Die Alptraum-Frau
möglich, sich zu bewegen. Starr wie Eis.
Das Gehirn wollte. Sein Wille war da, nur gelang es ihm nicht, ihn umzusetzen.
John ging inzwischen weiter. Auch er war in den Bann geschlagen worden wie Suko. So blieb Suko nichts anderes übrig, als zuzuschauen, wie sein Freund John in sein Verderben schritt…
***
Kara und Myxin hatten sich in ihre Hütte zurückgezogen und ihren Platz am Fenster eingenommen. Von dieser Stelle aus konnten sie die Flammenden Steine am besten sehen und natürlich all das, was zwischen ihnen passierte.
Zuerst waren Suko und John allein dort gewesen. Sie hatten nur abgewartet und auf ihre Verfolgerin gelauert. Urania hatte sie nicht enttäuscht. Sie war plötzlich wie aus dem Nichts erschienen. Eine lichterfüllte Spirale, die sich materialisierte, kaum dass sie den Boden nur gestreift hatte.
Aus dem Licht wurde ein Mensch! Stumm schauten beide der Verwandlung zu. Sie wollen wissen, wie stark John Sinclair war, ob er es auch gegen eine Feindin wie Urania sie war, es schaffte.
Zunächst geschah nichts. Dann mussten beide erleben, wie John Sinclair in den Bann dieser Alptraum-Frau geriet. Auch sie hatten für einen Moment in die lichterfüllten Augen der Gestalt geschaut, sich aber nicht in den Bann ziehen lassen.
Anders Suko. Er stand auf der Stelle. Er bewegte sich nicht. Er war zum Zuschauen verdammt. Beide konnten nicht glauben, das dies normal war, während John immer weiterging und nur Urania als sein neues Ziel kannte, nichts anderes.
»Ich denke, dass Urania stärker ist als unsere beiden Freunde«, sagte Myxin leise. »Diesmal haben sie ihre Meisterin gefunden.«
»Ja, das befürchte ich auch.«
Myxin drehte den Kopf nach rechts und schaute Kara an. »Und du willst nichts tun?«
Die Schöne aus dem Totenreich seufzte schwer. »Ich weiß nicht, ob es erfolgreich ist.«
»Dann gehe ich eben hinaus!«
»Nein, warte, das ist meine Sache. Ich habe John vor Urania gewarnt. Ich muss es auch beenden.« Sie fügte nichts mehr hinzu, sondern bewegte sich schnell auf die Tür zu, die nur wenige Schritte entfernt lag.
Kara zog sie auf, trat hinaus und zog noch in der Bewegung das Schwert mit der goldenen Klinge. Die Klinge schimmerte auf, weil sie von einem Sonnenstrahl getroffen wurde. Kara brauchte sich nicht umzuschauen. Sie wusste, wohin sie gehen musste. Leichtfüßig huschte sie dem Ziel entgegen, hin und wieder einen Blick auf das Zentrum werfend.
Dort hatte John Sinclair die Alptraum-Frau erreicht. Er war vor ihr stehen geblieben. Ein Mann, der sich voll und ganz im Bann dieser Person befand.
Kara lief in das Rechteck. Sie hielt den Schwertgriff mit beiden Händen fest. Sie kümmerte sich nicht mehr um das, was in ihrer Nähe geschah. Es steckte nur die Hoffnung in ihr, nicht zu spät gekommen zu sein. Sie gab zu, um einiges zu hoch gepokert zu haben. Jetzt tat Eile not, falls es nicht schon zu spät war.
Sie stemmte die Spitze in den Boden. Ein kurzer Blick noch zu Sinclair und Urania. Beide hielten sich in den Armen!
Die Verwandlung stand dicht bevor. Es konnte sich höchstens um Sekunden handeln, dann war es um John geschehen.
Volle Konzentration.
Das Schließen der Augen. Das Vertrauen auf die Klinge und auf die Macht der Steine, die tatsächlich unter Uranias Bann standen. Sie spürte die andere Kraft, die so mächtig war und gegen sie hämmerte. Urängste erwachten in ihr. Sie stöhnte auf, sie schwankte, und die Klinge des Schwerts hinterließ plötzlich ein Leuchten.
Zugleich ›meldeten‹ sich die Steine. Ihre graue Farbe verschwand.
Von den Enden her zog etwas anderes hinein. Ein roter, weicher Schimmer. Wie dünnes Blut, das höher und höher stieg. Zwei gegensätzliche Kräfte hatten sich innerhalb des Quadrats etabliert und kämpften gegeneinander. Kara hielt sich tapfer. Sie fightete auf ihre Weise. Sie befürchtete, dass die Steine dem Druck nicht standhalten konnten, und fühlte sich selbst wie von einem Feuer umhüllt.
Ihre Hände rutschten ab. Kara fiel zu Boden. Sehr langsam sank sie auf die Knie, während das Schwert stecken blieb. Sie hatte auf ihre Kraft gehofft, doch die der Sterne war stärker gewesen und auch älter.
Trotzdem hatte sie etwas erreicht. Als die den Boden schließlich berührte und dabei in die Höhe schaute, da sah sie, dass der Bann doch gebrochen war. Suko bewegte sich wieder!
***
Für den Inspektor war es selbst ein Wunder, dass seine Starre vorbei war. Er konnte es im ersten Moment nicht fassen, stand starr auf dem
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