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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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Sie sie nicht?»
    «Bitte bedrängen Sie mich nicht.»
    «Selbstverständlich nicht. Ich habe ja so viel Zeit für diesen Fall. Den ganzen Tag, wenn es sein muss.»
    «Es ist ein wenig kompliziert, verstehen Sie?»
    «Lassen Sie sich von mir gesagt sein: Die Wahrheit ist so gut wie niemals kompliziert.»
    Ich setzte mich in einen Lehnsessel. Er hatte mir keinen Platz angeboten, doch das war mir egal. Ich wollte ihm schließlich nichts verkaufen. Und ich würde ihm auch nichts abkaufen, solange ich auf meinen großen Füßen stand. Ich zückte ein Notizbuch und einen Stift und tippte mir damit auf die Zunge. Es bringt die Leute immer auf Trab, wenn man anfängt, Notizen von einer Unterhaltung zu machen.
    «Sie müssen verstehen, das Museum untersteht der Aufsicht des Innenministeriums. Als die Sammlungen noch in der Prinz-Albrecht-Straße waren, stieß der Herr Reichsminister Frick zufällig darauf und beschloss, dass einige der Objekte einen nützlichen Zweck als diplomatische Geschenke erfüllen könnten. Verstehen Sie, was ich damit sagen will, Herr Kommissar?»
    Ich lächelte ihn an. «Ich denke, doch, Herr Doktor. Es ist eine Art Bestechung, nur, dass sie legal ist.»
    «Ich darf Ihnen versichern, dass es in sämtlichen ausländischen Angelegenheiten vollkommen normal ist. Die Räder der Diplomatie müssen häufig geschmiert werden. Wurde mir jedenfalls verraten.»
    «Von Herrn Reichsminister Frick.»
    «Nein, nicht von ihm. Von einem seiner Mitarbeiter. Von Herrn Breitmeyer, Arno Breitmeyer.»
    «Mmm-hmmm.» Ich schrieb den Namen auf.
    «Es versteht sich, dass ich auch mit ihm reden werde», sagte ich. «Also, wenn ich es richtig verstehe, Herr Breitmeyer hat einen Gegenstand aus der Sammlung Fischer entnommen ...»
    «Ja, ja. Adolph Fischer. Ein leidenschaftlicher Sammler asiatischer Artefakte. Er ist verstorben.»
    «Namentlich ein chinesisches Kästchen. Und dieser Herr Breitmeyer hat das Kästchen genommen und einem Ausländer gegeben?»
    «Nicht nur dieses eine Kästchen. Ich glaube, es waren mehrere.»
    «Sie glauben.» Ich zögerte, um ihn nervös zu machen. «Gehe ich recht in der Annahme, dass all das ohne Ihr Wissen und ohne Ihre Billigung geschah?»
    «Das ist korrekt. Verstehen Sie, man dachte im Ministerium, dass die Sammlungen, die im ursprünglichen Museumsgebäude verblieben waren, nicht mehr für Ausstellungen erwünscht wären.» Stock errötete vor Verlegenheit. «Dass sie zwar von außerordentlicher historischer Bedeutung wären ...»
    Ich unterdrückte ein Gähnen.
    «... aber dass sie vielleicht ungeeignet wären im Sinne des Arierparagraphen. Verstehen Sie, Adolph Fischer war Jude. Das Reichsministerium hat seiner Meinung Ausdruck verliehen, dass die Herkunft der Sammlung eine Ausstellung unter den gegebenen Umständen unmöglich macht. Dass sie - nach ihren Worten, nicht meinen - rassisch beschmutzt wäre.»
    Ich nickte, als klänge das alles vollkommen vernünftig und normal. «Und als das Ministerium diese Sammlung in seinen Besitz brachte, hat man leider versäumt, Sie zu informieren, ist das richtig?»
    Stock nickte bekümmert.
    «Irgendjemand im Ministerium hielt Sie nicht für ausreichend wichtig, um Sie über diesen Vorgang zu informieren», sagte ich und streute Salz in die Wunde. «Weshalb Sie dann, als Sie das Fehlen des fraglichen Objekts feststellten, angenommen haben, es wäre gestohlen worden, und einen Diebstahl gemeldet haben.»
    «Genau so war es», sagte er mit einiger Erleichterung.
    «Wissen Sie, wem Herr Breitmeyer die Ming-Schachtel gegeben hat?»
    «Nein, das müssten Sie ihn selbst fragen.»
    «Das werde ich selbstverständlich tun. Ich danke Ihnen, Doktor Stock. Sie haben mir sehr geholfen.»
    «Darf ich annehmen, dass die Sache damit abgeschlossen ist?» «Für Sie: ja.»
    Stock war jetzt geradezu euphorisch - wenn das bei einer so nüchternen Person überhaupt möglich war.
    «Nun denn», sagte ich. «Wie war das noch mit dem Taxi zum Alex?»
     

Kapitel 8
    Ich ließ mich von dem Taxifahrer in der Nähe des Reichsministeriums des Innern Unter den Linden absetzen. Ein graues, langweiliges Gebäude, gleich neben der griechischen Botschaft gelegen und um die Ecke des Hotel Adlon. Es schrie förmlich nach ein wenig Efeu an den Fassaden.
    Ich betrat das Gebäude und überreichte einem der diensttuenden Pförtner am Empfangsschalter der riesigen Eingangshalle meine Visitenkarte. Er besaß eines von jenen ständig erstaunt wirkenden Gesichtchen, die einen glauben

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