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Die Amazonen von Darkover

Die Amazonen von Darkover

Titel: Die Amazonen von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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die ihn vielleicht als Terraner erkennen würden, deshalb schlage er vor, daß Magda sofort mit ihm abreise. Aber Magda erklärte ihm, ohne Jaelles Einwilligung gehe sie nicht, solange sie krank sei und Pflege benötige. »Bedeutet dir denn ein Eid gar nichts?« hielt sie ihm vor.
    »Er wurde doch erzwungen. Muß ich dich daran erinnern, daß du Terranerin bist und als solche Pflichten hast?« Da sah er, daß Magda vor Zorn am ganzen Körper zitterte, und er lenkte ein. »Ich meinte es nicht so, Mag. Aber es ist nicht ganz ... Daß du solche Gefühle einer anderen Frau gegenüber ...«
    »Dann denk doch, was du magst!« fuhr sie ihn an. »Du bist ein verdammter Narr, Peter. Glaubst du, eine Frau kenne keine Loyalität, nur weil sie eine Frau ist? Sie hat mir das Leben gerettet und das ihre aufs Spiel gesetzt, als sie mit mir über den Scaravel Paß ging. Hast du vergessen, daß du in Rumals Verlies die Tage zähltest? Und du willst, daß ich sie hier allein zurücklasse, solange ich nicht weiß, ob sie überhaupt am Leben bleibt?«
    »Ich dachte doch, diese Leute seien ihre engsten Verwandten ...«
    »Das sind sie. Aber ich bin ihre Eidestochter und somit ihre nächste Verwandte, selbst unter diesem Dach.« Rohana hatte das ganz von selbst begriffen, obwohl sie, wie Camilla behauptete, die Lebensart der Freien Amazonen noch immer nicht verstand.
    »Du mußt es ja selbst am besten wissen, Mag«, lenkte Peter ein. »Und vielleicht fallen um diese Zeit ein paar Gäste gar nicht auf ... Wie schön Jaelle doch ist – oder wäre, hätte sie nicht diese entsetzliche Narbe! Wie kann eine Frau wie sie auf Liebe und Ehe verzichten?«
    Jaelle öffnete ihr unverbundenes Auge. »Wir verzichten nicht auf Liebe, sondern nur auf die Fesseln der Ehe.« Sie streckte ihre Hand aus, Peter kniete neben ihr nieder und nahm sie in die seinen. Ihre Augen fielen wieder zu, doch sie ließ ihn nicht los.
    Er kniete noch neben dem Bett, als Lady Rohana mit Gabriels Schwester hereinkam, die eine leronis, also eine »Weise« oder »Zauberin« war, aber auch eine »Heilerin«. Sie hieß Alida und hatte Turmausbildung. Sie war klein, schlank und sehr zierlich, hatte flammend rotes Haar, war jünger als Rohana und zeigte einen Hochmut, der Magda unwillkürlich an Lorill Hastur erinnerte.
    Lady Alida nickte Magda grüßend zu, übersah jedoch Peter. Erst als sie Jaelles Decke zurückschlug, um nach ihrer Wunde zu sehen, warf sie Peter einen auffordernden Blick zu. Natürlich verstand er ihn recht gut, denn man hielt es für ungehörig, in einem Raum mit Magda zu sein, wenn sie nicht voll angekleidet war. Er wollte gehen, doch Jaelle ließ seine Hand nicht los. Lady Alida zuckte nur die Schultern. »Wenn sie will – bitte, aber steh mir nicht im Weg«, sagte sie zu ihm.
    Selbst Magda sah, daß die Wunden nicht heilten; die Ränder waren entzündet und verschwollen, und Alida stellte fest, daß die Wunden vergiftet seien. »Das ist aber auch keine Frauenarbeit«, erklärte Alida und zog eine verächtliche Grimasse.
    »Ich weiß, Alida, daß du meine Lebensweise mißbilligst, und das ist dein gutes Recht«, fuhr Jaelle auf. »Aber du solltest soviel Höflichkeit aufbringen, daß du meinen Gast und meine Schwester nicht vor mir beleidigst.«
    Alida gab keine direkte Antwort. »Und was ist mit deiner Wunde, mestra?« wandte sie sich an Magda, die sofort ihren Ärmel hochschob.
    »Sie heilt«, antwortete sie.
    »Aber nicht richtig. Eine solche Wunde müßte längst sauber und geschlossen sein. Sie schmerzt doch auch noch, oder?« Magda nickte. »Aber Jaelle wurde zuerst verwundet und bekam also das meiste Gift ab.«
    »Kannst du helfen, Alida?« fragte Rohana besorgt.
    »Sicher. Es ist ziemlich einfach, aber du mußt mir helfen. Du hast ja Turmtraining. Willst du mich überwachen?«
    »Natürlich«, erwiderte Rohana, und Alida wickelte ihren Matrixstein aus dem Seidentuch. Am liebsten hätte Rohana ja die beiden Terraner weggeschickt, doch das konnte sie nicht tun. Magda war Jaelles Eidesschwester, und der Mann – nun, sie sah die Zärtlichkeit in seinen Augen und wußte das, was beide über sich selbst noch nicht wußten.
    »Tu das Ding weg, Alida«, sagte Jaelle, »ich will von deiner Zauberei nichts wissen.«
    »Es geht nicht anders, Kind. In der Wunde ist Gift, und sie könnte dein Augenlicht schädigen. Wenn ich jetzt nicht ...«
    »Hör auf damit, Jaelle«, befahl Rohana. »Benimm dich nicht wie ein Feigling.«
    »Ich fürchte mich nicht«,

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