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Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit

Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit

Titel: Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Shields
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Hausmeisterin. Sie wird dir sagen können, ob sie angekommen sind.«
      »Äh … und wo finde ich sie?«
      »Im zweiten Stock, dritte Tür auf der linken Seite des rechten Korridors. Frag nach Mrs. Edwards. Und beeil dich! Sonst ist die Zeit um, bis du dich umgezogen hast.«
      Ich wartete nicht darauf, dass sie es mir zweimal sagen konnte, sondern lief sofort zurück zur Schule. Als ich allerdings an der Ruine vorbeikam, wurde ich etwas langsamer. Ich nahm mir fest vor, so bald wie möglich hierherzukommen und sie näher zu erforschen. Aber zuerst musste ich das Zimmer der Hausmeisterin finden. Im zweiten Stock, dritte Tür auf der rechten Seite des linken Korridors. Oder war es anders herum gewesen? Ich zog den Orientierungsplan hervor, aber nur die wichtigen Unterrichtsräume waren mit Namen versehen: Geographie, Französisch, Kunst, Musik und so weiter. Und diese Räume befanden sich alle im Erdgeschoss. Eine Reihe von Zimmern im zweiten Stock trug die Kennzeichnung ZUTRITT NUR F?R MITARBEITER, aber das war auch alles. Nirgendwo gab es einen Hinweis auf das Zimmer der Hausmeisterin.
      »Mist!«
      Ich sah auf den Plan und folgte ihm zurück zur Marmortreppe, von wo aus ich zum zweiten Stock hochlief. Granitsäulen und mit Schnitzereien verzierte Vertäfelungen schmückten den Absatz. Als ich über das Geländer nach unten sah, konnte ich das Muster erkennen, das die schwarz-weißen Ziegel auf dem Boden der Eingangs-halle bildeten. Wie leicht es war, hier runterzufallen und unten zu zerschellen! Der Gedanke bereitete mir leichte Übelkeit, und ich wandte mich dem Korridor links von mir zu.
      Keine der Türen waren mit einem Namen versehen. Ich blieb vor der ersten stehen und lauschte, dann klopfte ich zaghaft an. Niemand antwortete. Ich ging zur nächsten, und diese schien vielversprechender zu sein. Ich glaubte, ein leises Geräusch aus dem Zimmer gehört zu haben und klopfte an. Als keine Antwort erfolgte, legte ich meine Hand auf den schweren Türgriff und öffnete die Tür.
      Sechs oder sieben Mistresses beugten sich um einen runden Tisch herum über ein altes Buch, das wie eine sehr alte Bibel aussah. Ihre Lippen bewegten sich, als würden sie laut irgendwelche Texte lesen. Ich hustete, und die Frauen fuhren herum und starrten mich an. Eine schloss rasch das Buch und bedeckte es mit einem Stück purpurroten Stoff. Eine etwas übergewichtige Frau schnappte etwas, das auf dem Tisch gelegen hatte, und ließ es in ihre Tasche gleiten.
      »Wie kommst du dazu, hier so einfach ohne Erlaubnis reinzuplatzen??, fauchte mich die gro?e grauhaarige Frau an, die das Buch versteckt hatte. Ihr Gesicht war vor ?rger ger?tet und fleckig. ?Kennst du die Regeln nicht, M?dchen? Das hier ist das private Gemeinschaftszimmer der Mistresses.?
      »Tut mir leid«, entschuldigte ich mich. »Ich bin neu hier. Und ich hatte geklopft.«
      Die mollige, blonde Frau kam zur Tür gerauscht. Sie lächelte, und das sollte wohl beruhigend wirken, aber die Zähne in ihrem Mund kamen mir irgendwie ein bisschen zu groß und unangenehm vor. Für einen kurzen Moment wurde ich auf absurde Weise an den Wolf aus Rotkäppchen erinnert.
      »Keine Angst, Liebes«, gurrte sie. »Lass dich ansehen. Ich bin Miss Dalrymple, und du musst Evie Johnson sein, natürlich. Dies ist deine erste Woche hier, nicht wahr? Nun, Miss Raglan, reißen Sie dem armen Mädchen nicht gleich den Kopf ab.« Die grauhaarige Frau starrte mich finster an, aber Miss Dalrymple schien sich zur Freundlichkeit entschlossen zu haben. »Komm rein, komm rein; du brauchst nicht so schüchtern zu sein.«
      Sie zog mich ins Zimmer, und jetzt hefteten sich sechs Augenpaare auf mich.
      »Seht nur, meine Damen, was für hübsche rote Haare sie hat.«
      »Ich glaube kaum, dass wir uns von der Farbe von Miss Johnsons Haaren beeinflussen lassen sollten«, erwiderte Miss Raglan kühl. »Was tust du hier oben?«
      »Ich suche die Hausmeisterin«, sagte ich. Wieso starrten mich nur alle so an?
      »Ihr Zimmer ist das dritte im anderen Korridor von der Treppe aus?, schnappte sie. ?Und vergiss nicht ? zu diesem Raum hier hast du keinen Zutritt.?
      »Ja … es tut mir wirklich leid …«
      »Auf Wiedersehen, Evie, und bis bald. Ich hoffe, ich sehe dich in meiner Klasse.« Miss Dalrymple warf mir ein weiteres, zähneblitzendes Lächeln zu. »Geographie, Liebes. Vergiss es nicht.«
      Ich zog mich rückwärts aus dem Raum zurück, stammelte dabei weitere Entschuldigungen und

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