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Die achte Offenbarung

Die achte Offenbarung

Titel: Die achte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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seiner heroischen Großmutter war verloren.

7.
Hamburg, Samstag 17:45 Uhr
    Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis zwei Polizisten eintrafen. Sie besahen sich das Durcheinander, das Paulus unangetastet gelassen hatte.
    »Ist etwas gestohlen worden?«, fragte einer der beiden, während der andere sich in der Wohnung umsah.
    »Ja. Mein Laptop, ein Drucker und ein Flachbildfernseher. Und ein Brief meiner Großmutter.«
    Der Polizist zog eine Augenbraue hoch. »Ein Brief? Der Einbrecher hat einen Brief ihrer Großmutter gestohlen? Warum das denn?«
    »Das weiß ich nicht genau. Aber es hatte sicher mit dem Buch zu tun, dem eigentlichen Grund für den Einbruch.« Paulus zeigte es ihm und erzählte von der Begegnung mit dem Unbekannten am Vormittag.
    »Können Sie den Mann beschreiben?«
    »Etwas kleiner als ich, schwarzes kurzes Haar, Vollbart. Vom Aussehen her würde ich ihn für einen Araber halten oder vielleicht einen Inder oder Pakistani. Er sprach gebrochen Englisch.«
    »Wie alt war er ungefähr?«
    »Ende zwanzig, schätze ich.«
    »Und Sie glauben, er wollte das Buch stehlen?«
    »Er hat von mir verlangt, dass ich es ihm herausgebe. Er behauptete, der Mann, der es mir gegeben hat, wolle es wiederhaben. Er wurde richtig aggressiv. Als ich damit gedroht habe, die Polizei anzurufen, ist er abgehauen.«
    »Von wem haben Sie dieses Buch?«
    »Von einem Amerikaner namens Aaron Lieberman.«
    Der Polizist machte sich auf einem Klemmbrett Notizen. »Können Sie mir bitte seine Anschrift geben?«
    »Ich habe nur seine Handynummer.«
    Der Polizist notierte sie. »Dieses Buch – wie wertvoll ist es?«
    »Das kann man nicht genau sagen. Möglicherweise von großem historischen Wert. Sein Inhalt wurde mit einer Technik verschlüsselt, die nach bisherigem Stand der Forschung zu dem Zeitpunkt, als es geschrieben worden sein muss, noch gar nicht bekannt war.«
    »Es wurde verschlüsselt?«
    »Ja. Schauen Sie, hier.« Paulus hielt ihm das geöffnete Manuskript hin und erklärte kurz, wie er den ersten Teil entschlüsselt hatte und dann auf eine offenbar polyalphabetische Chiffre gestoßen war.
    Der Polizist sah ihn an, als hätte er nicht allzu viel von dem begriffen, was Paulus gesagt hatte. »Und … was steht da drin?«
    »Offenbar ist es eine Art Testament eines Mönchs aus dem Mittelalter. Er hat anscheinend seine Träume und Visionen aufgeschrieben und verschlüsselt. Möglicherweise beschreibt er in dem Teil, den ich noch nicht knacken konnte, historische Begebenheiten. Dann wäre das Buch für die Wissenschaft sehr wertvoll.«
    »Wie hat dieser Unbekannte davon erfahren, dass das Buch in Ihrem Besitz ist?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Der Polizist nickte. »Kommen wir noch mal auf die gestohlenen Gegenstände zurück. Was für ein Laptop war das? Haben Sie vielleicht eine Unterlage, aus der die Seriennummer hervorgeht?«
    Paulus hatte bereits mit dieser Frage gerechnet und den Ordner mit den Garantieunterlagen herausgesucht. Er gabdem Polizisten die entsprechenden Unterlagen inklusive der Verkaufsquittungen.
    Der Polizist schrieb die Seriennummern ab und gab Paulus die Unterlagen zurück. »Die brauchen Sie noch für die Versicherung.«
    »Ja, danke. Was geschieht jetzt?«
    »Wir fertigen ein Protokoll an. Es wäre schön, wenn Sie morgen oder Montag zu uns ins Revier kommen könnten, um es zu unterschreiben.« Er reichte Paulus eine Visitenkarte.
    »Und sonst? Werden Sie versuchen, diesen Araber zu fassen?«
    »Sie haben ausgesagt, dass ein Unbekannter vor Ihrer Wohnungstür war«, antwortete der Polizist in der verständnisvollen, aber bestimmten Art, mit der Versicherungssachbearbeiter am Telefon ihren Kunden erklären, warum sie für einen Schaden nicht zuständig sind. »Am selben Tag ist hier eingebrochen worden. Doch das Buch, das der Unbekannte von Ihnen gefordert hat, ist nicht gestohlen worden. Somit ist nicht erwiesen, dass die beiden Ereignisse in einem Zusammenhang stehen. Es wäre möglich, dass es sich um einen gewöhnlichen Einbruchdiebstahl handelt. Hier in der Gegend treiben mehrere Banden ihr Unwesen, hinter denen wir schon länger her sind. Mein Kollege hat Fingerabdrücke genommen. Wenn wir einen von denen erwischen, hilft uns das vielleicht weiter.«
    »Aber der Brief! Ein gewöhnlicher Einbrecher hätte doch wohl keinen Brief meiner Großmutter gestohlen, oder?«
    Der Polizist sah ihn mitleidig an. »Vielleicht findet sich der Brief ja wieder ein.«
    Paulus unterdrückte ein Aufstöhnen. »Und der

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