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Die Amazonen von Darkover

Die Amazonen von Darkover

Titel: Die Amazonen von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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nicht geübt, kann man die Gabe nicht richtig einsetzen, doch ich hatte das sichere Gefühl, daß du, während du den Eid sprachst, unendliche Ängste ertragen mußtest und nach zwei Seiten gerissen wurdest. Ich kann ein wenig deine Gedanken lesen, Margali. Wir sind beide durch unseren Eid aneinander gebunden, und ich darf auch dich weder betrügen, noch im Stich lassen. Also, erzähl es mir, meine Schwester.«
    Magda erzählte: »Ich wurde in Caer Donn geboren und heiße Magdalen Lorne, aber die Darkovanerkinder, mit denen ich aufwuchs, nannten mich Margali. Das ist genauso mein richtiger Name wie der andere. Ich bin ...«
    Plötzlich löste sich der Knoten in Magdas Kehle, und sie konnte frei sprechen. »Meine Eltern waren beide Terraner, Untertanen des Imperiums. Ich bin Darkovanerin und in Caer Donn geboren, aber ich bin Geheimdienstagentin und Linguistin des Imperiums, und ich arbeite von Thendara aus.«
    »Das ist es also«, sagte Jaelle nachdenklich. »Von den Terranern habe ich schon gehört. Ich wußte aber nicht, daß die Terraner, außer dem Aussehen nach, menschlich sind ... Weiß Lady Rohana, daß du Terranerin bist?«
    »Ja, sie hat mich dort kennengelernt.«
    »Deshalb also bist du ihr sympathisch. Und dein Verwandter ist auch Terraner?«
    »Ja. Aber Rumal di Scarp hält ihn gefangen, weil er zufällig große Ähnlichkeit mit Lady Rohanas Sohn hat.«
    »Mit Kyril? Rohana liebe ich sehr, aber Kyril mag ich nicht. Das spielt jedoch keine Rolle. Dieser Mann ... Ist er dein Liebhaber?«
    »Nein. Für einige Zeit waren wir jedoch ... Lebensgefährten. Auch das wäre nicht Grund genug, doch wir wuchsen als Kinder miteinander auf, und er hat keinen anderen Menschen als mich. Für meine Vorgesetzten in Thendara ist er ersetzbar, und so nahm ich die Aufgabe auf mich, ihn vor Tod und Folter zu retten.«
    Jaelle biß sich auf die Lippen. »Da muß ich erst nachdenken. Vielleicht bist du gesetzlich an deinen Dienst gebunden? Eine Freie Amazone ist an die Aufgabe gebunden, die sie freiwillig übernommen hat, bis sie erfüllt ist ... Du sagst, du liebst ihn nicht? Welche Gefühle hast du dann für ihn?«
    »Ich weiß nicht recht ... Vielleicht protektive Gefühle.«
    Jaelle musterte Magda sehr nachdenklich. »Ja, ich glaube, kein anderer Mann hat dir je soviel bedeutet wie er. Noch nicht. Ich denke, das ist der richtige Amazonengeist, und den muß Rohana in dir erkannt haben ...« Plötzlich lachte sie. »Und es gibt nur einen lebenden Mann, den ich weniger liebe als Rumal di Scarp. Wie gerne würde ich Rumal um seine Beute betrügen! Zwischen uns steht ein Leben. Also bin ich als deine Eidesmutter auch zu einem Geschenk verpflichtet. Ich reite mit dir nach Sain Scarp, Margali.«
    »Jaelle, dafür kann ich dir nie genug danken, aber zuvor mußt du wissen, daß du in Thendara nur Ärger bekommen wirst. Lorill Hastur hat streng verboten, daß sich jemand aus den Domänen in diese Sache mischt.«
    »Du hast mir nicht richtig zugehört, liebe Schwester. Ich denke selbst und überlasse das nicht Hastur. Natürlich muß ich den Gesetzen des Landes gehorchen, nicht aber den Launen Hasturs, auch nicht den Gesetzen von Thendara. Lorill Hastur ist mein Verwandter, wenn er auch nicht allzu großen Wert auf die Verwandtschaft zu legen scheint. Immerhin ist er nicht Herr meines Gewissens, und keine Freie Amazone schuldet ihm persönlich Treue. Wenn du als Terranerin Kraft und Mut genug hast, um allein in den Hellers zu reiten und dabei noch die Seelengröße aufbringst, unter den schlechtesten Bedingungen einen Eid zu halten, dann wäre es möglich, daß die Terraner selbst einem Hastur noch etwas beizubringen hätten. Und die Freien Amazonen sollten dann deren Freunde und Verbündete sein. Ich will dir also helfen, deinen Freund zu retten.«
    »Es darf aber nicht bekannt werden, daß Peter Terraner ist!«
    »Nein, denn Rumal würde sich ein Vergnügen daraus machen, ihn noch am gleichen Tag aufzuknüpfen. Ich denke, ich kann morgen reiten. Dann brechen wir nach Sain Scarp auf.«
     
11.
     
    In den ersten drei Tagen kamen sie gut vorwärts, doch am vierten Tag begannen schwere Schneefälle. Sie mußten also alles daransetzen, um den Scaravel Paß noch bei Tageslicht zu überschreiten, wenn sie rechtzeitig vor Mittwinter nach Sain Scarp kommen wollten.
    Im letzten Dorf vor dem Paß kauften sie sich heiße Suppe und handelten sich Futter für ihre Tiere ein. Ein Lederriemen von Jaelles Satteltaschen mußte erneuert werden, und

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