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Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Titel: Die Abenteuer von Aguila und Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Allende
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die Expeditionund plante den weiteren Verlauf der Reise zusammen mit Kate Cold und den beiden Fotografen, denn Professor Leblanc hatte es vorgezogen, sich aufs Ohr zu legen, bis es etwas kühler wäre. Er vertrug die Hitze nicht gut. Währenddessen lud Nadia Alex zu einem Streifzug in die Umgebung ein.
    »Nach Sonnenuntergang solltet ihr euch nicht mehr aus dem Dorf wagen, das ist gefährlich«, schärfte ihnen César Santos ein.
    ~
    Alex befolgte einen Rat von Ludovic Leblanc, der sich als Experte für die Gefahren des Urwalds gebärdete, stopfte sich die Hosenbeine in die Strümpfe und zog die Stiefel darüber, damit sich die nimmersatten Blutegel nicht an ihm festsaugten. Nadia, die fast barfuß ging, lachte:
    »Du wirst dich schon an das Viehzeug gewöhnen und an die Hitze auch.« Sie sprach fließend Englisch, denn ihre Mutter war Kanadierin.
    »Meine Mama ist seit drei Jahren weg«, erzählte sie.
    »Wieso das denn?«
    »Sie konnte sich hier nicht einleben, sie war oft krank, und es ist schlimmer geworden, als die Bestie auftauchte. Sie hat den Geruch wahrgenommen, sie wollte nur fort, man konnte sie nicht allein lassen, sie hat geschrien … Am Ende hat Dr. Torres sie mit dem Hubschrauber weggebracht. Jetzt ist sie in Kanada«, sagte Nadia.
    »Ohne deinen Vater?«
    »Was soll mein Vater in Kanada?«
    »Und warum hat sie dich nicht mitgenommen?«, bohrte Alex weiter, denn er hatte noch nie von einer Mutter gehört, die ihre Kinder verlässt.
    »Weil sie in einem Sanatorium ist. Außerdem will ich nicht von meinem Papa weg.«
    »Hast du keine Angst vor der Bestie?«
    »Alle haben Angst vor ihr. Aber Borobá würde mich rechtzeitig warnen, wenn sie kommt.« Nadia streichelte das schwarze Äffchen, das ihr nie von der Seite wich.
    Das Mädchen zeigte dem Besucher das Dorf, was kaum einehalbe Stunde dauerte, denn viel zu sehen gab es da nicht. Plötzlich krachte ein Gewitter los, die Blitze zuckten in alle Richtungen über den Himmel, und es begann zu schütten. Der Regen fiel wie heiße Suppe und verwandelte die schmalen Wege in dampfende Schlammpisten. Die meisten Leute stellten sich irgendwo unter, den Kindern und den Indianern war der Wolkenbruch allerdings vollkommen gleichgültig, sie schienen überhaupt nicht zu merken, wie nass sie wurden. Alex sah ein, dass seine Großmutter Recht gehabt hatte, als sie ihm riet, seine Jeans gegen eine leichtere Baumwollhose zu vertauschen, die nicht so warm hielt und schneller trocknete. Sie flüchteten sich vor dem Regen in die Kirche, wo Nadia ihn mit Pater Valdomero bekannt machte, einem großen, kraftstrotzenden Mann, der den breiten Rücken eines Waldarbeiters und schlohweißes Haar hatte. Er war nicht im geringsten so ehrfurchtgebietend, wie man das von einem Priester erwartet: In Boxershorts, Oberkörper frei, hatte er eine Leiter erklommen und kalkte die Wände. Auf dem Boden stand eine Flasche Rum.
    »Pater Valdomero hat hier schon vor der Invasion der Ameisen gelebt«, stellte Nadia ihn vor.
    »Ich bin hier, seit der Ort gegründet wurde, das ist jetzt fast vierzig Jahre her. Klar war ich dabei, als die Ameisen kamen. Wir mussten damals alles zurücklassen und stromaufwärts fliehen. Wie ein riesiger schwarzer Fleck sind sie unerbittlich immer nähergerückt und haben alles zerstört, was ihnen im Weg war«, erzählte der Priester.
    »Und dann?« Alex machte große Augen, er konnte sich nicht vorstellen, dass ein ganzes Dorf irgendwelchen Insekten zum Opfer fiel.
    »Bevor wir gegangen sind, haben wir die Häuser in Brand gesteckt. Das Feuer hat die Ameisen in eine andere Richtung gelenkt, und einige Monate später konnten wir zurückkehren. Keine der Hütten, die du hier siehst, ist älter als fünfzehn Jahre.«
    Der Priester hatte ein sonderbares Haustier, einen Amphibien-Hund, der, wie Valdomero sagte, im Amazonasgebiet heimisch, aber mittlerweile fast ausgerottet war. Einen Großteil seines Lebens verbrachte er im Fluss, und er konnte minutenlang ganz untertauchen, ohne zwischendurch Luft zu holen. Misstrauisch hielter sich in sicherer Entfernung von Alex und Nadia. Wenn er bellte, klang das wie Vogelgezwitscher, eher als würde er singen.
    »Pater Valdomero ist einmal von den Indianern verschleppt worden. Was gäbe ich darum, wenn mir das auch einmal passierte!« Nadia sah den Priester voller Bewunderung an.
    »Sie haben mich nicht verschleppt, mein Kind. Ich hatte mich im Urwald verirrt, und sie haben mir das Leben gerettet. Ich habe ein paar Monate bei

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