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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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Division. Sie?»
    «Sechsundzwanzigste.»
    «Dann haben wir in der gleichen Schlacht gekämpft.» Ich nickte. «Amiens. August 1918.»
    Ich bot ihm eine Zigarette an, und er zündete sie an meiner Glutspitze an, wie im Schützengraben, nur kein Streichholz verschwenden.
    «Zwei Absolventen der gleichen Schlamm-Universität», sagte er. «Studenten der menschlichen Evolution.»
    «Ah, ja. Der Aufstieg des Menschen.» Ich grinste, als ich an den alten Spruch denken musste. «»
    «Was machen Sie hier, Kamerad?»
    «Ich sehe mich nur ein wenig um.»
    «Das ist nicht gestattet. Nicht mehr. Haben Sie das Schild nicht gesehen?»
    «Nein», antwortete ich wahrheitsgemäß.
    «Wie es aussieht, sind wir weit hinter dem Plan zurück. Wir arbeiten bereits in drei Schichten. Deswegen haben wir keine Zeit mehr für Besucher.»
    «Sieht aber nicht sehr geschäftig aus hier, wenn Sie mich fragen, Kamerad.»
    «Das liegt daran, dass die meisten Jungs dort drüben hinter dem Erdhügel arbeiten.» Er deutete auf den westlichen Bereich der Baustelle. «Sie kommen wirklich nicht vom Ministerium?»
    «Vom Ministerium? Nein. Warum fragen Sie?»
    «Weil man uns gedroht hat, sämtliche Baufirmen abzulösen, die ihr Soll nicht erfüllen, darum. Ich dachte, Sie versuchen vielleicht, uns auszuspionieren.»
    «Ich bin kein Spion. Verdammt, ich bin nicht einmal ein Nazi. In Wahrheit bin ich hergekommen, weil ich nach jemandem suche. Einem Kameraden namens Joseph Deutsch. Vielleicht kennen Sie ihn?»
    «Nein.»
    «Vielleicht weiß der Vorarbeiter ja, ob Deutsch hier arbeitet.»
    «Das bin ich. Blask ist mein Name, Heinrich Blask. Warum suchen Sie überhaupt nach diesem Mann, wenn ich fragen darf?»
    «Er steckt nicht in Schwierigkeiten, falls Sie das denken. Ich bin auch nicht gekommen, um ihm zu erzählen, er hätte ein Vermögen in der Lotterie gewonnen.» Ich überlegte krampfhaft, wie viel und was ich ihm erzählen sollte, bis mir die Eintrittskarten in meiner Tasche einfielen - die Karten, die wir Gypsy Trollmann abgekauft hatten. «Tatsache ist, ich bin der Agent einiger Boxer und möchte, dass Joseph sie trainiert. Ich weiß nicht, wie er mit Pickaxt und Schaufel ist, aber er ist ein verdammt guter Trainer. Einer der besten. Er wäre normalerweise im Geschäft, gäbe es nicht die offensichtlichen Gründe, die dagegen sprechen.»
    «Welche da wären?»
    «Bei seinem Namen? Er ist ein Itzig. Und Itzigs haben keinen Zutritt mehr zu den Sportclubs. Zumindest nicht zu denen, die der Öffentlichkeit zugänglich sind. Ich für meinen Teil habe mein eigenes Studio. Also geht es niemanden etwas an, richtig?»
    «Vielleicht wissen Sie es nicht, aber es ist uns nicht gestattet, auf dieser Baustelle Arbeiter zu beschäftigen, die nicht arisch sind», sagte Blask.
    «Sicher weiß ich das», entgegnete ich. «Ich weiß aber auch, dass es trotzdem geschieht. Wer kann den Baufirmen einen Vorwurf machen angesichts der Tatsache, dass Sie das Ministerium im Nacken haben, damit das Stadion auch ja rechtzeitig fertig wird? Eine verdammt schwere Aufgabe, wenn Sie mich fragen. Hören Sie, Kamerad, ich bin nicht hier, um Ihnen Ärger zu machen, ja? Ich suche Joseph Deutsch, das ist alles. Vielleicht arbeitet sein Neffe Isaac bei ihm. Er war selbst Boxer.»
    Ich zog die beiden Eintrittskarten aus der Tasche und zeigte sie dem Vorarbeiter. «Vielleicht haben Sie ja selbst Lust, einen Kampf anzusehen? Scholz gegen Witt in den Spichernsälen. Was sagen Sie dazu, Heinrich? Können Sie mir wirklich nicht weiterhelfen?»
    «Falls Itzigs auf dieser Baustelle arbeiten», antwortete Blask, «ich sage nicht, dass es so ist. Aber falls, dann reden Sie am besten mit dem Boss. Sein Name ist Eric Goerz. Er ist nicht sehr oft auf der Baustelle. Er arbeitet hauptsächlich in einem Gasthof auf dem Schildhorn. Es gibt dort ein Denkmal.» Er nahm eine der Eintrittskarten.
    «Das Schildhorndenkmal.»
    «Genau. Nach allem, was ich weiß, muss man dorthin gehen, wenn man Arbeit sucht und keine Fragen beantworten will. Jeden Morgen gegen sechs Uhr wartet dort eine ganze Schar von Illegalen. Juden, Zigeuner, was Sie wollen. Goerz kommt kurze Zeit später und sucht aus, wer arbeiten darf und wer nicht. Hauptsächlich abhängig davon, ob sie ihm eine Kommission zahlen oder

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