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Die Alchimistin - 02 - Die Unsterbliche

Titel: Die Alchimistin - 02 - Die Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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abzustrahlen. Und Ihre war ziemlich stark.«
    Aura versuchte mühsam, durch das schmerzhafte Pochen in ihrem Schädel die richtigen Schlüsse zu ziehen. »Genauso stark wie beim Chevalier?«
    Lucrecia zögerte, dann stimmte sie zu. »Sie sollten noch etwas wissen.«
    »Was meinen Sie?«
    Salome nahm den Faden ihrer Zwillingsschwester auf. »Die Vision des Chevaliers… Sie war mit Ihrer fast identisch.«
    »Nicht fast«, sagte Lucrecia. »Es waren dieselben Bilder. Dieselbe Landschaft und dieselbe Frau… Ich glaube, genau das hat er erwartet, als er Sie hierher bestellt hat.«
    »Das ist doch Unfug!«
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Das ist unmöglich.« Aura spürte neues Misstrauen in sich aufsteigen, und sie wünschte sich, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden. Es war genug für einen Abend. Dann aber kam ihr ein Gedanke. »Die Augen des Kindes. Haben Sie auf die Augen geachtet?«
    Lucrecia hob die Schultern. »Was war mit den Augen?«
    »Sie waren blau. Hellblau. Haben Sie in der Vision des Chevalier genauso ausgesehen?«
    Die Schwestern schienen einen Moment lang ratlos. Salome nahm das leere Glas vom Tisch und drehte es unschlüssig in den Händen.
    »Ich kann mich nicht erinnern. Nicht an solche Einzelheiten.«
    »Wieso fragen Sie?«
    Vermutlich war sie gerade dabei, den Verstand zu verlieren, dass sie sich auf so etwas einließ. Trotzdem musste sie es jetzt genauer wissen. »Sie haben gesagt, die Vision habe meine Gefühle für Gian überlagert. Sie sprachen aber auch von Dissonanzen.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ist es möglich, dass die Augen des Kindes eine solche Dissonanz waren?«
    Salome verstand als erste, was sie meinte. »Sie glauben, dass es die Augen Ihres Sohnes waren?«
    »Ist es möglich?«
    Die Blicke der Schwestern kreuzten sich, als fände zwischen ihnen eine stumme Beratung statt. Schließlich ergriff Lucrecia das Wort. »Was wir tun, lässt sich nicht wissenschaftlich analysieren. Es gibt keine festen Regeln, keine Gesetzmäßigkeiten. Sie könnten Recht haben, aber ebenso gut mag seine Augenfarbe ein Zufall gewesen sein.«
    »Es war nicht nur die Farbe«, sagte Aura unwirsch. »Es war sein…«
    »Sein Blick?« Salome runzelte die Stirn. »Es war nicht der Blick eines neugeborenen Kindes.«
    »Dann haben Sie es auch bemerkt!« Salome nickte unbehaglich.
    Aura ergriff ihre Hand. »Wenn es aber Gians Augen waren, also etwas von ihm aus meinen Erinnerungen in die Vision eingedrungen ist, dann muss es zumindest in diesem Punkt eine Abweichung von der Vision des Chevaliers gegeben haben. Er kennt meinen Sohn überhaupt nicht.«
    Lucrecia versuchte, ihre Aufregung zu dämpfen. »Sie können eine solche Erfahrung nicht mit mathematischer Präzision in ihre Einzelteile zerlegen. So funktioniert das nicht.«
    Aber Aura sah nur Salome an. »Waren es dieselben Augen wie in der Vision des Chevalier?«
    Salome wich ihrem Blick aus. »Ich würde sagen, ja.«
    Aura ließ die Hand des Zwillings los und sprang auf. »Aber das kann nicht sein! Er hat Gian nie getroffen!«
    Bist du dir da sicher? Er weiß alles über dich. Er kennt dich. Wa-rum nicht auch deine Familie?
    Und was viel wichtiger ist: Kennst du ihn?
    Sie wusste genau, auf wen das alles hinauslief. Ein Mann hinter einer Maske. Dazu dieser Name, Chevalier Weldon. Seine Kenntnis ihrer wahren Identität und nun sogar ihrer Familie. Die Leichtigkeit, mit der es ihm gelungen war, ihr Vertrauen zu gewinnen, zumindest für einen Abend. Und schließlich diese Augen, die er ebenso gut kannte wie sie selbst.
    Es konnte nicht Gillian sein! Das war absolut unmöglich. Sie hätte ihn an seiner Stimme erkannt, an seinen Bewegungen und, ganz bestimmt, später im Spiegelsaal.
    Ihr habt eure Masken nicht abgesetzt. Und es ist immerhin acht Jahre her, vergiss das nicht.
    Nein. Nicht Gillian. Ihre Empfindungen, ihre Erinnerungen, alles sprach dagegen. Und dennoch blieb da ein winziger Rest von Unsicherheit, den sie unbedingt loswerden musste.
    Bleib ganz ruhig. Er war es nicht.
    Die Schwestern sahen den Widerstreit, der in ihr tobte. Beide musterten sie unschlüssig. Und dann, ganz plötzlich, hätte sie beinahe laut aufgelacht, als ihr klar wurde, wie leicht dieses Rätsel zu lösen war. Gewiss, sie hatte den Chevalier auf einem Maskenball kennen gelernt. Die Zwillinge aber hatten ihn hier in ihrer Wohnung empfangen. Und dabei hatte er ganz sicher keine Maske getragen.
    »Beschreiben Sie ihn«, sagte sie unvermittelt. »Wie sieht er aus?«
    »Der

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