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Die Amazonen von Darkover

Die Amazonen von Darkover

Titel: Die Amazonen von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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verhalten.« Das wiederholte sie so oft, bis sich Jaelle beruhigte.
    Die Nacht war schwer. Magda wusch die Kranke wiederholt mit dem eisigen Wasser der Quelle, doch trinken mochte sie nicht. Gegen Morgen war sie erneut bewußtlos, und Magda fürchtete schon, das sei nun das Koma. Sie hatte alles versucht und konnte nun nichts mehr tun; sie legte sich also neben die Kranke und versuchte ein wenig auszuruhen.
    Als sie aufwachte, war heller Tag, und Jaelle sah sie an.
    »Wie fühlst du dich, Jaelle?« erkundigte sich Magda.
    »Höllisch. Hast du etwas Wasser oder Tee bereit? Seit ich Shainsa verließ, war ich noch nie so ausgetrocknet wie jetzt.«
    Jaelle trank durstig und ließ sich noch einmal Wasser bringen. »Hast du die ganze Nacht bei mir gewacht?« fragte sie.
    »Ja, bis du einschliefst. Ich hatte Angst, du würdest dir den Verband abreißen. Versucht hast du's ja.«
    »Hatte ich Fieberträume? Nun ja, dann ist es ja klar. Ich träumte, ich sei in der Trockenstadt und Jalak ... Nun ja, das war ein schrecklicher Unsinn, und ich bin froh, daß ich aufwachte.« Sie fingerte an ihrem Gesichtsverband herum.
    »Du wirst ja eine ziemlich auffallende Narbe behalten.«
    »So schlimm ist das nicht, eher eine Reklame für Mut und Ausdauer. Allerdings bin ich keine Kämpferin und gehe nie als Soldat oder Leibwache ... Ich weiß nichts mehr, seit du meine Tunika abgeschnitten hast.«
    »Wenn die Wunde frisch verbunden ist, erzähle ich dir schon mehr«, versprach ihr Magda. Die Wundränder sahen nicht gut aus, und Magda fürchtete eine Infektion. Oder war es Gift?
    »Ich habe karalla -Puder in meiner Satteltasche. Das verhindert eine zu schnelle oberflächliche Heilung, ehe die Wunde von innen her sauber ist.« Magda bestäubte die Wunde mit dem Puder. Jaelle sah blaß und sehr mitgenommen aus, doch sie sprach vernünftig, aß sogar etwas von der Suppe aus getrocknetem Fleisch und trank immer wieder Wasser.
    »Du hast beide getötet, nicht wahr?« fragte sie. »Das erstaunt mich eigentlich ... Nun ja, da werden häßliche Narben zurückbleiben. Aber besser Narben als blind oder tot. Camilla sagte mir, manche Männer fänden Messernarben bei einer Frau unwiderstehlich ... Gwennis oder sogar die alte Camilla hätten die beiden Banditen erledigt, ohne selbst einen Kratzer davonzutragen.«
    Danach schlief sie wieder fast den ganzen Tag hindurch, doch das hohe Fieber kehrte nicht wieder. Magda versorgte die Tiere und hatte danach wenig zu tun, denn die Toten konnte sie in der hartgefrorenen Erde nicht begraben. Sie blieb immer in Jaelles Nähe, um sofort helfen zu können, falls sie etwas brauchte.
    Sie dachte sogar wieder daran, daß sie doch eigentlich fliehen konnte, daß Jaelle auf dem Weg der Besserung sei, aber nun schob sie diesen Gedanken sofort entschlossen von sich.
    Am nächsten Tag konnte Jaelle schon aufstehen und etwas herumgehen. Den verwundeten Arm schonte sie zwar noch, doch er ließ sich bewegen. Als Magda aus einem kurzen Nachmittagsschlaf aufwachte, sah sie Jaelle über sich stehen. Sie sah verwundert drein, so etwa, als erwarte sie noch immer den Todesstoß.
    Schließlich sagte sie: »Ich habe nicht damit gerechnet, daß du bei mir bleiben würdest, Margali. Du hast deinen Eid nicht ganz freiwillig geleistet. Eidesmutter und -tochter tauschen Geschenke aus. Du hast mir mein Leben geschenkt, das weiß ich.«
    »Nein ...«, wehrte Magda ab, verließ die Hütte und schaute zum düsteren, grauen Himmel hinauf, an dem dicke Schneewolken hingen. Mittwinter war nur noch ein paar Tage entfernt, und wenn sie bis dahin nicht das Lösegeld abgeliefert hatte, mußte Peter eines qualvollen Todes sterben. Sie begann hemmungslos zu schluchzen, denn dieser Gedanke ließ sie nicht mehr los.
    Plötzlich fühlte sie eine leichte Hand auf ihrem Arm. »Ist dieser Verwandte dir so teuer?« fragte Jaelle leise. »Sag es mir doch, meine Schwester. Und steh nicht hier in der Kälte herum.« Aber Magda mußte Jaelle auffangen, weil sie auf noch recht schwachen Beinen stand. Als sie auf einer Bank in der Hütte saßen, forderte Jaelle: »Diesmal möchte ich die volle Wahrheit hören, Margali. Du hast gelogen und nicht gelogen, als du den Eid ablegtest. Sag mir alles. Es ist einfacher.«
    »Woher weißt du das?« fragte Magda.
    »Ich bin eine Comyn-Tochter und habe laran. Allerdings ist dieses Talent nicht trainiert. Lady Rohana, die Base meiner Mutter, wollte mich in einem Turm ausbilden lassen, doch ich wollte nicht. Ist man darin

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