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Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Titel: Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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nicht verschleppen«, sagte er. »Sie kriegen mich nie nach Tel Aviv. Sie können mir nichts nachweisen. Ich habe auch nie was getan …«
    Miller steckte ihm ein zusammengerolltes Paar Socken in den Mund und band ihm einen Wollschal um den Kopf – ein Geschenk der stets besorgten Frau Miller an ihren Sohn. Damit erstickte er Bayers Wortschwall. Der konnte nur noch wütend die Augen rollen.
    Miller zog den anderen Stuhl heran, drehte ihn um und setzte sich rittlings darauf. Sein Gesicht war keinen halben Meter von dem seines Gefangenen entfernt.
    »Hör zu, du fettes Schwein. Damit du es gleich weißt, ich bin kein israelischer Agent. Und noch etwas – du kommst nicht weg von hier. Du bleibst hier, und du packst aus, hier und jetzt. Verstanden?«
    Franz Bayers Augen starrten ihn über den Rand des gemusterten Wollschals hinweg an. Sie zwinkerten nicht mehr vergnügt; sie waren jetzt blutunterlaufen wie die eines wütenden Ebers.
    »Was ich wissen will und was ich von dir zu hören kriege, bevor diese Nacht zu Ende geht, ist der Name und die Adresse des Mannes, der für die ODESSA die Pässe fälscht.«
    Er sah sich im Zimmer um, und sein Blick fiel auf die Nachttischlampe. Er riß die Schnur aus dem Stecker, nahm die Lampe in die Hand und kehrte zu seinem Gefangenen zurück.
    »Jetzt nehme ich dir den Knebel raus, Bayer, oder wie immer du in Wirklichkeit heißt, und du wirst reden. Falls du schreien solltest, schlage ich dir mit diesem Ding hier auf den Kopf. Mir ist es ziemlich egal, ob ich dir den Schädel zertrümmere oder nicht. Kapiert?«
    Miller sagte nicht die Wahrheit. Er hatte nie einen Menschen getötet, und er hatte auch jetzt nicht die geringste Lust dazu.
    Langsam löste er den Schal und zog Bayer die zusammengerollten Socken aus dem Mund. Die Lampe hielt er, zum Zuschlagen bereit, in der erhobenen Rechten hoch über dem Kopf des fetten Mannes.
    »Du Schwein«, zischte Bayer. »Du Spion. Nichts kriegst du aus mir raus.«
    Kaum hatte er das gesagt, wurden ihm die Socken schon wieder in den Rachen gestopft. Auch den Schal band Miller ihm wieder um.
    »Nein?« sagte er. »Nun, das werden wir ja sehen. Ich fange mal bei deinen Fingern an und bin gespannt, wie dir das gefallen wird.«
    Er bog Bayers rechten Ringfinger und den kleinen Finger zurück, bis sie nahezu senkrecht abgeknickt waren. Bayer bäumte sich so heftig auf, daß nicht viel gefehlt hätte, und er wäre umgekippt mit seinem Sessel. Miller hielt ihn fest und milderte den Druck auf die Finger. Er löste auch den Schal noch mal.
    »Ich kann dir jeden Finger an der Hand einzeln brechen, Bayer«, flüsterte er. »Danach werde ich die Birne herausschrauben, den Schalter anknipsen und dir den Schwanz in die Birnenfassung stecken.«
    Bayer schloß die Augen, und der Schweiß lief ihm in Strömen über das Gesicht.
    »Nein, nein, nicht die Elektroden. Bitte nicht die Elektroden, bitte, bitte nicht da«, bettelte er.
    »Du weißt, wie sich das anfühlt, was?« sagte Miller, den Mund ganz nah an Bayers Ohr. »Du kennst das, wie?«
    Bayer stöhnte leise auf. Er kannte das. Er war einer der beiden Männer gewesen, die vor zwanzig Jahren das Geschwaderkommando Yeo-Thomas, das »Weiße Kaninchen«, im Keller des Gefängnisses von Fresnes bei Paris zu einem blutigen Brei zusammengeschlagen hatten. Er wußte nur zu genau Bescheid – allerdings nur aus der Perspektive des Täters, nicht des Opfers.
    »Pack aus«, zischte Miller. »Den Namen des Fälschers und seine Adresse.«
    Bayer schüttelte den Kopf.
    »Ich kann nicht«, flüsterte er. »Die bringen mich sonst um.«
    Miller steckte ihm wieder den Knebel in den Mund.
    Er nahm Bayers kleinen Finger, schloß die Augen und bog ihn ruckartig um. Knirschend sprang das Fingerglied aus dem Knöchelgelenk. Bayer bäumte sich im Sessel auf und erbrach sich in den Knebel.
    Miller riß ihn heraus, bevor er erstickte. Der fette Mann streckte den Kopf vor, und das kostspielige Abendessen mitsamt dem Inhalt zweier Flaschen Wein und diverser Gläser Scotch Whisky ergoß sich über seine Jacke und seine Hose.
    »Los, rede«, sagte Miller. »Du hast noch ein paar Finger mehr, mit denen wir den Spaß wiederholen können.«
    Bayer schluckte mit geschlossenen Augen.
    »Winzer«, sagte er.
    »Wer?«
    »Winzer, Klaus Winzer. Er fälscht die Pässe.«
    »Ist er Fälscher von Beruf?«
    »Er ist Drucker.«
    »Wo? In welcher Stadt?«
    »Die bringen mich um.«
    »Ich bringe dich um, wenn du es mir nicht sagst. Also los, in welcher

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