Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Amazonen von Darkover

Die Amazonen von Darkover

Titel: Die Amazonen von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
die sich nur wenig voneinander unterschieden. »Wir haben uns getrennt, doch wir waren von Kindheit an befreundet, und ich mache mir große Sorgen um ihn.«
    »Es ist aber doch kaum üblich, daß unsere Leute so tief hinein in den Hellers gehen«, warf Montray ein. »Täuscht Ihr Euch nicht, Lady? Könnte es nicht ein Verwandter sein, der zufällig große Ähnlichkeit mit Eurem Sohn hat?«
    »Rumal hat dies mit seiner Botschaft gesandt«, antwortete Rohana und hielt ihm den Halsschmuck eines Mannes an einer feinen Kupferkette entgegen. »Ich weiß, daß es meinem Sohn nicht gehört. Es wurde in Dalereuth hergestellt, und im Hellers wird diese Arbeit nicht verkauft und selten getragen.«
    Montray drehte das Medaillon um und besah es sich gründlich. »Magda, du hast Haldane besser gekannt als ich. Erkennst du das Stück?«
    »Ich habe es ihm selbst geschenkt«, antwortete sie mühsam, denn ihr Mund war trocken vor Angst. Sie waren kurz vor ihrer Hochzeit gemeinsam nach Dalereuth geritten, und da hatte sie es für sich gekauft, es Peter aber geschenkt, weil er es so sehr bewunderte. Tragen hätte sie es ja selbst nie können, weil es ein Männerschmuck war. Er hatte ihr dafür die Silberspange für ihr Haar geschenkt.
    »Verdammt noch mal, warum muß er auch allein in den Hellers reisen?« knurrte Montray. »Er hätte es doch wirklich besser wissen müssen. Besteht überhaupt eine Chance, daß ihn dieser Bandit freigibt, wenn er bemerkt, daß er den falschen Mann hat?«
    »Nein, keine«, erklärte Hastur. »Ich hoffe seinetwegen, daß der junge Mann nicht darauf besteht, seine Identität zu enthüllen.«
    »Ihr hättet uns damals erlauben sollen, diese Banditen auszurotten«, sagte Montray zu Hastur. »Der Vertrag mit Darkover hat es uns leider untersagt, sie wirksam anzugreifen.«
    »Ich möchte darauf verzichten, den Vertrag in Frage zu stellen«, erwiderte Hastur. »Er hat seit Jahrzehnten den Frieden auf Darkover einigermaßen erhalten. Wir erinnern uns der chaotischen Jahre noch recht gut.«
    »Schön und gut, aber das schließt doch nicht ein, daß ein völlig unschuldiger Außenseiter sich einfach ermorden lassen muß, weil wir dazu verdammt sind, nichts zu seiner Rettung unternehmen zu dürfen.«
    »Ich möchte daran erinnern«, erwiderte Hastur nun ziemlich ungehalten, »daß er kein völlig unschuldiger Außenseiter ist, der in diese Sache hineingestolpert ist. Wir haben ihm keine Erlaubnis erteilt, in den Hellers zu reisen. Er ging aus eigenem freiem Willen. Uns geht es daher nichts an, wenn er jetzt das gleiche Schicksal erleidet wie unsere Leute, wenn sie dorthin gehen. Wir wären nicht einmal verpflichtet gewesen, den terranischen Behörden von seinem Schicksal zu berichten. Wir weigern uns aber auch nicht, ihn retten zu lassen, wenn dies so diskret zu bewerkstelligen ist, wie er selbst dorthin reiste.«
    »Jetzt in den Hellers reisen? Der Winter steht vor der Tür«, erwiderte Montray. »Ausgeschlossen! Ich fürchte, Ihr habt recht. Er wußte doch, was ihm zustoßen konnte, wenn man ihn fing. Ich fürchte, jetzt muß er die Sache selbst ausbaden.«
    »Du wirst ihn doch nicht einfach abschreiben?« fragte Magda entsetzt.
    Montray seufzte. »Mir paßt der Gedanke auch nicht, aber was soll ich tun? Ihr alle kennt doch diese Risiken.«
    Ja, sicher, jeder im Geheimdienst kannte diese Risiken, aber Magda stellten sich trotzdem alle Haare auf. Wenn man in Schwierigkeiten geriet, konnte man nicht unbedingt damit rechnen, herausgeboxt zu werden.
    »Wir können aber das Lösegeld für ihn bezahlen«, fuhr Magda auf. »Ich selbst bürge dafür, wenn du nicht dafür geradestehen willst.«
    »Magda, darum geht es doch nicht. Wir würden liebend gerne bezahlen, aber ...«
    »Unmöglich«, fiel ihm Lorill Hastur ins Wort. »Rumal di Scarp würde niemals mit den Terranern verhandeln. Erfährt er, daß sein Gefangener ein Terraner ist, bringt er ihn sofort eigenhändig um. Und wie, das möchte ich vor Damen nicht beschreiben. Hier besteht nur die Hoffnung, daß er sich nicht als Terraner verrät.« Er wandte sich an Magda, ohne sie anzuschauen, und das bedeutete, welchen großen Respekt er vor ihr hatte. »Dich hätte ich ohne weiteres für eine Frau aus dem Hellers gehalten, hätte ich es nicht besser gewußt. Spricht dein Freund die Sprache so gut wie du und kennt er auch die Sitten genau?«
    »Noch viel besser«, erwiderte Magda der Wahrheit entsprechend. »Lady Rohana, sie glauben noch immer, daß er Euer Sohn ist.

Weitere Kostenlose Bücher