Die Ajima-Verschwörung
Japan sind Mensch und Maschine eine enge Verbindung eingegangen. Kurz nach der Jahrhundertwende werden wir eine Million Roboter haben, die die Arbeit von zehn Millionen Menschen erledigen.«
»Und was passiert mit den zehn Millionen, die entlassen werden?«
»Wir exportieren sie in fremde Länder, ebenso wie wir unsere Waren exportierten«, erklärte Suma ruhig. »Ihrem neuen Vaterland werden sie gute, gesetzestreue Bürger sein, doch ihre Loyalität und die wirtschaftlichen Verbindungen werden sich nach wie vor auf Japan konzentrieren.«
»Eine Art weltweiter Bruderschaft«, meinte Pitt. »Ich habe schon miterlebt, wie das funktioniert. Ich erinnere mich, daß ich gesehen habe, wie in San Diego eine japanische Bank von japanischen Architekten, japanischen Ingenieuren und japanischen Monteuren hochgezogen wurde. Dabei wurden nur japanische Ausrüstung und japanisches Material verwandt, das mit dem Schiff aus Japan hertransportiert worden war. Die örtlichen Bau- und Zulieferfirmen wurden vollkommen übergangen.«
Suma zuckte gleichgültig die Achseln.
»Die Eroberung der Märkte kennt keine Regeln. Unsere Ethik und unsere Moralbegriffe wachsen auf einem ganz anderen Boden als die Ihren. In Japan sind Ehre und Disziplin eng mit Loyalität verbunden – zum Kaiser, der Familie, dem Unternehmen. Wir wurden nicht dazu erzogen, demokratischen Prinzipien anzuhängen oder Mitleid zu empfinden. Gemeinsame Anstrengungen – Freiwilligenarbeit, Wohltätigkeitsveranstaltungen zugunsten der hungernden Völker in Afrika und Organisationen, die Waisenkindern in den Nationen der Dritten Welt helfen sollen – so etwas gibt es in meinem Land nicht. Wir konzentrieren unsere Wohltätigkeit auf uns selbst.« Er schwieg und deutete dann auf die Roboter, die gerade den Raum wieder betraten und Tabletts trugen.
»Ah, da kommt der nächste Gang.«
»Ist das eigentlich unsere Henkersmahlzeit?« fragte Diaz schroff.
»Ganz im Gegenteil, Senator«, erwiderte Suma freundlich.
»Mrs. Smith und Sie werden innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden an Bord meines Privatjets nach Washington zurückkehren.«
»Warum nicht gleich?«
»Zuerst müssen Sie über meine Ziele instruiert werden.
Morgen werde ich Sie und die Abgeordnete Smith persönlich auf einem Rundgang durch mein Drachenzentrum begleiten und Ihnen die Quelle von Japans neuer Macht demonstrieren.«
»Ein Drachenzentrum«, wiederholte Diaz neugierig. »Zu welchem Zweck?«
»Wissen Sie denn nicht, Senator, daß unser Gastgeber Autos mit Atombomben um die halbe Welt verteilt hat?« fragte Pitt provokativ.
Diaz begriff nicht. »Autos mit Atombomben?«
»Suma will in der Oberliga mitspielen, deshalb hat er sich etwas wirklich Ausgefallenes ausgedacht. Sobald sein hochgepriesenes Drachenzentrum fertiggestellt ist, kann er auf einen Knopf drücken und überall dort, wo seine Roboter einen Wagen mit eingebauter Bombe geparkt haben, eine Atomexplosion auslösen.«
Loren riß entsetzt die Augen auf. »Stimmt das? Japan hat heimlich ein Atomwaffenarsenal aufgebaut?«
Pitt nickte Suma zu. »Warum fragst du
ihn
nicht?«
Suma starrte Pitt kampflustig an. »Sie sind ein sehr gerissener Mann, Mr. Pitt. Mir wurde gesagt, daß Sie es waren, der Mr. Jordan und seine Leute vom Geheimdienst auf die Methode gebracht hat, wie wir die Sprengsätze in Ihr Land schmuggeln.«
»Ich muß zugeben, daß die Idee, sie als Kompressoren der Klimaanlage zu tarnen, ein Geniestreich war. Fast wäre die Operation gelungen, wenn da nicht versehentlich eine Bombe an Bord eines Ihre Autotransporter explodiert wäre.«
Loren runzelte die Stirn und fragte: »Was hoffen Sie dadurch zu erreichen?«
»Nichts Besonderes und Unvorstellbares«, erwiderte Suma.
»Um eine Ihrer Redewendungen zu benutzen: Japan war immer ein armer Schlucker. Bei den Völkern des Westens sind die Vorurteile Japan gegenüber tief verwurzelt. Dreihundert Jahre lang hat man uns als komische kleine asiatische Rasse verächtlich abgetan. Jetzt ist die Zeit gekommen, die Vorherrschaft zu übernehmen, wie wir es verdienen!«
Zornige Röte breitete sich über Lorens Gesicht. »Dann würden Sie also einen Krieg, in dem Millionen Menschen sterben würden, einzig und allein aus Stolz und Gier vom Zaun brechen? Haben Sie denn aus dem Tod und der Zerstörung, die Sie in den vierziger Jahren angerichtet haben, nichts gelernt?«
»Unsere Führer sind erst in den Krieg gezogen, als die westlichen Nationen uns mit Handelsembargos und
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