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Die Alptraum-Frau

Die Alptraum-Frau

Titel: Die Alptraum-Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Jahrtausend dem Ende zuneigte, waren die Menschen stärker als sonst gewillt, über die Zeit nachzudenken, um irgendwie zu versuchen, sie zu begreifen.
    Ich blieb stehen und schaute auf Kara hinab. Sie lächelte mich noch immer an. »Du hast mir vielleicht einen eingeschüttet«, sagte ich und schüttelte den Kopf.
    »Was meinst du damit?«
    »Lass sein, vergiss es. Ich werde mich jetzt also mit dieser Urania beschäftigen müssen.«
    »Nein, John, das kannst du gar nicht. Du wirst sie nicht zu Gesicht bekommen. Du wirst wahrscheinlich nur das sehen, was sie hinterlassen hat. Das ist dann der Anfang, um ihr auf die Spur zu kommen. Mehr kann ich dir nicht sagen.«
    »Akzeptiert, Kara. Was mich zugleich allerdings auf einen anderen Punkt bringt. Habe ich denn in dir, Myxin oder dem Eisernen Engel eine entsprechende Unterstützung?«
    Sie dachte über die Antwort nach, weil sie mir auch nichts Falschen sagen wollte. »Wir werden uns natürlich bemühen. Aber wir sind nicht allwissend.«
    »Ach ja, wissend. Woher hast du erfahren, dass diese Urania wieder unterwegs ist?«
    »Durch die Steine.«
    »Sie konnten einen Kontakt schaffen?« fragte ich verwundert.
    »Reichen sie denn so weit?«
    Kara korrigierte mich. »Nein, John, das nicht. Aber sie reichen bis zu einem bestimmten Planeten.« Sie schaute mich bedeutungsvoll an, und ich wusste Bescheid.
    »Du sprichst vom Planeten der Magier?«
    »Genau er ist gemeint.«
    Ich pfiff durch die Zähne, ging wieder auf und ab und sortierte meine Gedanken, wobei es nicht viel zu sortieren gab. »Wir müssen also davon ausgehen, dass sich Urania dort aufgehalten hat.«
    »Sicher. Und sich von dort eine gewisse Kraft oder was auch immer geholt hat.«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Möglicherweise hat sie ihn sich auch nur als einen Fixpunkt oder Beobachtungsposten ausgesucht. Das wollen wir mal dahingestellt sein lassen. Jedenfalls kam der Kontakt zustande, als ich mich zwischen den Steinen aufhielt und sie dabei aktivierte.«
    »Hast du etwas gegen sie unternommen?«
    Sie verneinte lächelnd. »Es war nicht möglich, John. Vergiss vieles, was du erlebt hast. Urania ist nicht so schnell zu fassen. Und halte dir immer den Begriff Sternenstaub vor Augen. Es ist möglich, dass es dir noch genügend Unruhe bereiten wird. Ich wünsche es uns allen nicht, aber einiges deutet darauf hin.«
    Ich fragte noch einmal nach. »Hier in London?«
    »Ja.«
    »Und du hast nicht den geringsten Verdacht, wen diese Urania besuchen könnte?«
    »Dann wäre mir wohler, John. Dann hätte ich dich auch nicht erst bitten müssen. Ich kann nur meine Warnung aussprechen, das ist alles. So leid es mir tut.« Sie kam auf mich zu, legte mir die Hände auf die Schultern und dann umarmten wir uns. Ich spürte ihre kühlen Wangen an meiner etwas erhitzten Haut und wusste, dass diese Umarmung auch so etwas wie ein vorläufiger Abschied war.
    »Und grüße die anderen«, bat ich sie. »Auch Sedonia.«
    Kara nickte. »Sie fühlt sich bei uns sehr wohl und hat sich wunderbar eingelebt.«
    »Da kann man wohl nur gratulieren.«
    »Ja, das meine ich auch.«
    Sie ging zur Tür. Dabei blieb ich an ihrer Seite. »Lass nur, John, ich finde den Weg allein.«
    Nein, da war ich stur. Sie ging in den Flur. Es war so still, dass wir eine Stecknadel hätten fallen hören können. Kara zögerte noch, legte den Kopf zurück und schaut an die Decke, als wäre sie eine Leinwand mit Bildern.
    »Was hast du?«
    »Ich spüre es, John«, sagte sie, ohne die Haltung dabei zu verändern.
    »Ich spüre es genau. In dieser Nacht ist etwas geschehen. Urania ist da, und sie hat zugeschlagen. Aber frage nicht, wo das geschehen ist. Ich weiß es nicht.«
    »Okay, wir werden die Augen offen halten.«
    Kara ging zum Lift. Sie verschwand darin und fuhr in die Tiefe. Unten ankommen würde sie nicht, das wusste ich. Eine Person wie Kara hatte andere Möglichkeiten, ihr Ziel zu erreichen. Da war die Schöne aus dem Totenreich uns Menschen überlegen. Ich war froh, dass ich sie, ebenso wie Myxin und den Eisernen Engel, zu meinen Freunden zählen durfte.
    Sehr nachdenklich ging ich zurück in meine Wohnung. An Schlaf war jetzt erst recht nicht zu denken. Ich ließ mir Karas Besuch noch einmal durch den Kopf gehen, und meine Gedanken blieben immer wieder an einem Begriff hängen.
    Sternenstaub! Ein Begriff aus der Physik. Es war etwas Ursprüngliches. Etwas, aus dem sich das Leben entwickelt hatte. Alles, ob Mensch, Tier oder Pflanze war aus Sternenstaub

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