Die Achtsamkeits-Revolution
immer umfassenderer Gesundheit - und da gilt es, geduldig, beharrlich und ausdauernd zu sein.
Bestimme aufgrund deiner eigenen Erfahrungen den optimalen Grad mentaler Erweckung sowie auch die gesündeste Ernährungsweise und das gesündeste Verhalten.
Wenn die Praxis subtilere Formen annimmt, müssen Sie selbst herausfinden, was für Sie der optimale Grad mentaler Erweckung oder was Angespanntheit ist. Beim Spielen von Videospielen befinden sich die Betreffenden gemeinhin in einem Zustand hoher mentaler Erregung, während wir im Tiefschlaf alle den entgegengesetzten Zustand von geringer Erregung erfahren. Denken Sie an den Vergleich mit der Besaitung einer Laute: Bestimmen Sie den optimalen Erweckungsgrad Ihrer Achtsamkeit, so wie man den optimalen Spannungsgrad der Saiten ausfindig macht.
Und da Ihr meditierender Geist nun mal eine stoffliche Verkörperung erfahren hat, ist es auch ganz wichtig, dass Sie aufgrund
eigener Erfahrungen entscheiden, was die gesündeste Ernährungsweise ist und was das gesündeste alltägliche Verhalten. Nehmen Sie kleine nährstoffreiche Mahlzeiten zu sich, die sich für Ihre physische Konstitution eignen, und halten Sie Ihren Körper angemessen fit. Gehen zwischen den Sitzungen empfiehlt sich sehr, wohingegen heftiges Aerobic Ihr Nervensystem und Ihren Geist so in Aufruhr versetzen könnte, dass es Ihre Praxis womöglich beeinträchtigt. Finden Sie durch Experimentieren selbst heraus, welche Diät und Fitnessübungen Ihre Praxis am besten unterstützen.
Exzessives Einkerkern und Einengen des Geistes, Verlust der Klarheit aufgrund von Energielosigkeit und zu unwillkürlicher Vokalisierung und Augenbewegung führende übermäßige Entspannung sind zu vermeiden.
Wie alle Shamatha-Ubungspraktiken ist auch dieses Den-Geist- in-seinem-natürlichen-Zustand-zur-Ruhe-Bringen ein Balanceakt. Wenn Sie den Geist zu stark verengen, werden Sie bald erschöpft und völlig gestresst sein. Wenn Sie den Geist zu schlaff werden lassen, werden Klarheit und Schärfe der Achtsamkeit dahinschwinden, was unfreiwillige stimmliche und körperliche Aktivitäten nach sich zieht.
Es schadet nur, über solche Dinge wie außersinnliche Wahrnehmung und diverse Träume viel zu reden oder kundzutun: »Ich habe eine Gottheit gesehen, ich habe einen Geist gesehen, ich weiß dies, ich habe das verwirklicht« und so weiter. Das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von irgendetwas Vergnüglichem oder Missfälligem, wie zum Beispiel das Gefühl von Bewegung, ist nicht einheitlich, denn die Veranlagungen, Charaktere und Fähigkeiten der Einzelnen weisen große Unterschiede auf.
Im Verlauf dieser Praxis kann sich ein breites Spektrum an physischen und mentalen Erfahrungen und Wahrnehmungen ergeben. Manche davon können inspirierend sein, wenn Sie zum Beispiel das Gefühl haben, zu einer tiefgründigen mystischen Erkenntnis durchgebrochen zu sein, während andere wiederum beunruhigend oder einfach nur seltsam sein können. Viele Westler berichten anderen liebend gerne von ihren meditativen Erfahrungen, was aber der traditionellen buddhistischen Praxis völlig zuwiderläuft. Die Tibeter haben ein altes Sprichwort: Wenn du eine Kür- bisflasche mit nur wenig Wasser füllst und heftig schüttelst, macht sie viel Lärm. Wenn du sie aber bis zum Rand vollfüllst und schüttelst, gibt sie keinen Laut von sich. Generationen von erfahrenen Kontemplativen haben festgestellt, dass Verlautbarungen über die eigenen spirituellen Erlangungen - auch wenn sie wahr sind - Hindernisse für die Praxis schaffen. Dies sind ganz persönliche Angelegenheiten, und wenn man darüber spricht, sollte man dies im Privaten mit dem eigenen spirituellen Mentor tun.
Dadurch, dass man den Geist in seinem natürlichen Zustand verweilen lässt, können Empfindungen wie körperliches und geistiges Wohlbefinden aufkommen, kann das Gefühl von luzi- dem Bewusstsein entstehen, können leere Formen in Erscheinung treten und kann sich die Gewissheit entfalten, dass nichts dem Geist Schaden zufügen kann, gleich ob die Gedanken aufgehört haben oder nicht.
Wenn sich Körper und Geist in einem Zustand der Unausgewo- genheit befinden, fühlen wir uns unwohl. Das ist gut, denn sonst würden wir nichts unternehmen, um das Problem zu beheben. Allerdings halten wir nur allzu oft nicht nach einem Heilverfahren, sondern nach einem rasch wirkenden Mittel zur Unterdrückung der Symptome Ausschau. Der Shamatha-Pfad führt zu
wachsender mentaler
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