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Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Titel: Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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warten, bis sein Vater mit dem Lösegeld zurückkehren würde: „Lucie, sag Vater, dass ich nach Hause gefahren bin.“
    „Eine gute Idee, ich komme mit dir. Ausgeschlossen, dass ich dich jetzt alleine lasse.“
    Die Zwillinge kehrten ins Wohnzimmer zurück. Fonton hatte sich inzwischen zu Kaschinski gesellt.
    „Und, gibt es etwas Neues?“ Kaschinski war näher getreten und musterte Lukas prüfend.
    „Nein“, log Lukas aus dem Stand. Er hatte nicht vor, dem Söldner die Akte auf die Nase zu binden.
    Kaschinski wirkte kurz, als wollte er sich nicht mit der Antwort zufriedengeben, wandte sich dann aber ab und griff sich noch ein Sandwich.
    Lucie sah James Fonton an. „Wir fahren rüber zu Lukas und warten dort auf unseren Vater. Ich werde ihn vom Auto aus anrufen.“
    „Gut. Soll ich Sie beide fahren?“
    „Das übernehme ich“, mischte sich Kaschinski knapp ein. Lucie und Lukas tauschten einen Blick, er nickte seiner Schwester zu.
    „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Saul“, sagte Lucie weich wie Samt, „dann würde ich unseren Sicherheitschef bitten, Sie auszuzahlen. Ab sofort übernehmen die Leute meines Vaters. Fonton wird dafür sorgen, dass Sie ihr Geld erhalten. Sie erledigen das bitte?“, meinte sie an diesen gewandt. Fonton bestätigte.
    Saul Kaschinski wirkte nicht unzufrieden mit der neuen Situation. Er griff nach seiner schwarzen Lederjacke und streckte Lukas die Hand hin: „Ich wünsche Ihnen Glück, Kamerad. Tut mir leid um Ihren Freund Jules.“

 
    Kapitel 17
     
     
    Lucie bestand darauf zu fahren.
    Während der knapp fünfzehn Minuten Fahrt von der Villa zu seinem Haus versuchte Lukas zu beten, doch er konnte sich nicht richtig konzentrieren. Stattdessen wechselten sich in seinem Kopf Bilder in rasender Abfolge ab: Matti, wie er im Park der van Kampen mit dem Hund gespielt hatte, Magali, wie sie dem Torero ihre Hand gereicht hatte und Jules' Gesicht, als die Kugel seinen Rücken getroffen hatte. Lukas merkte, dass ihm vor Anspannung schlecht wurde.
    Und dann schlichen sich ungebeten die unverblümten Äußerungen Saul Kaschinskis in seine Gedanken. Der Söldner hatte auf dem Rückflug von Barcelona ziemlich brüsk seine Meinung über Magali geäußert. In seinen Augen war sie eine skrupellose Kriminelle.
    Lukas hatte Kaschinskis Bemerkungen zunächst als absurd abgetan. Doch was wäre, wenn er Recht hatte?
    Welche Erklärung konnte es noch für ihr Verhalten geben? Er hatte fast zwei Jahre mit Magali zusammengelebt. Er war sich sicher, dass die Liebe zu ihrem Sohn aufrichtig war. Dann übernahm wieder eine leise teuflische Stimme und flüsterte, dass es Magali auch gelungen war, ihn die ganze Zeit zum Narren zu halten.
    Kaschinski jedenfalls war der Meinung, dass Magali ihren Sohn für fünf Millionen Euro verkauft hatte. „Ist doch logisch, von Stetten. Ihre Frau ist eine Goldgräberin. Sie dachte, mit Ihnen hat sie das große Los gezogen. Stattdessen haben Sie ihr ein Reihenhaus geboten. Keine Villa, kein Schmuck, kein gesellschaftliches Leben. Glauben Sie mir, diese Frau liebt den Luxus! Als sie kapiert hat, dass bei Ihnen nichts zu holen ist, hat sie sich die Entführung ausgedacht, um doch noch etwas vom fetten Von-Stetten-Kuchen einzuheimsen. Ich weiß nicht, wie weit die kriminelle Energie Ihrer Frau reicht. Sie sollten froh sein, dass Ihr Vater reich ist und nicht Sie. Sonst hätte Ihre Frau womöglich bald beschlossen, dass es sich als Ihre Witwe besser lebt. Wäre nicht das erste Mal ...“
    Lukas hatte bei Kaschinskis Worten schlucken müssen. „Warum sollte meine Frau denn gemeinsame Sache mit der van Kampen machen? Das ergibt doch keinen Sinn.“
    „Wieso? Ich habe gehört, dass Sie und die van Kampen noch eine böse Rechnung offenhaben. Sie hat sich die Holländerin gezielt als Komplizin ausgesucht. Clever von Ihrer Frau, sich mit Ihrer Feindin zu verbünden.“
    Was Kaschinski gesagt hatte, hatte durchaus plausibel geklungen. Vor allem aber verstörend. Trotzdem zwang sich Lukas, an Jules' Worte zu denken; es waren die letzten, die er an ihn gerichtet hatte. Sie nisteten als stumme Mahnung zwischen seinen Zweifeln und der Gewissheit um Magalis Verrat: Es gibt für alles im Leben eine Erklärung, Lukas.
    Aber noch mehr nagte an Lukas. Kaschinski hatte einen weiteren Keim der Zwietracht gesät. „Und wenn wir schon dabei sind, von Stetten: Ihr Freund Jules ist auch nicht gerade das gewesen, was er vorgegeben hat zu sein.“
    „Das müssen Sie mir nicht sagen. Das weiß

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