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Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Titel: Die Abenteuer von Aguila und Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Allende
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mit dem Krokodil unbeschadet überstanden zu haben.
    »Entschuldige, Joel«, sagte Alex kleinlaut. »Das nächste Mal nehme ich meine.«
    ~
    Am Morgen hörte es zu regnen auf, sie wuschen ihre Wäsche mit einem Stück scharfer Seife aus Angies Gepäck und hängten sie zum Trocknen in die Sonne. Dann frühstückten sie gegrilltes Fleisch, Kekse und Tee. Jemand griff Alexanders Idee vom Vortag auf, und sie beratschlagten eben, wie sie ein Floß bauen konnten,um sich flussabwärts zum nächsten Dorf treiben zu lassen, als sich auf dem Fluss zwei Kanus näherten. Toll vor Erleichterung stürmten sie zum Ufer, rissen die Arme in die Höhe und schrien wie Gestrandete, was sie im Grunde ja waren. Als die Männer in den Kanus sie sahen, hielten sie die Boote in einiger Entfernung an und paddelten gleich darauf in Gegenrichtung, weg vom Strand. In jedem Kanu saßen zwei Männer in kurzen Hosen und T-Shirt. Angie rief ihnen auf Englisch und in sämtlichen Sprachen, die ihr einfielen, zu, sie sollten zurückkommen, sie würden auch etwas dafür bekommen, wenn sie halfen. Die Männer berieten sich miteinander, gaben endlich ihrer Neugier oder Habgier nach und paddelten zögerlich auf das Ufer zu. Außer einer kräftigen Frau, einer sonderbaren Alten, zwei Jugendlichen, einem dürren Kerl mit einer dicken Brille und noch einem, der ebenfalls nicht zum Fürchten aussah, war weit und breit niemand zu sehen. Dieses Häuflein Menschen bot einen eher lächerlichen Anblick. Endlich waren die Männer in den Kanus wohl überzeugt, dass von diesen Fremden keine Gefahr ausging, auch wenn die dicke Dame in jeder Hand eine Waffe hielt. Sie hoben die Hand zum Gruß und gingen an Land.
    Auf Französisch, das hier offizielle Landessprache war, erklärte einer der Männer, sie seien Fischer aus einem Dorf einige Meilen weiter im Süden. Die vier waren kräftig und untersetzt, sehr dunkelhäutig und mit Buschmessern bewaffnet. Bruder Fernando sagte, es seien Bantus.
    Zu Alexanders Erstaunen sprach Kate recht passabel Französisch, besser jedenfalls als sein Schulfranzösisch. Sie wechselte einige Sätze mit den Fischern, und wenn sie nicht weiterwusste, sprangen Bruder Fernando und Angie ihr bei. Die drei erklärten die Bruchlandung, zeigten den Fischern das beschädigte Flugzeug und baten sie, ihnen zu helfen. Die vier Männer tranken das lauwarme Bier, das ihnen angeboten wurde, und aßen von dem Wildschwein, ließen sich aber erst erweichen, als ihnen eine üppige Belohnung in Aussicht gestellt wurde und Angie Zigaretten herumgehen ließ, was ihre Stimmung merklich aufhellte.
    Alex hatte unterdessen einen Blick in die Kanus geworfen und keinerlei Ausrüstung zum Fischen gesehen, also hatten die vierwomöglich gelogen, und sie mussten auf der Hut sein. Auch Kate und den anderen war nicht wohl bei der Sache.
    ~
    Während die vier Männer aus den Kanus aßen, tranken und rauchten, setzten sich die Freunde etwas abseits und besprachen ihre Lage. Angie riet zur Vorsicht, denn die vier könnten versuchen, sie umzubringen, um ihre Habseligkeiten zu rauben, auch wenn Bruder Fernando glaubte, sie seien vom Himmel geschickt, um ihm bei seinem Auftrag zu helfen.
    »Sie können uns flussaufwärts nach Ngoubé bringen. Auf der Karte …«
    »Wie kommen Sie darauf!«, fiel Angie dem Missionar ins Wort. »Wir fahren nach Süden, zu dem Dorf, von dem Sie gesprochen haben. Von dort kann man sicher Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen. Ich brauche einen neuen Propeller und muss mein Flugzeug hier wegschaffen.«
    »Bis Ngoubé kann es nicht weit sein. Ich darf meine Brüder nicht im Stich lassen, wer weiß, welche Qualen sie eben jetzt erdulden«, widersprach ihr Bruder Fernando.
    »Finden Sie nicht, dass wir schon genug Schwierigkeiten haben, bloß weil die beiden anderen Leuten ihren Glauben aufzwingen wollen?«
    »Sie haben keinerlei Achtung vor der Arbeit der Missionare!«
    »Haben Sie etwa Achtung vor den afrikanischen Religionen?«
    »Beruhigen Sie sich! Das tut doch jetzt nichts zur Sache, wir müssen eine Entscheidung treffen«, unterbrach sie Kate.
    »Ich schlage vor, wir trennen uns«, sagte Bruder Fernando. »Wer möchte, fährt mit Frau Ninderera nach Süden, und die anderen fahren mit mir in dem zweiten Kanu nach Ngoubé.«
    »Kommt nicht in Frage! Zusammen sind wir sicherer«, sagte Kate.
    »Warum stimmen wir nicht ab?«, schlug Alex vor.
    »Weil das kein Fall für eine demokratische Entscheidung ist«, sagte der Missionar.
    »Dann lassen wir Gott

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