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Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Titel: Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Wasserhähne wurden zugedreht.
    »Geh weg.«
    »Sigi, mach bitte auf. Ich möchte mit dir reden.«
    Stille. Dann schloß sie die Tür auf. Sie stand nackt da und sah ihn schmollend an. Sie hatte sich die Wimperntusche abgewaschen.
    »Was willst du?« fragte sie.
    »Komm wieder ins Bett. Ich möchte mit dir reden. Wir werden noch erfrieren, wenn wir noch länger hier herumstehen.«
    »Nein, nein. Du willst ja bloß wieder mit mir …«
    »Nein, diesmal nicht. Ehrlich. Ich verspreche dir, daß ich es nicht tun werde. Ich will nur reden.«
    Er nahm sie bei der Hand und führte sie ins Bett und in die Wärme zurück. »Worüber willst du mit mir reden?« fragte sie mißtrauisch.
    Er legte sich zu ihr ins Bett und fragte ganz nah an ihrem Ohr:
    »Willst du meine Frau werden, Sigrid Rahn?«
    Sie drehte sich zu ihm um.
    »Ist das dein Ernst?« fragte sie.
    »Ja. Ich bin vorher irgendwie nie richtig auf die Idee gekommen. Aber du bist vorher ja auch nie richtig wütend geworden.«
    »Na so was«, sagte sie, als traue sie ihren Ohren nicht. »Ich muß wohl öfters mal wütend werden.«
    »Kriege ich nun eine Antwort?«
    »Oh, ja, Peter. Ich will deine Frau werden. Wir beide werden recht gut sein zusammen.«
    Er begann sie wieder zu liebkosen und wurde aufs neue erregt.
    »Du hast gesagt, daß du damit nicht gleich wieder anfangen willst.«
    »Nur dieses eine Mal. Danach laß ich dich auch ganz bestimmt auf immer und ewig in Ruhe.«
    Sie streckte ihren Schenkel über ihn und hatte sich im nächsten Augenblick vollends auf ihn gerollt. Sie sah zu ihm hinab und sagte: »Untersteh dich, Peter Miller.«
    Miller langte hinauf und zog an der Schnur, um die Nachttischlampe zu löschen.
    Im Osten färbte sich der Himmel schwach grau. Es war Sonntagmorgen, der 23.   Februar. Millers Armbanduhr auf dem Nachttisch zeigte auf zehn vor sieben. Aber Miller war schon fest eingeschlafen.
    Eine halbe Stunde später bog Klaus Winzer in die Auffahrt seines Hauses ein, hielt vor der geschlossenen Garagentür und stieg aus. Er war müde und zerschlagen, aber auch glücklich, wieder zu Hause zu sein.
    Barbara, die die Abwesenheit ihres Arbeitgebers ausnutzte, um länger im Bett zu bleiben, war noch nicht aufgestanden. Als sie dann schließlich erschien, nachdem Winzer die Haustür aufgeschlossen und von der Halle aus nach ihr gerufen hatte, war sie mit einem Nachthemdchen bekleidet, das den Puls jedes anderen Mannes beschleunigt hätte. Winzer jedoch verlangte es nach Spiegeleiern, Toast und Marmelade, einer Kanne Kaffee sowie einem heißen Bad. Tatsächlich aber bekam er nichts von alledem.
    Statt dessen berichtete sie ihm von einer Entdeckung, die sie am Samstagmorgen hatte machen müssen, als sie das Arbeitszimmer betrat, um Staub zu wischen: daß das Fenster zerbrochen und die silbernen Leuchter sowie die Schnupftabakdose verschwunden waren. Sie hatte sofort die Polizei verständigt. Nach Meinung der Beamten bestand nicht der geringste Zweifel darüber, daß es sich bei dem säuberlich runden Loch in der Fensterscheibe um die Arbeit eines Profis handelte. Sie hatte ihnen gesagt, daß der Haus besitzerabwesend sei, und sie hatten wissen wollen, wann er wiederkäme, denn sie wünschten ihm, wie das in solchen Fällen üblich war, ein paar Fragen zu stellen, die sich auf die gestohlenen Gegenstände bezogen.
    Stumm hörte sich Winzer den Bericht des Mädchens an. Er war blaß geworden, und an seiner Schläfe hatte eine einzelne Ader zu klopfen begonnen. Er schickte Barbara in die Küche, damit sie ihm Kaffee machte. Er ging in sein Arbeitszimmer und schloß die Tür hinter sich ab. Er brauchte nicht länger als dreißig Sekunden, um festzustellen, daß die Akte über vierzig ODESSA-Verbrecher verschwunden war.
    Als er sich von dem Safe wegwandte, klingelte das Telefon. Es war der Arzt aus der Klinik, der ihn darüber unterrichtete, daß Fräulein Wendel in der vergangenen Nacht gestorben war.
    Gleichgültig gegen die Kälte, die durch das mit Zeitungspapier verstopfte Loch im Fenster drang, saß Winzer zwei Stunden lang in seinem Sessel vor dem kalten Kamin. Er spürte nur die kalten Finger, die sich in sein Inneres zu krallen schienen, während er sich darüber schlüssig zu werden versuchte, was jetzt zu tun war. Barbara, die wiederholt klopfte und durch die verschlossene Tür rief, daß das Frühstück fertig sei, erhielt keine Antwort. Durch das Schlüsselloch hörte sie, wie er mehrfach vor sich hin murmelte: »Nicht meine Schuld, nicht

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