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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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einen ausdruckslosen Blick zu. »Mr. Pitt wird die Ehre zuteil, den ersten Versuch zu wagen.«
    Pitt drehte sich zu Giordino um. Auf seinem versteinerten Gesicht zeigte sich der Hauch eines Grinsens.
    »Siehst du, hab’ ich’s dir nicht gesagt?«
47
    »Entkommen«, knurrte Giordino und lief, sorgsam bewacht von McGoon, in der kleinen Hütte auf und ab, »entkommen, wohin? Der beste Langstreckenschwimmer der Welt könnte die sechzig Kilometer im kalten Wasser bei einer Strömung von fünf Knoten nicht schaffen. Und selbst wenn, würden Sumas Schergen auf dich warten, um dich genau in der Minute umzulegen, in der du den Strand der Hauptinsel hochkriechst.«
    »Wie soll das Spiel also laufen?« fragte Pitt zwischen zwei Liegestützen auf dem Fußboden.
    »So lange am Leben bleiben wie möglich. Oder siehst du noch eine andere Möglichkeit?«
    »Tapfer sterben.«
    Giordino zog eine Augenbraue hoch und warf Pitt einen mißtrauischen Blick zu. »Ja, klar. Entblöße die Brust, lehn die Augenbinde ab und rauch noch eine letzte Zigarette, während Kamatori das Schwert hebt.«
    »Hat doch keinen Sinn, gegen das Unvermeidliche anzukämpfen.«
    »Seit wann gibst du von vornherein auf?« sagte Giordino und fragte sich, ob sein alter Freund wohl noch alle Tassen im Schrank hatte.
    »Wir können versuchen, uns, solange es geht, irgendwo auf der Insel zu verstecken, aber das Ganze ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Ich bin sicher, daß Kamatori ein falsches Spiel spielt und Robotsensoren einsetzt, um uns ausfindig zu machen.«
    »Was ist mit Stacy? Du kannst doch nicht mit ansehen, wie dieses mondgesichtige Scheusal auch sie umbringt.«
    Pitt stand auf. »Was erwartest du denn, ohne Waffen? Muskeln allein können gegen mechanische Spürhunde und einen Meister der Klinge nichts ausrichten.«
    »Ich erwarte, daß du den Schneid an den Tag legst, den du bei hundert Gelegenheiten gezeigt hast, die wir zusammen durchgestanden haben.«
    Pitt humpelte an McGoon vorüber und blieb, den Rücken dem Roboter zugewandt, stehen. »Du hast leicht reden, mein Freund.
    Du bist in ausgezeichneter körperlicher Verfassung. Ich habe mir das Knie verstaucht, als ich in diesem Fischteich gelandet bin, und kann kaum laufen. Ich habe überhaupt keine Chance gegen Kamatori.«
    Dann sah Giordino das verschlagene Grinsen in Pitts Gesicht und begann allmählich zu begreifen. Er kam sich wie ein Trottel vor. Abgesehen von McGoons Sensoren mußten im Raum und der unmittelbaren Umgebung Dutzende von Abhöranlagen und Videokameras versteckt sein. Jetzt wußte er, worauf Pitt hinauswollte, und spielte mit.
    »Kamatori ist viel zu sehr Samurai, als daß er einen verletzten Mann jagen würde. Wenn auch nur etwas Sportgeist in ihm steckt, dann wird er sich seinerseits ein Handikap auferlegen.«
    Pitt schüttelte den Kopf. »Ich wäre schon mit einem Schmerzmittel zufrieden.«
    »McGoon«, rief Giordino zum Roboter hinüber, »gibt’s hier im Hause einen Arzt?«
    »Auf eine derartige Anfrage sind meine Daten nicht programmiert.«
    »Dann ruf deinen Boß an und erkundige dich danach.«
    »Bitte warten Sie.«
    Der Roboter schwieg, während sein Kommunikationssystem die Anfrage ans Kontrollzentrum weitergab. Die Antwort kam fast augenblicklich.
    »Es gibt eine Klinik mit einem kleinen Personalstab im vierten Stock. Wünscht Mr. Pitt ärztliche Hilfe?«
    »Ja«, erwiderte Pitt. »Ich benötige eine Schmerzmittelinjektion und eine Bandage, wenn ich Mr. Kamatori beim Wettkampf mit einigermaßen erfolgversprechenden Chancen gegenübertreten soll.«
    »Vor ein paar Stunden schienen Sie noch nicht zu humpeln«, hakte McGoon bei Pitt nach.
    »Mein Knie war taub«, log Pitt. »Aber jetzt haben Schmerz und Steifheit so zugenommen, daß ich kaum laufen kann.« Er machte ein paar zögernde Schritte und verzog das Gesicht, als würde er gleich sterben.
    Murasaki, alias McGoon übermittelte pflichtgemäß seine visuelle Wahrnehmung von Pitts ergreifender Vorstellung zu seiner Kontrollstation tief im Innern des Drachenzentrums und bekam die Erlaubnis, seinen verletzten Gefangenen zur Klinik zu begleiten. Ein weiterer Roboter tauchte auf, um ein Videoauge auf Giordino zu haben; Giordino gab dem Neuankömmling sofort den Namen McGurk.
    Pitt spielte den Verletzten mit einer Hingabe, als ginge es darum, einen Oscar zu gewinnen. Langsam schlurfte er durch ein Labyrinth von Gängen, bis er schließlich von McGoon in einen Aufzug geschoben wurde.
    Der Roboter drückte mit einem

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