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Die Alchimistin - 02 - Die Unsterbliche

Titel: Die Alchimistin - 02 - Die Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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hier aufgetaucht bist, macht alles so unendlich kompliziert«, sagte er seufzend.
    Sie trat einen Schritt vor, bis fast an den Schreibtisch heran, und diesmal ließ sie sich von den Drohgebärden der Assassinen nicht beeindrucken. Cristóbal würde nicht zulassen, dass sie sie töteten.
    »Wenn du es nicht warst, der wollte, dass ich herkomme – wer dann? Gian?«
    Als er sich bewegte, wimmelten die Schattenstränge der Ornamente über seine Wangen wie ein Nest von Blindschleichen. Noch immer drehte er sich nicht zu ihr um.
    »Gian hat nichts damit zu tun. Auch die Kleine nicht.«
    »Wer dann?«
    Er atmete tief durch, dann gab er sich einen Ruck und wandte sich wieder Aura zu. Der Assassine, der sie bedroht hatte, wich unter seinem Blick zurück wie nach einer Ohrfeige.
    »Sie sagt, sie hat dich gerufen«, sagte Cristóbal und blickte ihr in die Augen. »Ist das wahr?«
    »Sie?« Aber Aura wusste plötzlich genau, wen er meinte.
    »Hat sie euch gerufen?«, fragte er beharrlich und schloss Konstantin mit ein. »Liegt das wirklich in ihrer Macht?«
    Konstantin stutzte, und Aura hielt den Atem an. »Wer ist sie, Phi-lippe?«
    Seine Mundwinkel zuckten, aber sie brachten kein Lächeln zustande. »Die Schwarze Isis«, sagte er. »Die Göttin Innana.«

KAPITEL 21
    Im Schatten der Statue ging Gillian in die Hocke, geschützt vom Schleier des Halblichts an der Stirnseite der Halle. Er hatte keinen Zweifel, dass dies die Madonnenfigur war, die einst in der Höhle auf Mallorca gestanden hatte.
    Die Feuergrube schleuderte meterhohe Flammen zur Decke, wo der runde Abzugsschacht gähnte wie ein pechschwarzer Schlund. Durch die beiden Fenster fiel nur noch spärliches Licht, seit die Son-ne weiter gewandert war und nun die Seitenwand des Gemäuers beschien, geradewegs in den kleinen Nebenraum, in den die Assassinen Aura und den Fremden gebracht hatten.
    Innerlich war er wie gelähmt. Es musste eine Täuschung sein, eine Verwechslung. Und doch – Aura war real. Äußerlich hatte sie sich seit damals nicht verändert, genau wie er selbst.
    Er war gerade die Treppe hinaufgeschlichen, als er hinter sich Schritte vernommen hatte. Im ersten Stockwerk hatte er sich hinter der Treppenbiegung versteckt und beobachtet, wer die Stufen heraufkam. Einen Moment lang hatte er tatsächlich an seiner eigenen Wahrnehmung gezweifelt, an seinen Augen, seinem Verstand.
    Dann aber gab es keinen Zweifel mehr.
    Aura war hier in der Sierra de la Virgen, im Hauptquartier der Templerassassinen.
    Sie hatten sich seit acht Jahren nicht mehr gesehen, seit sie ihm das Gilgamesch-Kraut verabreicht hatte. Die Vorstellung, ihr jetzt gegenüberzutreten, war so verwirrend, dass er Mühe hatte, sie als unumstößliche Tatsache zu akzeptieren.
    Ganz allmählich kehrten seine Instinkte zurück, Reflexe übernahmen sein Handeln. Er musste Aura aus der Hand dieses Wahnsinnigen befreien. Dem musste sich alles andere unterordnen.
    Wenn er nur gewusst hätte, wo Karisma steckte!
    Ganz kurz hatte er die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass weitere Krieger aufgetaucht waren und sie überwältigt hatten. Doch aus irgendeinem Grund konnte er nicht recht daran glauben. Karisma war eine Templerin, und sie wusste, wie man einen Gefährten alarmierte, wenn Gefahr drohte. Zudem bezweifelte er, dass er einen Kampf – und den hätte sie ihren Gegnern mit Gewissheit geliefert! – überhört hätte.
    In seinem Versteck hinter der Isis-Statue beobachtete Gillian, wie das Gespräch zwischen Aura und Cristóbal seinen Lauf nahm. Hin und wieder verstand er ein paar Worte und hörte, dass Auras Anwesenheit irgendetwas mit ihrem Vater zu tun hatte, der vor Hunderten von Jahren ebenfalls hier gewesen war. Bei der Erwähnung des Grals wurde Gillian hellhörig, aber er konnte aus dem Wenigen, das er verstand, keinen sinnvollen Zusammenhang konstruieren.
    Als die Audienz beim Grafen beendet war, geleiteten die drei Assassinen Aura und den Mann durch die Halle zum Treppenhaus. Cristóbal ging mit ihnen. Gillian beobachtete sie durch die Flammen, bis die Gruppe aus seinem Blickfeld verschwand.
    Er wollte ihnen nachgehen, als er plötzlich eine Bewegung wahrnahm. Seitlich, dann hinter ihm. Sein Schwert schnitt durch die Luft und verursachte ein leises Säuseln, bereit zum tödlichen Stoß.
    »Warte!« Karisma lächelte. »Ich bin’s.«
    Er ließ das Schwert nicht sinken. »Wo hast du gesteckt?« Er hatte die Frage kaum ausgesprochen, als er bemerkte, dass sie andere Kleidung trug. Schwarze

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