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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ihm?«
    »Es ist oftmals besser, ein Problem zu vermeiden, als es heraufzubeschwören. Kimberlain ist ein mächtiger Widersacher, dem man besser nicht in die Quere kommt.«
    Das Atemgeräusch erfüllte die Luft hinter den Vorhängen.
    Piep … piep … piep …
    »Mr. Quintanna, ich schätze weder Sie noch das, wofür Sie stehen. Sie wurden von mir ausgesucht, um mir dienlich zu sein, und ich weiß, daß ich Ihnen ebenfalls dienlich bin. Gut. Wir helfen einander, und wenn mein Werk getan ist, kümmert es mich nicht im geringsten, was Sie mit den Überresten anfangen. Doch bis dieser letzte Augenblick gekommen ist, müssen wir wie geplant vorgehen. Wir können nicht dulden, daß sich dieser Fährmann uns in den Weg stellt. Meine Operation muß abgeschlossen werden, wie ich es geplant habe. Ich muß die Dämmerung der Zukunft sehen.«
    »Kimberlain kennt nur einzelne Bruchstücke, Fragmente, aus denen er nicht auf die wahre Form unseres Plans schließen kann.«
    »Schon wieder ›unser Plan‹, Mr. Quintanna.«
    »Bildlich gesprochen.«
    »Sie werden den Fährmann töten. Gehen Sie dabei vor, wie Sie wollen, doch er muß sterben. Ist das klar?«
    »Ja.«
    »Die Frau ebenfalls, nur früher. Sofort.« Quintanna fühlte, wie der Mann ihn auf dem Bildschirm beobachtete. »Sie verzögern meinen Plan, Mr. Quintanna.«
    »Wir wissen, wo sie ist, doch sie wird äußerst gut geschützt. Wir werden sie töten, doch das wird seine Zeit dauern. Wenigstens einen Tag.«
    »Dann fangen Sie an, und sorgen Sie dafür, daß wir sie loswerden.«
    »In diesem Stadium der Operation erscheint es sinnlos, für solch ein riskantes Unterfangen auf unsere üblichen Mittel zurückzugreifen.«
    Die Geräusche des Überwachungsmonitors wurden schneller. Die Atemzüge klangen flacher und erregter, bis dann wieder die Stimme zu vernehmen war.
    »Es ist meine Aufgabe, darüber zu befinden, was Sinn ergibt und was nicht, Mr. Quintanna, und nicht die Ihre. Sie verstehen immer noch nicht. Sie begreifen immer noch nicht, daß diese Menschen, jeder für sich, bezahlen müssen. Die Industriemagnaten der Hochtechnologie tragen für diese Welt des Schreckens und Todes die Verantwortung und müssen dementsprechend vom Antlitz dieses Planeten herausgerissen werden wie Bäume, die nicht mehr in die Landschaft passen – eine Landschaft, die ich gestalte und die Sie von mir erben werden, nachdem ich mein Werk vollendet habe. Diese Frau muß genauso bezahlen wie die anderen, die bereits bezahlt haben. Sie werden dafür sorgen, Quintanna. Was auch immer Sie brauchen, um an sie heranzukommen, sie zu töten.«
    »Jawohl«, bestätigte Quintanna und zögerte nur kurz bei dem Gedanken, daß er dafür nicht ein ›was‹, sondern einen ›wen‹ benötigte.
    Der alte Chevy ratterte in Alabama über die Route 59 dahin. Irgendwann würde diese Schnellstraße nach Birmingham führen, doch er würde sie schon ein gutes Stück zuvor verlassen. Die Nacht hatte sich schon vor Stunden gesenkt, und lediglich die Scheinwerfer der Wagen, die ihm entgegenkamen, verrieten Dreighton Quail, daß er nicht der einzige Mensch auf der Welt war.
    Die Nacht war seine Zeit. Sie gehörte ihm.
    Er schlief am Tag, und der Winter war ihm die liebste Jahreszeit, da die Tage dann am kürzesten waren. Er hielt einfach irgendwo an und schlief in dem alten Wagen, den er jeweils fuhr. Es gelang ihm immer, ein Plätzchen zu finden, das niemand von der Straße aus einsehen konnte. Alte, einsame Straßen waren am besten geeignet, denn wenn er dort bemerkt wurde, dann meistens immer nur von einem einsamen Autofahrer. Und es kam ihm zugute, daß es sich um einsame Gegenden handelte. Wenn sich die jeweilige Person, die ihn entdeckt hatte, nicht näherte, war es gut. Wenn doch, war es auch gut.
    Er war im Laufe der Jahre seiner Reisen mit vielen Namen belegt worden: Der Autobahn-Killer, Schlafsaal-Mörder, Vampir, Gemini und anderen. In mindestens drei Fällen waren andere Männer verhaftet und wegen Serienmorden verurteilt worden, von denen er die meisten begangen hatte. Quails Geheimnis bestand darin, sich in den Zeitungen einen Serientäter herauszusuchen und eine Zeitlang mit dessen modus operandi zu töten. Das funktionierte wunderbar. Er konnte so viele Menschen töten, wie er wollte, und wußte ganz genau, daß ein anderer dafür gefaßt und verurteilt werden würde.
    Quail war ohnegleichen, einmal abgesehen natürlich von Winston Peet. An dem Tag, da Peet gefaßt worden war, hätte Quail vor

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