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Die Alchemie der Naehe

Die Alchemie der Naehe

Titel: Die Alchemie der Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaia Coltorti
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übrig war).
    Nun drängte Selvaggia sich an dich: Du wusstest die Gesten einer liebesbereiten Frau zu deuten, etwas woran deine Schwes ter von Anfang an keine Zweifel gelassen hatte – schließlich hatte sie dich bis auf die Boxershorts ausgezogen und sich anschließend neben dir ausgestreckt.
    In diesem Moment, der mit Sicherheit der intensivste deines Lebens sein würde, suchtest du mit den Lippen ihre nackten Brüste. Sie zitterte vor Erregung, stieß einen Schrei aus und danach jenes lange, erregte Stöhnen, das körperliche Lust einleitete.
    Als du den Konturen ihrer Brüste erneut mit Lippen und Händen folgtest, warf sie den Kopf in den Nacken und flüsterte deinen Namen, während du damit fortfuhrst, sie zu küssen, bevor alles um euch herum verschwand und eine neue Phase eintrat, in der nur noch ihr beide existiertet und kein Geräusch – weder ein Tierlaut noch die menschliche Stimme, ja nichts außer euren eigenen zittrigen, erregten Seufzern – bis zu euch vordringen oder euch ablenken konnte!
    Nichts konnte euch mehr retten, euch vor der schwindelerregenden Katastrophe bewahren, der ihr euch buchstäblich in die Arme warft, und jede anfängliche Zurückhaltung war wie weggeblasen, als du über dich selbst hinauswuchst und sie liebtest.
    Da du nie etwas entfernt Vergleichbares erlebt hattest, glaubtest du zu wissen, dass Selvaggia etwas verkörperte, das dir, um dich lebendig zu fühlen, immer gefehlt hatte: Du erkanntest, was es bedeutete und welch intensives Erleben damit einherging, wenn einen jemand völlig glücklich machte.
    Und so lösten sich auch sämtliche Gewissensbisse, mit de nen du trotz allem gerechnet und die du gefürchtet hattest, zusammen mit den Resten jenes Traumes in Luft auf, der dich noch vor wenigen Tagen so verstört hatte und jetzt wahr wurde – wobei er allerdings zigmal so schön war wie alles, was du bisher erlebt hattest.
    Und Selvaggia war so empfänglich, wusste auf jeden deiner Küsse und Vorstöße richtig zu reagieren, ja war so unendlich schön und sensibel, nahm dich so gut in sich auf, dass du – weißt du noch? Weißt du das noch? – keine Sekunde lang darüber nachdachtest, was du da eigentlich Ungeheuerliches und Verbotenes tatst.

29
    Sie war nach dir aufgewacht, und du hattest ihr in der Helligkeit des Zimmers, wo das schräg einfallende Tageslicht auf die blütenweißen Laken fiel, bereits eine Weile beim Schlafen zugesehen. Ihr Körper strotzte nur so vor Schönheit und jugendlicher Frische, und obwohl sie dir anfangs extrem mager vorgekommen war, hatte sie etwas nachgiebig Weiches, wenn sie dich in die Arme schloss. Voller Leidenschaft küsstest du ihren linken Handrücken, um ihr für ihre Liebesgunst zu danken. Dann überschritt deine Hand die Keuschheitsgrenze, fand ihre Brust und wanderte dann weiter zu ihrer Hüfte hinunter, strich über die Konturen ihrer gestreckten Beine.
    Und eben weil es für euch beide kein Zurück mehr gab, warst du insgeheim fest davon überzeugt, dass ihr im Moment ihres Aufwachens eine ultimative Welt betreten würdet, die nur euch beiden gehörte.
    Selvaggias Strahlen bestärkte dich in der Überzeugung, wäh rend der geteilten Liebesfreuden dein Bestes gegeben zu haben. Du küsstest sie, und sie schmiegte sich an dich, streichelte deinen Nacken und Hals.
    Ihr bliebt noch lange so liegen, bis dir das Geständnis entschlüpfte, das du einfach nicht länger für dich behalten konntest: »Ich liebe dich, Selvaggia. Und zwar seit ich dich das erste Mal gesehen habe.« Das hast du ihr in diesem Moment, vollkommen nackt und verletzlich, mit klopfendem Herzen zugeflüstert. Sie lachte und löste sich von dir. Du hast auf eine Antwort gewartet, die jedoch nicht kam, und vor lauter Angst, zurückgewiesen zu werden, brach dir der kalte Schweiß aus. Noch nie im Leben warst du so nervös gewesen: »Glaubst du mir vielleicht nicht?«, platzte es aus dir heraus, während du erneut näher rücktest.
    Selvaggia lächelte dich an und nickte seufzend.
    Â»Und du?«, fragtest du sofort. Schluck! »Liebst du mich auch so wie ich dich?«
    Â»Sei nicht albern!«, erwiderte sie mit spöttisch geschürzten Lippen und versetzte deinem Kinn einen liebevollen Klaps.
    Keine sehr befriedigende Antwort, aber du gabst dich damit zufrieden. Schließlich

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