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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Bier; sie hatte den warmen, bitteren Geschmack des ersten noch im Mund. Er berührte sie; sie ließ es zu. Er kam noch näher, und auch das duldete sie. Sie durfte es nicht erzwingen, auf keinen Fall. Schließlich legte er den Arm über ihre Schulter, und sie küßten sich und flüsterten miteinander. Padrone gelang es nicht, seine Überraschung über ihre Bitte zu verbergen. »Du willst wohin?«
    Selbst am Arsch der Welt spielt Geld eine wichtige Rolle. Ein zerknüllter Zwanzig-Dollar-Schein, den der Pilot aus seiner Tasche zog, brachte einen Ortsansässigen dazu, sie mit seinem allradgetriebenen Jeep – der allerdings über eine beschissene Heizung verfügte – zur Landebahn zu bringen, zum Cockpit seiner C-130. Er hatte es noch nie an Bord seines Flugzeugs getrieben, doch es versprach, eine ganz interessante Erfahrung zu werden, und es gab wohl für alles ein erstes Mal, dachte er.
    Sie stiegen aus, und Padrone schaute zum dunkler werdenden Horizont, bevor er zu der Leiter ging, über die sie das Flugzeug betreten konnten.
    »Bei dem, was sich da zusammenbraut, bleiben wir lieber nicht zu lange hier draußen.«
    »Keine voreiligen Sprüche. Vielleicht willst du gar nicht mehr raus.«
    Padrone zitterte vor Erregung, als er, gefolgt von Danielle, die Leiter hinaufstieg. Im Cockpit drückte er in der Kälte auf ein paar Knöpfe, und das Dröhnen einer müden Heizung klang auf.
    »Nur ein paar Minuten, dann ist es hier warm und gemütlich«, sagte er zu ihr. »Bis dahin müssen wir mit unserer Körperwärme auskommen.«
    Ihre Erwiderung bestand aus einem verderbten Lächeln. Er drückte auf einen weiteren Knopf, mit dem er eine Lampe über der Konsole anschaltete. Es in einem Raum mit zahlreichen Fenstern zu treiben, durch die jeder hineinschauen konnte, hätte Bob Padrone überall sonst gestört. Aber nicht hier, am Arsch der Welt, während ein gewaltiger Sturm aufzog.
    »Na, was hältst du dav…«
    Er hielt abrupt inne, als er die Pistole sah, die plötzlich in der Hand der Frau lag, und dann den Blick in ihrem Gesicht, der kälter war als das Eis, das sich auf die Scheiben legte.
    »Ich hoffe, Sie sind nicht zu betrunken, um noch zu fliegen, Captain, denn Sie haben noch zwölfhundert Kilometer vor sich.«
    »Das ist der reinste Wahnsinn!« protestierte Padrone ängstlich, als sie in der Luft waren. »Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen sein sollte, da draußen braut sich ein Sturm zusammen, wie Sie ihn noch nicht gesehen haben.«
    »Im Augenblick fliegen wir genau auf ihn zu.«
    Der Pilot sah sie an, als habe sie den Verstand verloren. Danielle konnte es ihm nicht verdenken.
    »Sie haben Radar in McMurdo. Sie wissen, daß wir gestartet sind.«
    »Und was werden Sie dagegen tun?«
    Padrone hatte keine Antwort darauf und starrte das Funkgerät an, bis ihm einfiel, daß die Frau es ausgeschaltet hatte.
    »Sie wollen zum verdammten Südpol fliegen, was bedeutet, daß wir über das Transantarktische Gebirge steigen müssen. Dahinter gibt es nichts mehr. Glauben Sie mir.«
    »Da gab es früher nichts, Captain, aber das hat sich mittlerweile geändert.«
    »Niemand hat da was verloren. Niemand!«
    »Das sage ich ja gerade.«
    »Hören Sie, ich ziehe mein Mädchen herum, und wir kreisen 'ne Weile. Sprechen wir darüber.«
    Die ersten Anzeichen des Sturms erschienen vor ihnen – ein paar harmlose Schneeflocken, die gegen die Windschutzscheibe flogen.
    »O Scheiße, das ist ein richtig großer Sturm. Ich kann es fühlen. Wir müssen umkehren, oder Ihre Charter ist bald beendet, Lady.«
    »Bringen Sie mich an den Ort, den ich Ihnen genannt habe.«
    »Aber da draußen ist nichts!«
    »Dann haben Sie ja auch keine Schwierigkeiten, ihn zu finden.«
    »Wollen Sie uns umbringen, verdammt noch mal?« brüllte Padrone und knirschte mit den Zähnen, als sich vor ihnen ein großes weißes Tuch aus der ebenso weißen Landschaft darunter zu erheben schien. »Gott im Himmel!«
    Danielle betrachtete das Schneegestöber mit ähnlicher Ehrfurcht, wich von ihrem Entschluß jedoch nicht ab. »Können Sie höher steigen?«
    »Ich steige ja schon, Lady. Diese Kiste ist kein Düsenflugzeug, und bei dieser Luft ist es noch schlimmer. Darf ich wenigstens das Funkgerät wieder einschalten und McMurdo über unsere Position unterrichten? Wenn wir abschmieren, können sie dort dann wenigstens …«
    »Sie können gar nichts tun. Wenn wir abstürzen, sterben wir. Nur etwas früher als alle anderen, mehr nicht.«
    Jede weitere Meile war

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