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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Worte gehabt hatten. Und er genoss es, wie die Ritter seinem Blick auswichen. Nur Alvarez hielt ihm stand. Und auch Lilianne mochte den Blick nicht senken. Sie spürte, wie groß der Zorn des Kapitäns war und dass Alvarez nicht mehr lange an sich halten würde. Sie musste ihm zuvorkommen. Er würde sich um Kopf und Kragen reden, denn wenn man einen Diener der Kirche der Ketzerei für schuldig befand, dann war das gleichbedeutend mit einem Todesurteil.
    »Wir verfügen über ausgezeichnete Seeoffiziere und gut ausgebildete Mannschaften. Was spricht dagegen, dass wir auf unseren Schiffen bleiben? Natürlich würden wir uns dem Kommando des Aschenbaums unterstellen, wenn der Oberbefehl bei einem Admiral aus deinem Orden liegt, Bruder.«
    Louis lachte zynisch. »Meine liebe Schwester, glaubst du wirklich, dass wir auf die vorgebliche militärische Erfahrung eurer Offiziere Wert legen? Verschließt ihr vor dem Desaster in Drusna eure Augen? Ich würde euch nach dem Unheil, das eure Komturin bei der Entführung der Prinzessin des Fjordlands angerichtet hat, nicht einmal das Kommando über einen lecken Fischkutter überlassen. Wie kann
man es schaffen, zwei Schiffe an eine Reiterschar zu verlieren? Wie kann man Hunderte Ritter opfern und dann auch noch die Prinzessin, um die es ging, an den Tod verlieren? Nein, wir wollen euer Schiff und die Besatzung. Eure Ritter wollen wir nicht.«
    Auf dem Achterdeck herrschte atemlose Stille. Louis schien nicht die leiseste Ahnung zu haben, wer sie war. Lilianne kannte die Lügengeschichten, die man über ihre letzte Schlacht verbreitete, schon seit langem. Davon, dass eine Zauberin die Galeasse hatte explodieren lassen und die übrigen Galeeren des Geschwaders mitten in einer warmen Sommernacht im Eis gefangen hatte, war nicht die Rede. Angeblich hatten sich Lilianne und ihre ankernden Schiffe von einer kleinen Schar Elfenreiter überrumpeln lassen. Mit so einer Geschichte ließ sich natürlich viel besser begründen, warum man ihr das Amt als Komturin genommen und dem Orden die militärische Führung in Drusna geraubt hatte.
    Offenbar führte Louis das Schweigen der Offiziere auf seine neuerliche Beleidigung der Ritterschaft zurück. Und das beunruhigte ihn nicht im Geringsten. Lilianne war zutiefst überzeugt, dass man ihn geschickt hatte, um einen Zwischenfall zu provozieren. Sie musste ihn so schnell wie möglich von Bord bekommen, sonst würde er sein Ziel erreichen.
    »Auch tausend schöne Worte ändern nichts daran, dass du mein Schiff stehlen willst. Und die Mannschaft …«
    Lilianne legte Alvarez die Hand auf den Arm, um ihn zum Schweigen zu bringen. Er würde sie noch alle dem Henker ausliefern!
    »Du bezeichnest also die Heptarchen als Diebe?«, entgegnete Louis. »Kann ich deinen vollen Namen erfahren, Bruder? «
    »Kapitän Alvarez de Alba.«

    »Du kannst ihn wohl doch nicht …«, mischte sich jetzt Michelle ein.
    »Und du stellst dich an die Seite eines Ketzers, der die Heptarchen Diebe nennt? Deinen Name bitte, Schwester!«
    »Michelle de Droy, Fechtmeisterin im Orden der Neuen Ritterschaft.«
    Louis pfiff leise durch die Zähne. »Dann bist du ja die Schwester dieser einfältigen Kuh, die sich ihre Schiffe von ein paar Elfenreitern hat abnehmen lassen.«
    »Vielleicht solltest du dir gleich auch den Namen der einfältigen Kuh merken, immerhin bin ich die ranghöchste Offizierin an Bord und stehe in der Hierarchie des Ordens immer noch über Bruder Alvarez, auch wenn ich nicht mehr das Amt einer Komturin von Drusna bekleide.«
    Louis sah sie mit großen Augen an. »Du bist …«
    »Lilianne de Droy.«
    Der Hauptmann warf einen nervösen Blick zu seinen Kriegern auf dem Kai. Er war eine Spur blasser geworden. Wenn sie ihn wegen seiner Unverschämtheiten zum Duell forderte, blieb ihm nur noch zu wählen, ob er lieber seine Ehre oder sein Leben einbüßen wollte. Lilianne zweifelte daran, dass er ihr als Fechter gewachsen war. Sie hatte noch nie von ihm gehört, und das konnte nur bedeuten, dass er seine Kampferfahrungen in Fechtsälen und nicht auf Schlachtfeldern gesammelt hatte. Lilianne war sich sicher, ihn besiegen zu können, ganz gleich, wie gut er war.
    Louis schien das zu spüren. Er räusperte sich. »Ich habe Anweisung, die Ruderer und Seeleute zu einem neuen Quartier zu begleiten. Sofort. Wenn du bitte die entsprechenden Befehle geben würdest.«
    »Alvarez, lass die Besatzung abrücken.«
    »Aber …«

    »Selbstverständlich befolgen wir die Befehle der

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