Die Ajima-Verschwörung
Boykottmaßnahmen fast erdrosselt haben. Den Verlust an Menschenleben und die Zerstörungen haben wir seither durch die Ausweitung unserer Wirtschaftsmacht mehr als wettgemacht. Jetzt werden wir erneut durch internationale Barrieren und weltweite Feindschaft bedroht, und das nur wegen unserer außerordentlichen Anstrengungen und unseres Ziels, einen schwungvollen Handel und leistungsfähige Industrien aufzubauen. Da unsere großartige Wirtschaft von ausländischem Öl und Mineralien abhängig ist, können wir es nicht zulassen, auf die Politik in Washington, die europäischen Interessen oder religiöse Konflikte im Nahen Osten Rücksicht zu nehmen. Mit dem Kaiten-Projekt haben wir die Macht, uns selbst und unseren hart erarbeiteten Wohlstand zu schützen.«
»Kaiten-Projekt?« wiederholte Diaz, der davon noch nichts gehört hatte.
»Der finstere Plan, mit dem er die ganze Welt erpressen will«, erklärte Pitt leichthin.
»Sie spielen mit dem Feuer«, warnte Loren Suma. »Die Vereinigten Staaten, die Sowjetunion und Europa werden die Reihen schließen, um Sie zu vernichten.«
»Sie werden davon absehen, wenn sie erkennen, was es sie kosten wird«, erwiderte Suma zuversichtlich. »Die werden nichts weiter tun, als Pressekonferenzen zu veranstalten und zu erklären, man werde den Konflikt auf diplomatischem Wege lösen.«
»Japan interessiert Sie wohl einen Scheißdreck!« knurrte Diaz plötzlich. »Ihre Regierung wäre entsetzt, wenn sie wüßte, was für einen Horrorplan sich Ihr krankes Hirn ausgedacht hat. Das hier ist Ihre ganz persönliche Operation. Ihr Griff nach der Macht. Sie sind machtbesessen!«
»Da haben Sie recht, Senator«, erwiderte Suma seelenruhig.
»In Ihren Augen muß ich wohl als Verrückter gelten, der nach der absoluten Macht greift. Ich will das gar nicht abstreiten. Und wie alle anderen Verrückten in der Geschichte, die davon angetrieben wurden, ihre Nationen und deren Souveränität zu bewahren, werde ich nicht zögern, meine Macht in den Dienst der Expansion unserer Rasse in alle Welt zu stellen und dabei gleichzeitig unsere Kultur vor der Korruption des Westens zu bewahren.«
»Was finden Sie an den westlichen Nationen eigentlich so korrupt?« wollte Diaz wissen.
In Sumas Augen zeigte sich Verachtung. »Schauen Sie sich doch Ihr Volk an, Senator. Die Vereinigten Staaten sind ein Land von Drogenabhängigen, Mafiagangstern, Triebtätern und Mördern, Obdachlosen und Analphabeten. In Ihren Städten wütet der Rassismus, weil ein einziger Kulturmischmasch herrscht. Sie befinden sich auf dem absteigenden Ast wie vor Ihnen Griechenland, Rom und das Britische Empire. Das Land wird zu einem Sodom und Gomorrha, und dieser Prozeß ist nicht mehr aufzuhalten.«
»Sie glauben also, Amerika als Supermacht stünde auf tönernen Füßen und habe abgewirtschaftet«, stellte Loren in verärgertem Ton fest.
»Einen derartigen Niedergang finden Sie in Japan nicht«, erwiderte Suma gelassen.
»Meine Güte, was sind Sie nur für ein Heuchler!« Pitt lachte so laut, daß sämtliche Köpfe an der Tafel zu ihm herumfuhren.
»Ihre komische kleine Kultur ist doch korrupt bis in die höchsten politischen Ebenen. Jeden Tag füllen Berichte über Skandale die Zeitungen und Fernsehnachrichten. Japans Unterwelt ist so mächtig, daß sie die Regierung in der Tasche hat. Die Hälfte der Politiker und Bürokraten hält die Hand auf und verkauft politischen Einfluß gegen Geld. Nur um Gewinn zu machen, verkaufe n Sie geheime Militärtechnologie an den Ostblock. Die Lebenshaltungskosten für Ihre Bevölkerung, die für japanische Waren doppelt soviel bezahlen muß wie die Amerikaner, sind astronomisch. High-Tech-Entwicklungen werden nach Belieben geklaut. Bei Ihnen gib t es Banden, die regelmäßig die Hauptversammlungen der Unternehmen sprengen, nur um Geld zu erpressen. Uns beschuldigen Sie des Rassismus, während die meistverkauften Bücher in Japan den Antisemitismus predigen. Die Kaufhäuser in Japan stellen Negersexpuppen aus und verkaufen sie, und in den Magazinen, die auf der Straße verhökert werden, sind gefesselte Frauen zu sehen. Und
Sie
besitzen die Unverschämtheit, dort zu sitzen und zu behaupten, Vertreter einer überlegenen Kultur zu sein. Das ist doch haarsträubender Unsinn.«
»Amen, mein Freund«, sagte Diaz und hob seine Teetasse.
»Amen.«
»Dirk hat hundertprozentig recht«, fügte Loren stolz hinzu.
»Unsere Gesellschaft ist nicht perfekt, aber wenn man die Lebensqualität in unserem
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