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Die Alchimistin 03 - Die Gebannte

Die Alchimistin 03 - Die Gebannte

Titel: Die Alchimistin 03 - Die Gebannte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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diesem Augenblick. Er liegt in Wien, und wenn wir nicht irgendeinen Weg finden, an das verdammte Kraut zu kommen, hat er keine Chance mehr.«

    »Verzeih, das tut mir so leid.« Sylvette war kreidebleich geworden. »Ich wusste doch nicht –«
    »Schon gut.« Aura schüttelte den Kopf. »Axelle, hast du eine Idee, wie wir die Wahrheit über Sophias Jugend herausfinden könnten?«
    »Wir müssten sie nur selbst fragen.«
    »Wenn wir wüssten, wo sie steckt«, wandte Gillian ein.
    »Gibt es sonst noch jemanden im Haus, der mehr darüber wissen könnte?«, fragte Aura. »Severin vielleicht?«
    »Bestimmt nicht. Das Verhältnis zwischen ihm und Sophia ist schon seit einer Weile ziemlich angespannt.«
    »Was ist mit deinem Stiefvater?«
    Axelle schüttelte den Kopf. »Einer der Gründe für seinen erbärmlichen Zustand ist die Tatsache, dass Sophia ihn wie den letzten Dreck behandelt. Er ist Nestors Sohn, und dennoch hat sie sich nie für ihn interessiert. Er kennt die Wahrheit über seine Herkunft, aber einige von uns kommen offenbar besser damit zurecht als andere.«
    Aura seufzte. »Dann bleibt nur noch Estella.«
    »Sie ist nicht viel besser als Ludovico und, wenn wir Pech haben, um diese Uhrzeit sturzbetrunken. Andererseits hasst sie Sophia von ganzem Herzen. Und ihr Vater hat jahrzehntelang für die Familie gearbeitet. Er wusste eine Menge über die Geschichte der Octavians. Möglich, dass er Estella manches erzählt hat, von dem nicht einmal wir anderen wissen.«
    Aura sprang auf. »Versuchen wir’s.«
    Als die vier den Salon verließen, beugte sich Gillian an Auras Ohr. »Glaubst du, Sophia weiß, dass ich es war, der Nestor getötet hat?«

KAPITEL 46
    Im Zimmer roch es hochprozentig, aber als Estella sprach, artikulierte sie ihre Worte klar und deutlich. Tatsächlich machte es den Eindruck, als hätte sie die beiden Besucherinnen erwartet. Ihr Haar war hochgesteckt und sie trug ein langes dunkelrotes Kleid, aber keinen Schmuck. Ihr Bettzeug war notdürftig gerichtet, womöglich hatte sie schon geschlafen, als Jakub sie über die Ankunft ihrer Stieftochter in Kenntnis gesetzt hatte.
    Axelle hatte die anderen gebeten, auf dem Korridor zu warten, um Estella nicht misstrauischer zu machen als nötig, doch Aura hatte darauf bestanden, sie zu begleiten. Gillian und Sylvette waren draußen vor der Tür geblieben.
    »Ich wusste genau: Wenn du zurückkommst, geraten die Dinge außer Kontrolle«, sagte Estella zu Axelle, ohne sich aus ihrem Sessel zu erheben. Er stand inmitten ihres Schlafzimmers, einem karg eingerichteten Raum mit Fenstern, die hinaus auf einen der schachtartigen Innenhöfe des Palais wiesen. Sie warf Aura einen abfälligen Blick zu, der wie beim Essen auf den lackierten Augen an ihren Fingern endete. »Sie gehört zu ihr !«, stieß sie abfällig aus. »Zu Sophia.«
    »Nein«, sagte Axelle, »das tut sie nicht.«
    »Sieh dir ihre Fingernägel an!«
    »Das ist ... kompliziert«, sagte Aura. »Sophia hat etwas, das ich brauche.« Nach kurzem Zögern setzte sie hinzu: »Um das Leben meines Sohnes zu retten.«
    »Wir wissen nicht, wo Sophia im Augenblick steckt«, sagte Axelle. »Sie kann jeden Moment hier auftauchen oder ebenso gut sonst wo sein.«

    Estella klang erschöpft, so als hätte sie allein schon die Befürchtung ausgelaugt, dass es zu diesem Gespräch kommen könnte: »Immer bringst du nur alles durcheinander.«
    »Und was wäre die Alternative gewesen? Meinen Kummer in Cognac zu ertränken? Oder wie dein Mann durch die Hurenhäuser zu ziehen um —«
    »Ludovico hatte keine Chance gegen sie«, unterbrach Estella sie niedergeschlagen. »Sophia hat ihn immer spüren lassen, dass er niemals mehr als ihre Marionette sein wird.«
    »Und sie hätte es mit mir ganz genauso gemacht, wenn ich nicht fortgegangen wäre!«
    »Du hast sie provoziert.«
    »Nur nicht wie ihr die andere Wange hingehalten.«
    Estella senkte den Blick und ließ das Kinn auf die Brust sinken. Kurz schloss sie die Augen, atmete tief ein und aus und schaute dann zu Aura. »Sie sind Nestors Tochter.«
    »Sie haben es die ganze Zeit über gewusst?«
    »Institoris ist nicht gerade ein gängiger Name. Abgesehen davon musste es einen Grund geben, weshalb Sophia ausgerechnet an Ihnen solch einen Narren gefressen hat. Mit Ihnen geht sie anders um als mit diesen Spielzeugen, denen wir sonst präsentiert werden wie ihr privates Kuriositätenkabinett.«
    »Ich kann Sie nur bitten, uns zu helfen.«
    »Ich weiß nicht mehr als

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