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Die Achte Suende

Die Achte Suende

Titel: Die Achte Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Vandenberg
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Kratzen in seinem Hals verursacht. »Interessant«, sagte er mit einem überheblichen Grinsen, »und welchen Schluss ziehen Sie daraus? Hoffentlich nicht, dass der Papst in den Fall verwickelt ist!«
    Der Oberstaatsanwalt fing an zu lachen und bekam einen Hustenanfall. »Die Geschichte ist gut!«, wiederholte er mehrere Male. »Die Geschichte ist wirklich gut!«
    Als er sich endlich beruhigt und den Schweiß von seinem roten Gesicht getrocknet hatte, erwiderte Mesomedes ruhig: »Der Papst nicht. Aber vielleicht die Kurie!«
    »Ich verstehe Sie nicht.« Der Oberstaatsanwalt hielt verdutzt inne.
    Mesomedes hatte noch einen weiteren Trumpf im Ärmel. Und den spielte er jetzt aus: »In der Zeitschrift
Guardiano
«, begann er ausholend, »erschien damals ein hervorragend recherchierter Artikel über den Fall, geschrieben von einer Reporterin namens Caterina Lima.«
    »O Gott, der Name ist mir nicht unbekannt!« Burchiello hob beschwörend beide Hände. »Ich halte nichts von dieser Art von investigativem Journalismus.«
    »Wie dem auch sei, der Artikel enthielt eine Reihe nachprüfbarer Fakten, die sonst nirgends zu lesen waren. Ich nahm also Kontakt mit der Reporterin auf. Dabei zeigte sie mir Fotos, die sie bei der Beerdigung von Marlene Ammer geschossen hatte.«
    »Ja und? Worauf wollen Sie hinaus, Dottor Mesomedes? Beerdigungen sehen doch alle gleich aus.«
    »Das möchte ich bezweifeln. Es gibt große und kleine Beerdigungen, mit und ohne den Segen der Kirche, aber diese erschien mir doch ziemlich außergewöhnlich. Denn an der Beerdigung von Marlene Ammer beteiligten sich mindestens zwei Kurienkardinäle, vielleicht sogar mehr. Auf den Bildern sind jedenfalls Kardinalstaatssekretär Philippo Gonzaga und der Leiter des Heiligen Offiziums Bruno Moro deutlich zu erkennen.«
    Burchiello sprang auf und ging, die Hände auf dem Rücken verschränkt, vor seinem Schreibtisch auf und ab.
    »Das glaube ich nicht«, murmelte er leise vor sich hin. Dabei hielt er den Blick starr auf den Boden gerichtet.
    »Die Fotos lassen keinen Zweifel zu, jedenfalls was die beiden Genannten betrifft. Ich bin mit den Würdenträgern im Vatikan wenig vertraut, aber möglicherweise sind auf den Bildern noch weitere Mitglieder der Kurie zu erkennen.«
    »Und wenn?« Der Oberstaatsanwalt blieb abrupt stehen und sah Mesomedes an. »Was hat das schon zu bedeuten?«
    »Ich würde so sagen: Ungewöhnlich ist das schon. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich auch nur
ein
Mitglied der Kurie auf meine Beerdigung verirren würde. Woher wussten die hohen Herren überhaupt, dass die Leiche freigegeben war? Warum wurde Marlene Ammer anonym bestattet? Und warum versuchte ein Teilnehmer an der Beerdigung der Reporterin den Speicherchip mit den Fotos wegzunehmen? Das sind nur einige Fragen, die mir dazu einfallen. Und die Vermutung, dass zwischen der Kurie und der römischen Justiz gewisse Kontakte bestehen, scheinen wohl nicht ganz abwegig.«
    »Lächerlich!« Burchiello schüttelte unwillig den Kopf. Dann trat er ganz nahe an Mesomedes heran und sagte, beinahe im Flüsterton: »Wollen Sie sich wirklich Ihre Karriere kaputtmachen? Ich gebe Ihnen einen guten Rat. Rühren Sie nicht weiter in diesem Sumpf. Ich kann Sie ja verstehen. Schließlich war ich auch einmal jung und ehrgeizig.«
    Das kann ich mir kaum vorstellen, lag es Mesomedes auf der Zunge; doch er schluckte seine Antwort hinunter und erwiderte stattdessen: »Hier geht es nicht um Ehrgeiz, Signor Oberstaatsanwalt. Hier geht es einzig und allein um Recht und Gerechtigkeit.«
    Burchiello grinste unverschämt. »Der Gerechte muss viel leiden. Das steht schon in den Psalmen geschrieben.«
    »In den Psalmen heißt es aber auch: Recht muss Recht bleiben!«
    »Sie sind ein Sturkopf, Dottor Mesomedes. Ich kann nur hoffen, dass Ihnen Ihre Sturheit nicht zum Verhängnis wird.« Seine Stimme klang irgendwie bedrohlich.
    Mesomedes fühlte sich plötzlich wie in einem amerikanischen Gangsterfilm, in denen Staatsanwälte immer korrupt und ohne Gewissen sind.
    Da klingelte das Telefon.
    Der Oberstaatsanwalt hob ab: »
Pronto!
«
    Mesomedes hatte den Eindruck, als ob Burchiello vor dem unbekannten Anrufer Haltung annahm.
    »Nein«, antwortete er in den Hörer, »es handelt sich nur um ein Versehen … selbstverständlich, ich kümmere mich darum und werde die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen … Entschuldigen Sie die Umstände … meine Empfehlung, Excellenza!« Dann legte er auf.
    Zu Mesomedes sagte er:

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