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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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zornige Bewegung durchlief die Masse der schwarz funkelnden Maschinenwesen, und einige orteten offenbar die vorbeifliegenden Catrionas. Cat ging dicht an einen Cyborg heran und packte einen mit einem Sensorwürfel bestückten Fortsatz. Einen schrecklichen Moment lang hatte sie das Gefühl, sie werde von eiskalten Splittern durchbohrt …
    Dann schwebte sie auf einmal inmitten des dichten Laubdachs von Segrana. Sie hielt noch immer den Fortsatz des Cyborgs umklammert, jedoch ohne dessen Gewicht wahrzunehmen. Der Mecha rührte sich auch nicht. Unwillkürlich ließ sie ihn los, worauf er unvermittelt wieder zum Leben erwachte und mit umherpeitschenden Tentakeln und wirbelnden Armen krachend in die Tiefe stürzte. Nach einer Weile verlangsamte sich sein Absturz, und Catriona meinte schon, er werde wieder zu ihr aufsteigen. Dann aber schossen gleißend helle Energienetze aus den umstehenden Bäumen und aus der Tiefe empor und schlossen den Cyborg in ihre tödliche Umarmung. Er zuckte und erbebte, und in seinem Innern stoben Funken. An einigen Stellen trat Rauch aus. Dann erschlafften plötzlich alle Werkzeuge und Gliedmaßen, und er setzte seinen Sturz in die Tiefe fort, der mit einem dumpfen Aufprall und einem Lichtblitz endete.
    Wo sie auch hinsah, überall spielte sich das Gleiche ab. Eine andere Catriona winkte ihr zu, bevor sie davonflitzte, um den nächsten Cyborg einzufangen.
    Diesmal tauchte sie neben einem riesigen Hegemonie-Träger auf, der eine entsprechend große Zahl von Legionscyborgs angelockt hatte. Zunächst kam ihr ihre Aufgabe äußerst schwierig vor, denn auf dem Raumschiff wimmelten Tausende gepanzerte Cyborgs umher. Dann aber warf sie einen Blick über die Schulter und erblickte die bleiche Streitmacht, die mit ihr heranfegte. Dieser Moment war wie geschaffen für Fahnenschwenken und Kriegsgebrüll, doch da war nichts außer dem Schreien in ihren Gedanken.
    Die Woge der Catrionas senkte sich auf die Cyborgs herab, wälzte sich über die Flanke des Trägerschiffs und zog eine zweite Woge des Verschwindens hinter sich her. Einige Cyborgs brachten sich mit großen Sätzen in Sicherheit, und einen davon packte Cat, legte ihre Hände auf eine Stelle, wo die Panzerplatten einander überlappten. Die kanalisierten und gebündelten uralten Energien Niwjestas erfassten sie beide und versetzten sie mit einem Lichtblitz an einen anderen Ort …
    Als sie auf Niwjesta auftauchte, war Segrana rauchverhangen und erfüllt von grauenhaftem Lärm, dem Krachen umstürzender Bäume und den angsterfüllten Schreien flüchtender Tiere. Diesmal ließ sie den Cyborg nicht gleich los, sondern versuchte, durch den Nebel hindurchzuspähen – als das Legionswesen sich jedoch zu regen begann, als es ruckte und zuckte und sie es schon loslassen wollte, lichtete sich vor ihr der Nebel, und sie sah die flackernden orangeroten Flammen eines brennenden Baums …
    Als sie das nächste Mal zurückkehrte, war der Dunst noch dichter geworden, und der ganze Wald wurde von rötlichem Lichtschein erhellt. Der Eingebung des Augenblicks folgend, hielt sie das Legionsungeheuer noch einen Moment lang fest und fiel mit ihm zusammen in die Tiefe. Es war ein Sturz in die Dunkelheit, denn die Rauchschwaden ließen kein Sonnenlicht durch und reflektierten das Darienlicht. Sie sah nichts als verkohlte Baumstämme und von heißen Luftströmen bewegte Aschewolken, doch sie musste den Cyborg vor Erreichen des Waldbodens loslassen. Gleißende Energiestrahlen schlugen in den Mecha ein, der sich verzweifelt bemühte, seinen taumelnden Sturz in die finstere Tiefe abzubremsen …
    Mit jeder erfolgreichen Rückkehr nach Niwjesta und zu Segrana wurden die Brandherde zahlreicher und der Qualm dichter. Und mit jedem Vorstoß in das Schlachtgetümmel im nahen Weltraum nahm die Zahl der Cyborgritter immer weiter ab, bis Catriona und deren Mitstreiterinnen in der Überzahl waren. Siegreiche Walküren , dachte sie. Anschließend ging es ganz schnell.
    Später erinnerte sie sich nicht mehr, wann sie den letzten Cyborg zur Exekution geschleppt hatte. Sie erinnerte sich nicht mehr an ihr letztes Erscheinen in dem gewaltigen Trümmerfeld, das sich weit im Raum verteilt hatte und irgendwann vom Schwerefeld Dariens eingefangen werden würde. Sie erinnerte sich vage an das gewaltige Roug-Schiff, das die Form eines Fantasiewesens hatte, doch wie sie so auf dem Laubboden des Traumpalasts saß, kam ihr dies alles so unwirklich vor wie ein Fragment aus einem Traum. Eine

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