meinen Ausführungen sehr aufmerksam gefolgt und haben mehrere praktische Fragen danach gestellt, wie sie bei der Reparatur vorgehen sollten. Als ich es ihnen auseinandergesetzt hatte, bin ich in die Hauptkammer der Maschine zurückgegangen und habe sie mir gründlich angesehen, um meine Neugier zu befriedigen. Auf den ersten Blick war es offensichtlich, daß die Geschichte mit der Walker-Erde eine reine Erfindung war; es wäre nämlich absurd, anzunehmen, solch eine gewaltige Maschine könnte einem so unangemessen winzigen Zweck dienen. Die Wände bestanden aus Holz, der Boden dagegen war eine große Eisenmulde, und als ich sie genauer untersuchte, fand ich überall eine Kruste metallischer Ablagerungen. Ich habe mich gebückt und daran herumgekratzt, um genau sehen zu können, worum es sich handelt, als ich einen unterdrückten Ausruf auf Deutsch höre und das leichenhafte Gesicht des Colonel auf mich herabstarren sehe.
    ›Was machen Sie da?‹ fragt er.
    Ich bin erbost darüber, mit einer derartigen Schwindelgeschichte hereingelegt worden zu sein, wie er sie mir aufgetischt hatte. ›Ich habe gerade Ihre Walker-Erde bewundert‹, sage ich; ›ich glaube, ich könnte Sie besser bei Ihrer Maschine beraten, wenn ich genau wüßte, wozu sie wirklich verwendet wird.‹
    In dem Augenblick, als ich das sage, bedaure ich schon die Schroffheit meiner Worte. Sein Gesicht wird hart, und in seine grauen Augen kommt ein böses Leuchten.
    ›Sehr gut‹, sagt er, ›Sie sollen alles über die Maschine erfahren.‹ Er macht einen Schritt rückwärts, wirft die kleine Tür zu und dreht den Schlüssel im Schloß. Ich laufe zur Tür und zerre an der Klinke, aber sie ist gut abgeschlossen und gibt bei meinen Tritten und Stößen kein bißchen nach. Ich schreie: ›Hallo! Hallo! Colonel! Lassen Sie mich raus!«
    Und dann höre ich in der Stille plötzlich ein Geräusch, bei dem mir das Herz bis an den Hals klopft. Es ist das Klirren der Hebel und das Zischen des lecken Zylinders. Er hat die Maschine in Gang gebracht. Die Lampe steht noch immer auf dem Boden, wo ich sie abgesetzt habe, als ich die Mulde untersuchte. In ihrem Licht kann ich sehen, wie die schwarze Decke über mir herunterkommt, langsam und ruckartig, aber, wie keiner besser weiß als ich, mit einer Gewalt, die mich innerhalb einer Minute zu einer formlosen Masse zerquetschen muß. Ich werfe mich schreiend gegen die Tür und reiße mit den Fingernägeln am Schloß. Ich flehe den Colonel an, mich hinauszulassen, aber das unerbittliche Klirren der Hebel übertönt meine Schreie. Die Decke ist nur noch ein oder zwei Fuß über meinem Kopf, und mit der erhobenen Hand kann ich ihre harte rauhe Fläche fühlen. Dann durchzuckt mich der Gedanke, daß die Qual meines Todes ganz von der Lage abhängt, in der ich ihn erwarte. Wenn ich mich auf das Gesicht lege, kommt das ganze Gewicht auf mein Rückgrat herunter, und ich schaudere bei dem Gedanken an das gräßliche Krachen. Vielleicht ist es anders herum leichter, aber habe ich denn wirklich die Nerven, dort zu liegen und dem tödlichen schwarzen Schatten entgegenzusehen, der sich über mich senkt? Ich kann schon nicht mehr aufrecht stehen, als plötzlich mein Auge auf etwas fällt, das mir wieder einen Funken Hoffnung eingibt.
    Ich habe gesagt, daß Decke und Boden aus Eisen, die Wände aber aus Holz waren. Als ich mich zum letzten Mal hastig umschaue, sehe ich eine dünne Linie gelben Lichts zwischen zwei Brettern, die breiter und breiter wird, indem sich ein kleines

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