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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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in ihrer Faust. Ihr Kopf war schwer von den berauschenden Düften, die über dem See lagen. Sie sah sich um. Nirgends war ein Ufer zu sehen. Auch die Apsaras waren nicht in ihrer Nähe. Sie war allein in dunklem Wasser und Nebel. Sie lächelte melancholisch. Im Grunde war es immer so gewesen, seit dem Tag, als Falrach an ihrer Stelle gestorben war und sie Königin wurde. Sie öffnete die Hand.

    Ein Leib glitt unter ihr hindurch. Haar strich sanft über ihre Schenkel. Der Stein versank im dunklen Wasser.
    »Wir werden ihn dir zurückgeben, wenn der Tag von Licht und Feuer kommt.«
    »Und Ollowain?«
    »Du hast seine Frist verlängert, Königin. Du allein weißt, ob dies eine Liebestat war.«

DAS WUNDER

    Der Primarch fühlte sich, als sei ihm binnen eines Augenblicks die Last von zwanzig Jahren von den Schultern genommen. So leicht war er schon lange nicht mehr die Treppen zum Turm der Bruderschaft hinaufgestiegen. Ja, er ertappte sich dabei, wie er vergnügt die Melodie eines anzüglichen Liedes vor sich hinsummte, das unter den Novizen gerade sehr beliebt war.
    Als er in seine verdunkelte Nische trat, hörte er, wie auf der anderen Seite des kreisrunden Saals ebenfalls jemand eintrat. Das musste Alvarez sein. Der Flottenmeister hatte an den Manövern an Land teilgenommen und war Zeuge des Wunders geworden. Gerade erst hatte er Leon Bericht erstattet. Alvarez war ein nüchterner Mann, was diese Dinge anging. Das gab seinen Worten umso mehr Gewicht. Außer ihnen beiden wusste es noch niemand.
    Leon räusperte sich. Er war ein alter Mann, doch es war das erste Mal in seinem Leben, dass es galt, von einem Wunder
zu sprechen. Wie sollte er beginnen? Plötzlich war er so aufgeregt wie ein junger Novize, der vor dem Ordensmeister stand. Und zu gern hätte er gesehen, wie seine Brüder und Schwestern aufnahmen, was er zu sagen hatte. Doch sie blieben verborgen in ihren Nischen. Mit dieser Regel durfte er nicht brechen, sie bestand seit den ersten Tagen ihrer Bruderschaft. Wer seine Anwesenheit geheim halten wollte, der musste nur schweigend lauschen. Vor allem junge Brüder, die in ihren Orden eingeführt wurden, nutzten diese Möglichkeit. Manchmal waren Leon und der Bruder, der auf ein begabtes Kind aufmerksam geworden war, für Jahre die Einzigen, die wussten, dass Tjured ihnen einen neuen Bruder oder eine neue Schwester mit der Gabe geschenkt hatte. Fälle wie den von Luc, bei denen alle Ordensbrüder während der Initiation zugegen waren, gab es nur sehr selten.
    Leon räusperte sich. »Brüder und Schwestern«, begann er feierlich. »Ich habe einundsechzig Sommer kommen und gehen sehen, doch heute wurde mir ein Geschenk gemacht, wie es nur die wenigsten von uns je erhalten. Und auch, wenn ich eingestehen muss, dass ich unseren Bruder Alvarez ein wenig beneide, so schätze ich mich doch glücklich, wenigstens von Ferne an diesem Ereignis teilhaben zu können und alle gut zu kennen, die betroffen sind. Heute, am fünften Tag des großen Herbstmanövers, hat es Tjured gefallen, uns seine Göttlichkeit und Gnade zu offenbaren, indem er ein Wunder wirkte.«
    Leon machte eine kurze Pause und lauschte. Halb hatte er mit Gemurmel, einem Zwischenruf oder wenigstens lautem Atmen gerechnet, doch es herrschte Stille im großen Turmsaal. »Bruder Alvarez, du warst Zeuge dessen, was geschah. Berichte mit deinen Worten davon.«
    Der Flottenmeister trat in die Mitte des runden Saals.
Er schob die Kapuze seines Umhangs zurück, sodass jeder deutlich sein Antlitz sehen konnte. Es war selten, dass sich einer der Brüder zur Schau stellte. Man sah dem Kapitän an, wie tief bewegt er war. Noch immer waren seine Augen gerötet.
    Wie sehr Leon ihn beneidete! In der gesamten Geschichte der Neuen Ritterschaft war noch niemand Zeuge eines Wunders geworden.
    »Brüder und Schwestern, ihr alle kennt die siebenundvierzigsten Löwen, denen ihre Taten im Buhurt den Titel Silberlöwen eingetragen haben. Ihnen gehört die Thronerbin des Fjordlandes an. Ein Mädchen, von dem man sagen muss, dass sie zweifelhaften Glaubens ist und sich von ihren heidnischen Göttern nicht wirklich trennen mag. Doch sie ist tapfer. Heute führten die Löwen kurz nach Einbruch der Nacht einen Handstreich gegen die Batterie auf der Kröteninsel. Sie nahmen die Stellung im ersten Ansturm und erlitten kaum Verluste. Ein beispielloser Erfolg in der Geschichte der Herbstmanöver! Doch ereignete sich ein Unfall. Der Capitano des Andalanen-Regiments unter dem Befehl der

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