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Die Alchemie der Naehe

Die Alchemie der Naehe

Titel: Die Alchemie der Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaia Coltorti
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deinem Herzen zu erobern.
    Selvaggia hingegen wolltest du beindrucken. Um jeden Preis. Sie musste sich einfach in dich verlieben! Wie sonst wolltest du verhindern, dass sie dich verließ, sobald sie neue Leute kennenlernte? Denn das wäre einfach unerträglich gewesen.
    Du hast alles getan, um sie zu erobern: Du hast ihr das Frühstück ans Bett gebracht, sie zum Abendessen ausgeführt, ihr Überraschungsgeschenke gemacht. Natürlich hast du ihr nicht verraten, dass du damit im wahrsten Sinne des Wortes um sie warbst, denn das würde sie mit der Zeit schon selbst herausfinden.
    Eines Nachmittags hörtet ihr, wie es klingelte. Eure Mutter machte auf, und du wusstest schon, wer kam, weshalb ein zufriedenes Lächeln um deine Lippen spielte. Gleichzeitig gabst du vor, die Gazetta dello Sport im Wohnzimmer zu lesen. Selvaggia saß neben dir und hantierte mit winzigen Perlen, die sie zu einer neuen Kette auffädelte. Das Gefühl, ihr nahe zu sein, beruhigte dich, auch wenn ihr euch nicht unterhieltet und jeder in seine eigenen Angelegenheiten vertieft schien. Ihr hörtet, wie eure Mutter kurz mit jemandem an der Tür sprach. Anschließend kehrte sie mit einem riesigen Blumenstrauß zurück.
    Noch nie hattest du einen so großen Blumenstrauß gesehen, sodass du selbst ganz verblüfft warst.
    Â»Du hast Blumen bekommen«, sagte Selvaggia, die aufgestanden war, um sie aus der Nähe zu bewundern. »Sie sind wunderschön. Bestimmt sind sie von Papa. Ist eine Karte dabei?« Zärtlich strich sie über eine Narzisse und schnupperte daran, freute sich über die unerwartete Abwechslung.
    Â»Nein«, sagte eure Mutter. »Es gibt keinen Absender. Aber das Interessanteste daran ist, dass sie nicht für mich, sondern für dich sind. Anscheinend hast du einen heimlichen Verehrer, einen ziemlich großzügigen«, sagte eure Mutter mit einem nichts ahnenden Lachen. Selvaggia blieb der Mund offen stehen vor Staunen, gleichzeitig ließ sie zu, dass der Strauß den Besitzer wechselte und in ihren Armen landete.
    Â»Und was glaubst du? Wer hat die geschickt?«, hakte Mommy Antonella nach. »Hast du irgendeinen Verdacht?«
    Â»Ehrlich gesagt, nein. Was meinst du, Johnny?«, fragte sie, ohne zu begreifen, dass diese Blumen von dir kamen. Sie hatten dich ein kleines Vermögen gekostet, du weißt es, aber für sie war das Beste gerade gut genug.
    Â»Wer auch immer sie dir geschickt hat, muss dich sehr ins Herz geschlossen haben«, sagtest du. »Sie sind wunderschön, nicht wahr?«
    Â»Warum hast du das getan?«, fragte Selvaggia und stellte den Strauß aus Narzissen, Orchideen und Lilien in die schöne blaue Vase in ihrem Zimmer.
    Du standst neben ihr, konntest dich minutenlang nicht von ihr losreißen. Als sich eure Blicke trafen, starrte sie dich nur ver nichtend an. Sie wirkte gelassen, trotzdem sah sie dich auf eine Art an, ja fiel in einen Ton, der das genaue Gegenteil besagte.
    Â»Ist mir da vielleicht etwas entgangen? Woraus schließt du, dass sie von mir sind?«, fragtest du mit einem provozierenden Grinsen. Wieder warf sie dir einen bösen Blick zu.
    Â»Ich weiß es eben.«
    Â»Gut, zugegeben, ich bin der Schuldige. Aber wieso auch nicht?«
    Â»Hör auf damit!«, fiel sie dir ins Wort. »Du nervst.«
    Daraufhin hast du eine Blume aus dem Strauß gezogen und sie ihr unter die Nase gehalten wie ein Vollidiot, mit den weichen Blütenblättern ihr Gesicht liebkost. Sie beruhigte sich und lächelte. Frauen lassen sich nun mal gern umwerben, dachtest du zufrieden. »Du bist wunderschön«, sagtest du laut.
    Trotzdem, weit kamst du damit nicht: Deine Bemühungen schienen sie in erster Linie zu nerven. Natürlich freute sie sich über die Aufmerksamkeit, das war unübersehbar. Ihr gefiel nur nicht, dass du hinter dieser hinreißenden Geste stecktest.
    Wenn du dir ein Herz fasstest und sie küsstest, schien ihr das tausendmal lieber zu sein, als wenn du darauf beharrtest, ihr deine grenzenlose Liebe zu gestehen. Ganz so als könntest du deine Chancen auf eine Zuneigungsbekundung durch Schweigen verbessern. Batst du um einen Kuss, sagte sie Nein. Batst du erst gar nicht darum, entzog sie sich dir nicht.
    Nie sagte sie dir, dass sie dich liebte. Auf deine Liebeserklärungen reagierte sie nur mit einem Lächeln und auch das nie mit der Innigkeit, die du dir erhofftest.
    Inzwischen

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