Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Titel: Die Abenteuer von Aguila und Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Allende
Vom Netzwerk:
ließen, nur Tahama und einige seiner Krieger behielten die Nahab im Auge, taten ihnen aber nichts. Kate Cold entdeckte das kleine Kind in den Armen einer jungen Frau und war froh, dass es den Gestank der Bestie überlebt hatte und wieder bei den Seinen war.
    Es war Mittag vorbei, als Walimai mit Alex und Nadia kam. Kate Cold und César Santos rannten den beiden entgegen und schlossen sie in die Arme, ein dicker Stein fiel ihnen vom Herzen. Durch Nadia wurde die Verständigung mit den Indianern einfacher; sie übersetzte, und das klärte einige Dinge. Die Fremden begriffen, dass die Indianer den Tod ihrer Freunde nicht mit den Gewehren der Soldaten in Verbindung brachten, weil sie so etwas noch nie gesehen hatten. Die Nebelmenschen hatten nur den einen Wunsch, ihr Dorf an anderer Stelle wieder aufzubauen, die Asche ihrer Toten zu essen und so wie früher in Frieden zu leben. Sie wollten den Rahakanariwa zurück ins Reich der Dämonen schicken und die Nahab aus dem Auge der Welt werfen.
    Professor Leblanc, der sich etwas erholt hatte, wenngleich ihm noch immer speiübel war, ergriff das Wort. Seinen mit Federn verzierten Tropenhelm hatte er verloren, und wie die anderen war auch er dreckig und müffelte, denn in den Kleidern hielt sich der Gestank der Bestien hartnäckig. Nadia übersetzte und bog alles ein bisschen zurecht, damit die Indianer nicht den Eindruck bekamen, dass alle Nahab so überheblich waren wie dieser Wicht.
    »Sie können beruhigt sein. Ich verspreche, mich höchstpersönlich darum zu kümmern, dass die Nebelmenschen beschützt werden. Die Welt hört zu, wenn Ludovic Leblanc spricht«, sagte er.
    Er werde nicht nur im International Geographic über seine Eindrücke berichten, sondern ein ganzes Buch darüber schreiben. Dank ihm werde das Auge der Welt unter Schutz gestellt werden und vor jeder Art der Ausbeutung sicher sein. Sie würden schon sehen, was Ludovic Leblanc für ein Teufelskerl war!
    Die Nebelmenschen hätten wohl nichts von dem begriffen, was er da salbaderte, aber Nadia fasste es knapp zusammen, indem sie sagte, dieser Nahab sei ein Freund. Kate Cold fügte an, auch sie und Timothy Bruce würden das Vorhaben des Professors unterstützen, womit die beiden ebenfalls in die Kategorie Freunde aufgenommen wurden. Schließlich, nach endlosen Diskussionen darüber, wer nun Freund und wer Feind war, erklärten sich die Indianer bereit, am nächsten Tag alle zurück zum Hubschrauber zu bringen. Bis dahin würde sich der Gestank der Bestien in Tapirawa-teri wohl verzogen haben.
    Zupackend wie immer, bat Iyomi ihre Krieger, auf die Jagd zu gehen, während die Frauen Feuer machten und einige Hängematten für die Nacht flochten.
    ~
    »Dann also noch einmal, Alexander: Was weißt du über die Bestie?« Kate hatte ihren Messerblick aufgesetzt.
    »Es ist nicht nur eine, Kate, es gibt mehrere Bestien. Sie sehen aus wie riesige Faultiere, wie Lebewesen aus einer anderen Zeit, aus der Steinzeit vielleicht oder noch älter.«
    »Du hast sie gesehen?!«
    »Könnte ich sie sonst beschreiben? Gesehen habe ich elf, aber es müssen noch eine oder zwei hier irgendwo unterwegs sein. Sie scheinen einen sehr langsamen Stoffwechsel zu haben, sie werden sehr alt, vielleicht ein paar hundert Jahre. Sie sind lernfähig, haben ein gutes Gedächtnis und, du wirst es nicht glauben, sie sprechen.«
    »Du vergackeierst mich doch!«
    »Nein, es stimmt. Man würde sie vielleicht nicht als große Schwätzer bezeichnen, aber sie sprechen die Sprache der Nebelmenschen.«
    Alex erzählte ihr, dass die Indianer den Bestien Schutz boten und die dafür deren Geschichte bewahrten.
    »Du hast einmal gesagt, die Indianer brauchen die Schrift nicht, weil sie ein gutes Gedächtnis haben. Diese Urzeitfaultiere sind das lebende Gedächtnis des Stammes«, sagte Alex.
    »Wo hast du sie gesehen, Alexander?«
    »Das verrate ich nicht, es ist ein Geheimnis.«
    »Wahrscheinlich dort, wo du auch das Wasser des Lebens gefunden hast …«, spekulierte seine Großmutter.
    »Kann sein, kann auch nicht sein.« Alex grinste.
    »Ich muss diese Bestien unbedingt sehen und Fotos von ihnen machen, Alexander.«
    »Wozu? Für einen Artikel in irgendeiner Zeitschrift? Das wäre ihr Ende, Kate, man würde sie fangen und in den Zoo sperren oder Experimente mit ihnen machen wie mit Laborratten.«
    »Aber irgendwas muss ich doch schreiben, dafür werde ich schließlich bezahlt …«
    »Schreib, dass das mit der Bestie dummes Zeug ist, nichts als eine

Weitere Kostenlose Bücher