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Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Stück Täfelung beiseite schiebt. Einen Augenblick lang kann ich kaum glauben, daß da wirklich eine Tür ist, die vom Tod fort führt. Im nächsten Moment werfe ich mich durch die Öffnung und liege halb bewußtlos auf der anderen Seite. Hinter mir hat sich die Täfelung wieder geschlossen, aber das Krachen der Lampe und, Augenblicke später, der klirrende Zusammenprall der beiden Metallflächen sagen mir, wie knapp mein Entrinnen gewesen ist.
    Ich komme wieder zu mir, als jemand heftig an meinem Handgelenk zieht, und ich stelle fest, daß ich auf dem steinernen Boden eines engen Korridors liege, während eine Frau sich über mich beugt und mit der linken Hand an mir zerrt, wobei sie in der rechten eine Kerze hält. Es ist meine gute alte Freundin, deren Warnungen ich so töricht in den Wind geschlagen hatte.
    »Kommen Sie! Kommen Sie!‹ ruft sie atemlos. ›Sie werden gleich hier sein. Sie werden sehen, daß Sie nicht da sind. Oh, vergeuden Sie doch nicht so viel kostbare Zeit, sondern kommen Sie!‹
    Wenigstens dieses Mal habe ich ihre Ratschläge nicht verschmäht. Ich bin taumelnd auf die Füße gekommen und mit ihr den Gang entlang gelaufen und dann eine Wendeltreppe hinab. Sie führt zu einem weiteren, breiten Gang, und gerade als wir ihn erreichen, hören wir hastende Schritte und das Geschrei zweier Stimmen – die eine antwortet der anderen – aus dem Stockwerk, in dem wir uns befinden, und aus dem unter uns. Meine Führerin bleibt stehen und sieht sich um wie jemand, der am Ende seiner Weisheit ist. Dann reißt sie eine Tür auf, die zu einem Schlafzimmer führt, durch dessen Fenster der Mond hell hereinscheint.
    ›Das ist Ihre einzige Chance‹, sagt sie. ›Es ist hoch, aber vielleicht können Sie hinausspringen.‹
    Noch während sie spricht, leuchtet am anderen Ende des Ganges ein Licht auf, und ich sehe die dürre Gestalt von Colonel Lysander Stark, der mit einer Laterne in der einen Hand und einer Waffe wie einem Schlachterbeil in der anderen auf uns zustürzt. Ich laufe durch das Schlafzimmer, reiße das Fenster auf und sehe hinaus. Wie ruhig und lieblich heil der Garten im Mondschein ausgesehen hat, und er konnte allenfalls dreißig Fuß unter mir liegen. Ich bin auf die Fensterbank geklettert, habe aber mit dem Sprung gezögert, weil ich zuerst hören wollte, was zwischen meiner Retterin und dem Bösewicht, der mich verfolgte, vorging. Hätte er sie mißhandelt, dann wäre ich entschlossen gewesen, das Risiko einzugehen und umzukehren, um ihr zu helfen. Der Gedanke war mir kaum durch den Kopf geschossen, als er auch schon an der Tür angekommen war und sie beiseite schob; sie hat jedoch ihre Arme um seinen Hals gelegt und versucht, ihn zurückzuhalten.
    ›Fritz! Fritz!‹ ruft sie auf englisch. ›Erinnere dich an dein Versprechen nach dem vorigen Mal. Du hast gesagt, es würde nicht mehr vorkommen. Er wird schweigen! Oh, er wird bestimmt schweigen!‹
    ›Du bist verrückt, Elise!‹ ruft er und versucht, sich von ihr zu lösen. ›Du wirst uns ruinieren. Er hat zuviel gesehen. Laß mich vorbei, sage ich dir!‹ Er schleudert sie beiseite, stürzt zum Fenster und schlägt mit seiner schweren Waffe nach mir. Ich bin schon hinausgeklettert und hänge nur noch mit den Fingern am Fensterrahmen, als sein Hieb mich trifft. Ich spüre einen dumpfen Schmerz, mein Griff löst sich, und ich stürze in den Garten hinab.
    Der Fall erschüttert mich, verletzt mich aber nicht; ich raffe mich also auf und renne durch die Büsche weg, so schnell ich kann, weil ich natürlich weiß, daß ich noch längst nicht außer Gefahr bin. Während ich laufe, überkommen mich aber plötzlich tödlicher Schwindel und Übelkeit. Ich starre auf meine Hand hinunter, die schmerzhaft pocht, und da sehe ich zum ersten Mal, daß mein Daumen abgeschnitten ist und Blut aus meiner Wunde strömt. Ich habe versucht, mein Taschentuch darum zu wickeln, aber dann habe ich plötzlich ein Summen in den Ohren, und im nächsten Augenblick falle ich ohnmächtig, wie tot, zwischen die Rosenbüsche.
    Ich kann nicht sagen, wie lange ich bewußtlos war. Es muß aber eine lange Zeit gewesen sein; als ich wieder zu mir gekommen bin, war der Mond nämlich schon untergegangen und ein heller Morgen angebrochen. Meine Kleider waren vom Tau völlig durchtränkt und mein Rockärmel durchgeweicht mit dem Blut aus meinem verwundeten Daumen. Die Schmerzen haben mir innerhalb eines Augenblicks wieder alle Einzelheiten meines nächtlichen Abenteuers ins

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