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Die Amazonen von Darkover

Die Amazonen von Darkover

Titel: Die Amazonen von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Darkovanerin in terranischer Begleitung gesehen wurde, konnte es leicht zu Schwierigkeiten kommen.
    Wieder einmal war das ein Anlaß für sie, sich über die Benachteiligung der Frauen im Dienst von Terra zu ärgern. Warum verlieh man ihr nicht den offiziellen Rang einer qualifizierten Dolmetscherin? Warum brauchte ein Idiot wie Montray einen Geistschreiber für seine Reden? Er war ja nicht einmal für ihren Job qualifiziert, von dem seinen gar nicht zu reden.
    Magda hatte kein Mitleid mit ihm, weil er fror. Er kannte doch das Klima. Warum zog er sich dann nicht entsprechend an? Nicht einmal soviel Phantasie besaß er, daß er seine Uniform den klimatischen Bedingungen anzupassen verstand. Und warum ärgerte sie sich eigentlich immer über die Verhältnisse auf diesem Planeten? Sie konnte doch um Versetzung eingeben und anderswo eine ihr angemessene Stellung bekommen. Aber, und es war ein ganz großes Aber, Darkover war eben ihre Heimat.
    Am Tor des Comyn-Schlosses fragte der Portier und Wächter in der schwarz-grünen Uniform der Stadtgarde nach ihrem Begehr und gab den Bescheid, Lorill Hastur sei nicht zu sprechen.
    Magda antwortete ihm ziemlich hochfahrend, sie seien ja von Lord Lorill Hastur herbefohlen worden. Der Posten verschwand, und als er zurückkehrte, sprach er außerordentlich respektvoll mit ihnen und ließ sie sofort zum Regenten bringen.
    Es zog in den Korridoren des Comyn-Schlosses, und es war kaum jemand zu sehen; um diese Jahreszeit hatten sich die Comyn auf ihre eigenen Güter zurückgezogen, denn hier versammelten sie sich nur zu den sommerlichen Ratssitzungen. Die Domäne der Hasturs lag am Fuß des Hellers, und wenn Lord Hastur noch hier war, so mußte er wichtiger Staatsgeschäfte wegen geblieben sein.
    Sorgfältig studierte Magda die kostbaren Wandbehänge in den Korridoren, um soviel wie möglich aus diesem Besuch zu lernen, da sie wahrscheinlich nie mehr die Gelegenheit dazu bekam.
    Sie wurden in ein kleines Audienzzimmer geführt, wo sie von Lorill Hastur schon erwartet wurden; er war ein schlanker, zierlicher, ernsthafter Mann mit rotem Haar, das an den Schläfen fast weiß war. Er begrüßte sie mit höflichen Sätzen, die Magda automatisch übersetzte. Außer ihm war noch Lady Rohana Ardais anwesend.
    Magda hätte auf Befragen gesagt, sie glaube nicht an übersinnliche Wahrnehmungen, doch sie wußte in dem Moment, als sie die kupferhaarige, blau-violett gekleidete Frau sah, daß es sich um Peter drehte.
    »Meine Verwandte hat die lange Reise von Ardais vorwiegend deshalb gemacht, weil sie mit dir sprechen wollte«, sagte der Lord. »Willst du es erklären, Rohana?«
    »Ich kam aus einer Verpflichtung heraus, weil du freundlich zu mir warst, als ich in tiefer Sorge um meinen Sohn zu dir kam, mein Mädchen«, sagte sie zu Magda. »Mein Mann und ich erhielten soeben eine Nachricht aus Rumal di Scarp.«
    »Sain Scarp ist der gefürchtetste Banditenschlupfwinkel im Hellers«, erklärte Magda Montray.
    »Rumal haßt die Männer von Ardais mit einem tödlichen Haß«, fuhr Lady Rohana fort. »Meines Mannes Vater hat ein halbes Dutzend von ihnen an den Mauern des Schlosses Ardais aufgehängt. Jetzt schickte uns Rumal eine Botschaft: er halte unseren Sohn Kyril gefangen im Wald von Sain Scarp. Er verlange ein Lösegeld, das vor dem Mittwinter zu bezahlen sei, sonst schicke er uns Kyril ... in Stücken zurück.«
    »Lady, mein tiefstes Mitgefühl«, sagte Montray. »Aber das Terranische Reich kann sich nicht in private Fehden ...«
    Rohanas Augen funkelten. »Ich sehe, Ihr habt nicht verstanden, Sir. Als ich in das Schloß Ardais zurückkehrte, fand ich nämlich meinen Sohn gesund dort. Er war nur wegen Frostbeulen an den Füßen aufgehalten worden und kehrte zurück, sobald er reisen konnte. Als wir die Mitteilung von Sain Scarp erhielten, war er bei uns im gleichen Raum, und er hielt sie für einen guten Witz.«
    Magda wurde aschfahl, denn sie wußte, was Rohana nun sagen würde: »Ich weiß, nachdem ich dieses Bild gesehen habe, wer in Sain Scarp gefangengehalten wird. Es ist dein Freund«; sie wandte sich dabei an Magda. »Ist er auch dein Liebhaber?« Sie benützte dabei die höfliche Form, die etwa »Verlobter« bedeutete.
    Magda wußte, daß kaum eine Erzählung über die Banditen vom Hellers übertrieben werden konnte. Ihr war die Kehle wie zugeschnürt. »Er war mein ... Lebensgefährte«, antwortete sie, denn in Darkover gab es mindestens drei verschiedene Ausdrücke für »Ehemann«,

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