Die Alchimistin 01 - Die Alchimistin
verebbte der Wirbel trunkener Verwirrung, sie fand zurück zu sich selbst und ihren wahren Empfindungen. Ihre Rechte strich über sein kurzes Haar, sie wollte ihm etwas zuflüstern, doch er verschloß ihren Mund mit seinen Lippen; da schwieg sie fortan und war froh darüber. Sie schwang ein Bein über seine Hüften und spürte, daß seine Weiblichkeit an den Lenden haltgemacht hatte. Ein amüsiertes Lachen kam über ihre Lippen, während sie neugierig zusah, wie er mit beiden Händen die Schulterstücke ihres Kleides über ihre Arme abwärtsstreifte. Dann beobachtete sie, wie seine Finger an den Wölbungen ihrer Rippen emporklommen wie an einer Leiter und zaghaft, fast ängstlich ihre Brüste umfaßten. Es kam ihr vor, als hätte sie sich selbst all die Jahre nie so schön, so begehrenswert gesehen, und sie wußte zugleich, daß er es war, der ihr solche Gefühle schenkte.
Gillian richtete sich auf, sein Mund berührte erst die Spitze der einen, dann der anderen Brust. Ein Schauer überlief sie von Kopf bis Fuß, dann preßte sie ihn zurück ins Kissen, legte sich auf ihn und wartete ungeduldig, bis er das offene Kleid samt Unterrock über ihre Hüften nach unten geschoben hatte. Den Rest erledigte sie selbst mit den Beinen, bis sie vollkommen nackt auf ihm lag. Gillian trug immer noch Hemd und Hose, und im Augenblick wollte sie es nicht anders. Sein Atem ging schneller, genau wie ihr eigener, seine Hände lagen auf ihren Schenkeln und massierten sie sachte. Sie rutschte tiefer und legte ihre Wange an seine Brust. Zu ihrer Überraschung war sie weicher als erwartet, und als sie sich in verhaltener Neugier aufrichtete und die Knöpfe seines Hemdes öffnete, entdeckte sie darunter einen breiten Verband, der eng um seine Brust lag. Gillian ließ zu, daß sie ihn am Rücken löste und seinen Oberkörper enthüllte. Seine Brüste waren sanfte Hügel, kaum flacher als ihre eigenen, die Brustwarzen zogen sich zusammen, als Auras Fingerspitzen sie zärtlich berührten.
»Erschrocken?« flüsterte er leise, aber Aura beugte sich nur vor und küßte beide Brüste ebenso, wie er es bei ihr getan hatte. Es war ein seltsames Gefühl zwischen den Lippen, weich und voll und unerwartet, aber sie genoß es mindestens ebenso sehr wie er.
Als sie seine Hose öffnete und sie langsam herunterzog, wunderte sie sich über seine starke Behaarung, die dem haarlosen Oberkörper so gänzlich widersprach. Sie ließ ihre Finger durch die dunklen Kräusel fahren, strich sanft und verspielt darin auf und ab. Dann löste sie sich einen Augenblick von ihm und zog ihm die restliche Kleidung aus, streichelte dabei behutsam seine Beine und legte sich dann wieder zu ihm. Erneut fanden sich ihre Lippen, noch leidenschaftlicher diesmal. Gillian übersäte ihr ganzes Gesicht mit Küssen. Seine Finger spielten mit ihrem Haar, lösten die Spangen und Knoten, bis sich ihr Gesicht von der schwarzen Flut abhob wie eine Insel aus Elfenbein.
Was bist du wirklich, Gillian? dachte sie, ohne die Worte auszusprechen. Seine Lippen wanderten tiefer, erreichten ihren flachen Bauch, liebkosten ihren Nabel und waren doch noch immer nicht am Ziel. Als er die goldenen Ringe an ihren Beinen bemerkte, schaute er kurz auf, sagte aber nichts. Dann war ihr, als lese sie seine Gedanken, sie wurde eins mit seinem Glück und seiner Liebe, eins mit seiner Schönheit.
Später setzte sie sich auf ihn, preßte seinen Unterleib zwischen ihre Schenkel und fühlte, wie auch die letzten Zweifel schwanden. Ihre Körper schmiegten sich aneinander, umgeistert vom Kitzel warmer Lust, spielten miteinander, heckten geheime Gedanken aus und nahmen dankbar die Zuneigung des anderen entgegen. Gillian bäumte sich unter ihr auf, doch sie drückte ihn nur noch heftiger nieder, bis sie wußte, was er spürte, ihn empfing und an ihm teilhatte und sich treiben ließ auf den Wogen ihrer gemeinsamen Wonne.
KAPITEL 11
Es war kalt und still in dem Stollen, durch den Gillian die drei Geschwister führte, Aura neben ihm, Daniel und Christopher dahinter.
Ihr Abstieg in das unterirdische Wien hatte höchst unspektakulär durch einen Kanaldeckel in einem Hinterhof begonnen, dessen Wahl auf den ersten Blick willkürlich schien. Aura aber wußte, daß Gillian den Zugang mit Bedacht gewählt hatte. Er hatte ihnen erklärt, daß eine gehörige Wegstrecke vor ihnen liege, auch wenn die Luftlinie zur Hofburg nur wenige hundert Meter betrage. Hier unten aber seien die Gesetze von Richtung, von Anfang und Ende
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