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Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Gedächtnis zurückgebracht, und ich bin mit dem Gefühl aufgesprungen, daß ich vor meinen Verfolgern noch immer kaum sicher sein konnte. Als ich aber dazu gekommen bin, mich umzuschauen, konnte ich zu meinem Erstaunen weder Haus noch Garten entdecken. Ich hatte im Winkel einer Hecke nahe der Landstraße gelegen, und nur ein kleines Stück die Straße hinab lag ein langes Gebäude, das sich, als ich näher kam, als eben jener Bahnhof herausstellte, wo ich in der vergangenen Nacht angekommen war. Ohne die häßliche Wunde an meiner Hand hätten alle Vorfalle dieser schrecklichen. Stunde ein Traum sein können.
    Immer noch halb benommen bin ich in den Bahnhof gegangen und habe nach dem Frühzug gefragt. Binnen weniger als einer Stunde würde einer nach Reading abgehen. Ich stellte fest, daß der gleiche Kontrolleur Dienst hatte wie bei meiner Ankunft. Ich habe ihn gefragt, ob er je von Colonel Lysander Stark gehört hätte. Der Name war ihm unbekannt. Ob er am Vorabend einen Wagen gesehen hätte, der auf mich wartete? Nein, das hatte er nicht. Ob es in der Nähe eine Polizeistation gäbe? Ja, und zwar etwa drei Meilen entfernt.
    In meinem schwachen und kranken Zustand war das ein allzu weiter Fußmarsch für mich. Ich habe beschlossen, bis nach meiner Rückkehr in die Stadt zu warten, um der Polizei meine Geschichte zu erzählen. Es war kurz nach sechs Uhr, als ich ankam r und dann habe ich mir zuerst die Wunde behandeln lassen, und dann war der Doktor so freundlich, mich herzubringen. Ich vertraue die Angelegenheit Ihren Händen an und will genau das tun, was Sie mir raten.«
    Wir saßen beide einige Zeitlang schweigend da, nachdem wir dieser außerordentlichen Erzählung gelauscht hatten. Dann nahm Sherlock Holmes vom Regal eines der schweren Notizbücher, in denen er seine Ausschnitte aufbewahrte.
    »Hier ist eine Anzeige, die Sie interessieren wird«, sagte er. »Sie ist vor etwa einem Jahr in allen Zeitungen erschienen. Hören Sie: ›Vermißt seit dem 9. des lfd., Mr. Jeremiah Hayling, 26 Jahre, Hydraulik-Ingenieur. Verließ seine Wohnung nachts um zehn Uhr und wurde seither nicht mehr gesehen. Bekleidet vermutlich‹ und so weiter. Ha! Ich schätze, das war wohl, als der Colonel zum letzten Mal seine Maschine überholen lassen mußte.«
    »Lieber Himmel!« rief mein Patient. »Das würde dann erklären, was das Mädchen sagte.«
    »Ohne Zweifel. Es ist ganz klar, daß der Colonel ein kaltblütiger und verzweifelter Mann ist, absolut entschlossen, nicht zuzulassen, daß ihm bei seinem netten Spiel etwas in die Quere kommt; wie diese absolut hartgesottenen Piraten, die auf einem gekaperten Schiff niemanden am Leben lassen. Nun ist aber jeder Augenblick kostbar; wenn Sie sich dem also gewachsen fühlen, sollten wir sogleich zu Scotland Yard gehen, als Vorbereitung, bevor wir uns auf den Weg nach Eyford machen.«
    Etwa drei Stünden später saßen wir alle zusammen im Zug, der von Reading zu dem kleinen Dorf in Berkshire unterwegs war. Wir, das waren Sherlock Holmes, der Hydraulik-Ingenieur, Inspektor Bradstreet von Scotland Yard, ein Detektiv in Zivil und ich. Bradstreet hatte ein Meßtischblatt der Gegend auf dem Sitz ausgebreitet und war damit beschäftigt, mit seinen Zirkeln Kreise zu ziehen, die Eyford zum Mittelpunkt hatten.
    »So«, sagte er. »Dieser Kreis hier um das Dorf hat einen Radius von zehn Meilen. Der Ort, den wir suchen, muß irgendwo in der Nähe dieser Linie liegen. Sie haben doch zehn Meilen gesagt, nicht wahr, Sir?«
    »Wir waren eine gute Stunde unterwegs.«
    »Und Sie nehmen an, daß man Sie den ganzen Weg zurückgeschafft hat, während Sie bewußtlos waren?«
    »Das müssen sie wohl getan haben. Ich erinnere mich auch dunkel daran, daß man mich aufgehoben und irgendwo hingetragen hat.«
    »Was ich nicht begreife«, sagte ich, »ist, daß sie Sie verschont haben sollen, als sie Sie ohnmächtig im Garten liegend gefunden haben. Vielleicht hat sich der Schuft von den Bitten der Frau erweichen lassen.«
    »Das halte ich kaum für möglich. In meinem ganzen Leben habe ich nie ein so unerbittliches Gesicht gesehen.«
    »Ach, das werden wir alles bald klären«, sagte Bradstreet. »Jedenfalls habe ich meinen Kreis gezogen, und ich wünschte nur, ich wüßte, an welchem Punkt darauf man die Leute finden kann, die wir suchen.«
    »Ich glaube, ich könnte meinen Finger auf diesen Punkt legen«, sagte Holmes ruhig.
    »Ah, tatsächlich!« rief der Inspektor. »Sie haben sich also eine Meinung

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