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Die Achte Suende

Die Achte Suende

Titel: Die Achte Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Vandenberg
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ereiferte sie sich, »Malberg hat mit der Sache nichts zu tun. Ein Büchersammler namens Jean Endres hat die Sache ins Rollen gebracht. Er behauptete, Sie hätten ihm Bücher angeboten, die aus seiner eigenen Sammlung stammten. Bei einem Einbruch vor sechs oder sieben Jahren waren sie abhandengekommen. Er konnte das anhand von Foto-Expertisen nachweisen.«
    »Jean Endres!« Die Marchesa schüttelte ungläubig den Kopf. »Das hätte ich mir denken können! Er kam auf Empfehlung und ging so gezielt auf einige der besten Stücke zu, als hätten sie bereits ihm gehört. Er stellte auch keine Fragen nach ihrer Herkunft. Als ich ihm den Preis nannte, meinte er, er wolle sich die Sache noch einmal überlegen. Wie konnte ich so blöd sein!« Die Marchesa schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
    »Sie sehen, es war nicht Malberg, der Sie verraten hat. Malberg war nur der letzte Interessent!«
    Lorenza Falconieri stützte den Kopf in beide Hände und starrte an die gegenüberliegende Wand. Ihre Haltung spiegelte tiefe Verzweiflung wider. Sicher bereute sie längst, unter dem Einfluss ihres Mannes zur Betrügerin geworden zu sein.
    »Und was wollen Sie von mir?«, erkundigte sich die Marchesa, nachdem sie beide eine Weile geschwiegen hatten.
    »Der Tod von Marlene Ammer gibt so viele Rätsel auf. Und Lukas Malberg kann damit nicht leben. Er kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und so tun, als wäre nichts geschehen.«
    »Kein Wunder. Malberg war hinter Marlene her.« Die Marchesa lachte trocken.
    Caterina hob die Schultern, als wollte sie sagen: Vielleicht. Dass Malberg von der schönen Marlene fasziniert war, konnte sicher nicht bestritten werden. Sie seufzte: »Darum geht es jetzt nicht«, sagte sie entschlossen und schüttelte eine Anwandlung von Eifersucht ab. »Signora Marlene wurde umgebracht. Und wo immer man versucht, Licht in die Umstände ihres Todes zu bringen, stößt man auf eine Mauer des Schweigens. Staatsanwaltschaft und Polizei, sogar der Vatikan und mein Wochenmagazin, scheinen den Mord vertuschen zu wollen. Und Sie, Marchesa Falconieri, haben Sie auch einen Grund, so zu tun, als ob nichts geschehen wäre?«
    »Wollen Sie mir etwa den Mord an Marlene in die Schuhe schieben?«, rief die Marchesa aufgebracht.
    »Keineswegs«, gab Caterina ebenso erregt zurück. »Aber wenn Sie mit der Sache nichts zu tun haben, warum reden Sie dann nicht? Ich werde den Verdacht nicht los, dass Marlene Ammer ein Doppelleben führte und sich in eine Sache verstrickte, die sie letztlich das Leben kostete.«
    »Was geht es
Sie
an?«, fragte Lorenza Falconieri schnippisch. »Sagten Sie nicht, Sie kämen ganz privat?«
    »Sie haben recht, Marchesa, zunächst ging es mir um die Story, aber inzwischen geht es mir wirklich nur um … um den Seelenfrieden von Lukas Malberg.« Caterina wurde rot.
    »Ach, so ist das.«
    »Ja, so ist das.«
    »Sie und Malberg …«
    »Ja.«
    Lorenza Falconieri setzte wieder ihren starren Blick auf und schwieg. Man konnte sehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete. Schließlich brach es aus ihr heraus: »Männer sind alle Scheißkerle. Dieser Malberg ist da keine Ausnahme. Aber vermutlich sind Sie noch zu jung, um das zu erkennen.«
    Caterina spürte, wie eine unglaubliche Wut in ihr aufstieg. Am liebsten wäre sie dem verbitterten Frauenzimmer an die Gurgel gefahren, aber eine innere Stimme hielt sie davon ab und mahnte zur Besonnenheit. Dann, sagte die Stimme, hast du überhaupt keine Chance mehr, aus der Marchesa irgendetwas herauszubekommen.
    »Sie haben Marlene sehr geliebt, nicht wahr?«, begann Caterina unvermittelt.
    Die Marchesa zog unwillig die Stirn in Falten und presste die Lippen aufeinander, als wollte sie ihre Antwort zurückhalten. Doch nach wenigen Augenblicken hatte sie sich wieder in der Gewalt. »Wir fühlten uns einfach zueinander hingezogen«, erklärte sie kühl. »Uns verband ein gemeinsames Schicksal: Wir hatten kein Glück mit Männern. Männer sind eben alle …«
    »Das sagten Sie bereits, Marchesa. Halten Sie es für möglich, dass Marlenes Tod mit irgendwelchen Männergeschichten in Zusammenhang steht?«
    Lorenza Falconieri schwieg. Sie starrte schweigend ins Leere.
    Caterina bohrte weiter: »Könnte das sein? So antworten Sie doch!«
    »Das ist es nicht«, erwiderte die Marchesa stockend und nach langem Zögern.
    »Sondern? – Hören Sie, Marlene Ammer wurde
ermordet
! Wenn Ihnen Marlene so nahestand, wie Sie angedeutet haben, dann hat sie es vedient, dass Sie

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