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Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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mag, er kann doch nicht ein so vollkommener Trottel sein, daß er nicht sieht, wie schlimm die Umstände gegen ihn sprechen. Wenn er von seiner Festnahme überrascht gewesen wäre oder Empörung vorgespielt hätte, das hätte ich als überaus verdächtig angesehen, weil unter den Umständen Überraschung oder Zorn unvernünftig gewesen wären, einem Mann mit Hintergedanken aber als beste Verhaltensweise erscheinen könnten. Daß er die Situation so freimütig hingenommen hat, zeigt, daß er entweder unschuldig oder aber ein Mann mit beachtlicher Selbstbeherrschung und Standhaftigkeit ist. Was seine Bemerkung angeht, er habe nichts anderes verdient, so war auch sie keineswegs unvernünftig, wenn man bedenkt, daß er neben dem Leichnam seines Vaters stand und daß es keinen Zweifel daran gibt, daß er am gleichen Tag seine Sohnespflichten so weit vergessen hatte, daß er heftige Worte mit ihm wechselte und nach der Aussage des Mädchens, die sehr wichtig ist, sogar die Hand erhoben hatte, als ob er ihn schlagen wollte. Die Selbstvorwürfe und die Zerknirschung, die aus seiner Bemerkung sprechen, scheinen mir eher auf einen gesunden als auf einen schuldigen Geist hinzuweisen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Viele Männer sind auf Grund von viel schlechteren Beweisen gehängt worden«, meinte ich.
    »Das stimmt. Und viele Männer sind zu Unrecht gehängt worden.«
    »Wie stellt der junge Mann selbst die Sache dar?«
    »Seine Darstellung ist, fürchte ich, nicht sehr ermutigend für die, die an seine Unschuld glauben, wenn auch ein Punkt oder zwei darin sehr interessant sind. Sie können es hier finden und selbst lesen.«
    Er zog aus seinem Bündel ein Exemplar der örtlichen Zeitung aus Herefordshire, und nachdem er die Seite überflogen hatte, zeigte er mir den Abschnitt mit der Darstellung des unglücklichen jungen Mannes über die Vorfalle. Ich ließ mich in einer Ecke des Abteils nieder und las es sehr aufmerksam. Der Text lautete folgendermaßen:
     
    Mr. James McCarthy, der einzige Sohn des Verstorbenen, wurde dann aufgerufen und sagte aus wie folgt: »Ich war drei Tage von zu Hause fortgewesen, in Bristol, und war am letzten Montag, dem 3., gerade erst morgens zurückgekehrt. Zum Zeitpunkt meiner Ankunft war mein Vater nicht zu Hause, und vom Dienstmädchen erfuhr ich, daß er mit John Cobb, dem Knecht, nach Ross gefahren war. Kurz nach meiner Rückkehr hörte ich die Räder seines Wagens im Hof, und als ich aus dem Fenster sah, sah ich, wie er ausstieg und eilig den Hof verließ, wenn mir auch nicht ersichtlich war, in welche Richtung. Ich nahm daraufhin mein Gewehr und schlenderte in Richtung Boscombe Pool in der Absicht, nach dem Kaninchenbau zu schauen, der auf der anderen Seite liegt. Auf dem Weg sah ich den Wildhüter William Crowder, wie er in seiner Aussage erklärt hat; er irrt sich aber, wenn er annimmt, ich sei meinem Vater gefolgt. Ich hatte keine Ahnung, daß er vor mir war. Als ich noch etwa hundert Yards vom Pool entfernt war, hörte ich den Schrei ›Cooee!‹, ein gebräuchliches Signal zwischen meinem Vater und mir. Daraufhin eilte ich vorwärts und traf ihn neben dem Pool stehend an. Er schien sehr überrascht zu sein, mich zu sehen, und fragte mich ziemlich grob, was ich dort täte. Es kam zu einem Gespräch, das zu lauten Worten und fast zu Schlägen führte, denn mein Vater war ein Mann von sehr hitzigem Temperament. Als ich sah, daß er seine Wut nicht länger bezähmen konnte, habe ich ihn allein gelassen und bin nach Hatherley Farm zurückgekehrt. Ich hatte jedoch erst hundertfünfzig Yards zurückgelegt, als ich hinter mir einen entsetzlichen Schrei hörte, der mich dazu brachte, sofort zurückzulaufen. Ich fand meinen Vater sterbend auf dem Boden, mit schrecklichen Kopfverletzungen. Ich ließ mein Gewehr fallen und hielt ihn in den Armen, aber er starb fast unmittelbar darauf. Ich blieb einige Minuten neben ihm auf den Knien und habe mich dann zu Mr. Turners Pförtnerhaus aufgemacht, dessen Haus das nächste erreichbare war, um ihn um Hilfe zu bitten. Bei meiner Rückkehr habe ich niemanden in der Nähe meines Vaters gesehen, und ich habe auch keine Vorstellung davon, wie er an diese Verletzungen gekommen sein kann. Er war nicht beliebt, da er in seinem Wesen eher kalt und abweisend war, aber soweit ich weiß, hatte er keine wirklichen Feinde. Mehr weiß ich nicht über die Sache.«
    Coroner: »Hat Ihr Vater Ihnen noch etwas gesagt, bevor er starb?«
    Zeuge: »Er hat ein paar Worte

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