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Die Alchimistin - 02 - Die Unsterbliche

Titel: Die Alchimistin - 02 - Die Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Hosen, die in ihren Stiefeln verschwanden – wie die Assassinen –, und darüber ein schwarzes Hemd, das lose über ihren Gürtel fiel. Sie hatte ihr Gesicht gewaschen, aber die dunk-len Staubschatten unter ihren Augen verrieten, dass sie es in aller Eile und nicht besonders gründlich getan hatte.
    Sarkasmus blitzte in ihren Augen. »Du musst mir nicht mit dem Schwert drohen, Gillian.«
    Er zögerte einen Moment – zu lange, als dass sie es nicht bemerkt hätte –, dann senkte er die Klinge. »Wo warst du?«, fragte er noch einmal.
    »Bei meinem Onkel«, sagte sie, ergriff seine Hand und zog ihn mit sich in den Raum, in dem Cristóbal seine Gefangenen empfangen hatte. Er folgte ihr widerstrebend und schaute sich vorsichtig um.
    »So«, sagte sie, als sie inmitten der Bücher standen und sie die Tür angelehnt hatte. »Hier hört uns keiner.«
    Er sah ihr in die Augen. »Du hast mit ihm geredet?«
    »Herrgott, Gillian!« Sie machte keinen Versuch, seinem Blick auszuweichen, und hielt dem unausgesprochenen Vorwurf mühelos stand. »Er ist mein Onkel. Ich kenne ihn nicht gut, aber ich kenne ihn. Und ich dachte mir, dass es das Beste wäre, wenn ich ihn einfach frage, was er hier tut. Früher oder später hätte es sich ohnehin so ergeben – ich meine, deshalb sind wir nach Spanien gekommen, nicht wahr?«
    »Da sahen die Dinge auch noch ein wenig anders aus.«
    Sie seufzte leise. »Ja, das stimmt. Du hast sie gesehen, oder? Aura, meine ich. Und diesen Mann. Er nennt sich Chevalier Weldon.«
    »Nie gehört.«
    »Nein, ich auch nicht.«
    »Was sagt dein Onkel, wer er ist?«
    »Wir haben nur kurz gesprochen. Da wusste er schon, dass seine Leute Aura gefangen hatten und auf dem Weg hierher waren. Er wollte nicht, dass ich dabei bin, wenn er mit ihr redet. Er hat mir gesagt, wo ich Wasser zum Waschen und frische Kleidung finde, das war alles. Aber ich glaube, auf seine Art war er froh, mich zu sehen.«
    »Schön für dich«, sagte Gillian düster. »Schön für deine Familie. Schade nur, das es meiner nicht ganz so gut geht. Deine kleine Eskapade hat daran wenig geändert, wie mir scheint.«
    Sie ergriff seine Hand, spürte aber, dass ihm die Berührung im Augenblick unangenehm war. Enttäuscht ließ sie ihn wieder los. »Spar dir deinen Zynismus, Gillian. Ich bin zu ihm gegangen, um herauszufinden, was los ist – ohne dass wir beide mit Schwertern hier hereinstürmen und nicht wissen, mit wem wir es zu tun haben.« Ihr Blick verfinsterte sich. »Ich verstehe nicht, warum du nicht einsiehst, dass das die beste Lösung war.«
    »Du bist einfach verschwunden. Gleich danach haben mich Assassinen angegriffen. Ich wusste ja nicht mal, ob du es überhaupt bis hierher geschafft hast.«
    »Hättest du mich denn gehen lassen?«
    Betreten schwiegen beide, ehe Gillian bewusst wurde, dass Aura und die Kinder noch immer in Gefahr waren, während er hier kostbare Zeit vertat. »Weiß dein Onkel, dass ich hier bin?«
    »Natürlich nicht!«, sagte sie empört. »Er glaubt, ich sei allein gekommen.«
    »Einfach so? Ohne Ankündigung?«
    »Ich hab ihm erzählt, ich wäre erst in seinem Haus in Burgos gewesen. Dort hätte man mir gesagt, dass ich ihn hier finden könne.«
    »Das hat er dir geglaubt?«
    Sie lachte leise. »Nein, kein Wort. Er hat mir erzählt, dass er es war, der Lascari vor ein paar Monaten die Unterlagen über den Templerschatz in Spanien zugespielt hat. Offenbar hat er gehofft, dass Lascari mich losschicken würde – immerhin bin ich Spanierin.«
    »Er hat das alles geplant!«
    Sie nickte, und ihm fiel die tiefe Müdigkeit in ihren Augen auf. »Er sagt. er wollte mich zurückholen, hätte aber gewusst, dass ich nie freiwillig zu ihm kommen würde. Wenn aber Lascari mir den Auftrag geben würde, nach Spanien zu gehen…«
    Gillian schwirrte der Kopf. Sollte Lascaris letzter Wille, ihre ganze Reise hierher wirklich nur Teil eines Plans gewesen sein, den Cristóbal ausgeheckt hatte, um seine Nichte nach Spanien zu locken? In gewisser Weise war es verrückt – andererseits hatte er schon weit Verrückteres erlebt.
    Er brauchte einen Moment, ehe er seine Gedanken soweit sortiert hatte, dass er zumindest den Versuch einer logischen Schlussfolgerung wagen konnte. »Er wird nie und nimmer annehmen, dass Lascari dich allein hergeschickt hat.«
    »O doch«, sagte sie, »so lange man ihn in dem Glauben lässt, der ganze Templum Novum bestehe aus einer Gruppe seniler Greise. Er weiß nichts von dir. Er hat gehört, dass Lascari

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