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Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Brunder
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der Pfeil noch in die Schulter. Der Schmerz war geringer als erwartet. Mit einer schnellen Bewegung riss ich den Pfeil heraus und schmiss ihn in die Ecke.
    Mein Angreifer stand im Gang hinter uns, mit einer Armbrust bewaffnet. Er war dabei zwei weitere Pfeile zu laden, aber bevor er dazu kam einen weiteren Schuss abzugeben, hatte Tyrok ihn erreicht, riss die Armbrust aus seiner Hand und schlug ihm damit ins Gesicht. Der Mann fiel nach hinten auf den Boden und griff nach seinem Schwert.
    Der bärtige Mann hinter uns machte sich daran sein Schwert vom Boden aufzuheben, um Tyrok anzugreifen, aber ich kam ihm zuvor. Mein Schwert traf das seine so hart, dass es ihm fast aus der Hand geprellt wurde.
    Meine Geschwindigkeit und Stärke ließen ihm keine Chance, mit ein paar schnellen Schlägen hatte ich ihn an die Wand gedrängt, von wo es keinen Ausweg mehr für ihn gab. Einem letzten verzweifelten Angriff auf meine Brust wich ich aus, dann stach ich ihm das Schwert ins Herz. Bevor ihm richtig bewusst wurde, was geschehen war, war er schon tot zu Boden gesunken.
    Tyrok hatte sich um den Armbrustschützen gekümmert und wandte sich jetzt dem letzten Mann zu, der immer noch da stand und auf seinen Armstumpf starrte.
    „Wenn dir dein Leben lieb ist, dann sagst du uns jetzt, wo wir Ben finden können.“
    Statt zu antworten deutete er auf den Mann mit der Armbrust, der am Boden lag und mit beiden Händen versuchte das Blut davon abzuhalten aus seiner Bauchwunde zu fließen. Mir war klar, dass er nur noch ein paar Augenblicke zu leben hatte.
    Ich umklammerte mein Schwert härter und trat auf ihn zu. Ich wollte ihm noch ein wenig Schmerz zufügen, bevor er starb.
    Nach nur zwei Schritten jedoch verlor ich das Gleichgewicht und wäre gestürzt, hätte Tyrok mich nicht aufgefangen. „Bist du in Ordnung?“
    „Nur ein wenig schwindelig“, gab ich zurück, meine Stimme klang schwach. Tyrok setzte mich auf einen der Stühle und ich musste mich am Tisch festhalten, um nicht zu fallen. Irgendetwas war hier ganz falsch.
    „Du wirst sterben, du verdammtes Monster!“, brüllte Ben mit letzter Kraft. „Das Gift wurde speziell für deine Art hergestellt und ich sterbe glücklich, da ich weiß, du wirst mir bald folgen.“ Damit sank sein Kopf auf den Boden und auch die Hand, die bisher seinen Bauch zusammengehalten hatte, fiel zur Seite. Es gab keinen Zweifel, er war tot.
    Tyrok überprüfte es zur Sicherheit aber trotzdem. „Tot“, sagte er. Alles begann jetzt vor meinen Augen zu schwimmen, ich versuchte sie zu schließen und wieder zu öffnen, aber auch das half nichts. Ich fühlte ein Brennen in meiner Schulter, war aber zu schwach, um meinen Arm zu heben.
    Einen Moment später stand Tyrok neben mir, hatte mir das Oberteil ausgezogen, um die Wunde an meiner Schulter zu inspizieren. „Hmm“, murmelte er, ich drehte meinen Kopf, um zu sehen, was los war. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich meine Augen fokussieren konnte, aber auch danach war ich nicht so sicher, ob ich richtig sah. Die Wunde, verursacht durch den Pfeil, hatte sich grün gefärbt und schien sich über meinen Hals und meinen Arm hinunter auszubreiten.
    „Wie kann ich sie heilen?“, wollte Tyrok von dem letzten Überlebenden wissen. „Tut mir leid, aber ... ich weiß es nicht“, antwortete er.
    „Dann bist du nutzlos für mich“, gab Tyrok zurück und mit einer schnellen Bewegung brach er ihm den Hals und ließ den leblosen Körper zu Boden fallen. Er ging zur Ecke, in die ich den Pfeil geschmissen hatte, hob ihn auf, verstaute ihn in seiner Tasche, kam zu mir zurück und trug mich aus dem Haus.
    Ich schloss die Augen und das Nächste, was ich wahrnahm, war, dass wir in der Kutsche saßen und wieder fuhren.
    Das Brennen war nun nicht mehr auf meine Schulter begrenzt, sondern hatte sich auf meinen Hals und Arm ausgebreitet. Es erinnerte mich ein wenig an einen schlimmen Sonnenbrand.
    „Ich bringe dich direkt ins Schloss zurück, wir haben keine Zeit zu verlieren“, erklärte Tyrok. Ich hatte nicht einmal die Kraft zu antworten.
    Erneut schloss ich die Augen, als ich sie wieder öffnete, war ich in Tyroks Armen und er war dabei mich ins Schloss zu tragen.
    Das Tor schien sich von alleine zu öffnen, aber ich war mir nicht so sicher, ob ich mir das nicht eingebildete. Im Schloss hörte ich Stimmen von weit her.
    „Oh mein ... Sharai! Was ist denn mit ihr passiert?“ Eine Frauenstimme. Mit aller Kraft brachte ich meine Augen zum Fokussieren und erkannte

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