Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Alptraum-Frau

Die Alptraum-Frau

Titel: Die Alptraum-Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Göttin?«
    »Nein, das nicht. Ich bin nur jemand, der andere Menschen retten und vor einer großen Dummheit bewahren will.«
    Ross Calderon stöhnte auf. Er hatte auf jede seiner Fragen eine Antwort erhalten, aber er brachte sie für sich selbst nicht unter. Er kam damit nicht zurecht. Die Dinge liefen einfach nicht mehr geradeaus.
    Jetzt huschten sie kreuz und quer durcheinander, und er war nicht in der Lage, sie zu begreifen.
    »Du musst dich jetzt entscheiden, Ross. Willst du bei mir bleiben oder nicht?«
    »Was heißt denn bei dir bleiben?«
    »Mit mir den Weg gehen.«
    Er lachte sie scharf an. »Was glaubst du, was meine Gläubiger dazu sagen werden? Die finden mich überall, verstehst du? Ich weiß, dass ich verhaftet werden soll…«
    »Ist das denn schlimm?«
    »Für mich schon. Ich will nicht in einem Knast hocken und verschlossene Türen anstarren. Ich will leben! Jetzt will ich leben! Aber für eine Flucht ist es zu spät.«
    »Bei mir nicht, komm zu mir.«
    »Und dann?«
    »Werden wir mit den Menschen spielen. Du wirst erleben, welche Macht du über sie haben wirst.«
    Er winkte ab. »Das habe ich schon einmal gedacht. Es ist auch einige Jahre gutgegangen, danach nicht mehr.«
    »Du denkst falsch.«
    »Ach - und wieso?«
    »Du darfst bei mir nicht mehr in Jahren denken, sondern in Äonen. Es gibt keine Jahre mehr, nur noch Zeiträume, in denen die normalen Grenzen keine Rolle mehr spielen.«
    Calderon hatte zugehört. Er hatte jedes Wort verstanden. Es war alles richtig, was ihm die Frau gesagt hatte. Trotzdem kam er damit nicht zurecht. Ihm fehlte dabei die Logik. Auf der anderen Seite fragte er sich, was er zu verlieren hatte. Nichts, gar nichts. Er hatte die Brücken zu seinem normalen Leben abgebrochen. Er dachte auch nicht mehr daran, sich selbst umzubringen. Ihm waren durch den Besuch der Frau völlig neue Perspektiven eröffnet worden. Vor ihm lag eventuell ein neues Leben, auch ein anderes, eines, das durchaus spannend werden konnte.
    Trotzdem hatte er Fragen.
    »Was passiert mit mir, wenn ich mich mit dir einlasse?«
    Urania stand noch immer vor dem Schreibtisch und lächelte. »Es wird dir etwas passieren, das kann ich dir versprechen. Es wird dir aber auch gut gehen. Besser als jetzt. Und auch besser als zuvor. Dein Leben wird in völlig neuen Bahnen verlaufen. Du wirst etwas anderes kennen lernen, das kann ich dir versprechen, und ich bitte dich auch, mir Vertrauen zu schenken. Ich bin deine einzige Chance!«
    Ross Calderon überlegte. Er schaute sie an. Er tastete ihren Körper mit seinen Blicken ab. Er versuchte, hinter der glatten Fassade zu lesen, wie jemand, der Gedanken und Pläne orten wollte. Es war ihm nicht möglich, denn ihr Gesicht blieb unbewegt. Eine bleiche und maskenhaft starre Haut.
    Calderon ballte die Hände zu Fäusten. Er presste seine Lippen zusammen. Noch immer wollte ihm nicht in den Kopf, was ihm diese Frau gesagt hatte. Er schielte auf den Revolver. Ein Griff, eine Drehung, einmal abdrücken, und alles war vorbei.
    Urania hatte gemerkt, was ihn quälte. »Tu es«, sagte sie. »Nimm die Waffe und erschieß dich!«
    Calderon streckte die Hand aus. Er rollte noch näher an den Schreibtisch heran. Legte seine Hand auf die Waffe und schob sie so weit über den Schreibtisch hinweg, dass sie an der anderen Seite über die Kante rutschte und dort auf den Teppich fiel.
    Schweigen! Die Stille lag zwischen ihnen wie eine Mauer. Aber Urania nickte, bevor sie sprach. »Ich sehe, dass du dich entschieden hast. Du willst meinen Weg gehen.«
    Calderon hob die Schultern. »Bleibt mir denn etwas anderes übrig?« flüsterte er.
    »Du hast es in der Hand.«
    »Dann bleibe ich bei dir!«
    »Gut!« Sie lächelte, und plötzlich lag ein seltsames Leuchten in ihren Augen. »Dann heiße ich dich bei mir willkommen. Willkommen bei denen, die nichts mehr zu verlieren haben.«
    »Ach. Gibt es mehr von meiner Sorte?«
    »Ich denke schon.«
    »Und was passiert jetzt?«
    Urania trat zurück. Zum erstenmal seit langer Zeit bewegte sie sich.
    Sie streckte ihm dabei die Hände entgegen und winkte mit den Fingern.
    »Ich möchte dich bitten, dich zu erheben.«
    »Warum?«
    »Bitte!« forderte sie.
    Ross Calderon stand auf. Mühsam, und das war nicht gespielt. Er wusste, dass ihm etwas bevorstand, überlegte auch, was es sein konnte, doch er kam auf keine Lösung.
    Die Arme winkelte er an und drückte sie hart auf die Lehnen seines Stuhls. Nie hätte er gedacht, dass er noch einmal die Gelegenheit

Weitere Kostenlose Bücher