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Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Titel: Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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ganzen Fragen an den Eindringling loswerden konnte, wandte sich Nombeko an Agent B und schlug vor, dass sie Chef Reinfeldt und dessen Chef, dem König, haarklein erzählten, was passiert war. Von Pelindaba bis heute. Agent B nickte lahm.
    »Fang du an«, sagte er und bedeutete der Gräfin Virtanen mit einer Geste, dass sein Glas schon wieder leer war.
    Da begann Nombeko. Die Schnellversion hatten der König und der Staatsminister ja schon gehört, als sie mit der Bombe im Laderaum saßen. Jetzt ging sie ein bisschen mehr ins Detail. Der Ministerpräsident lauschte aufmerksam, während er Küchentisch und Spüle trocken wischte. Der König auf dem Küchensofa lauschte ebenfalls – auf der einen Seite die bezaubernde Gräfin, auf der anderen den nicht ganz so bezaubernden Agenten.
    Nombeko begann mit Soweto und Thabos Diamanten und ihrem Unfall in Johannesburg. Der Prozess. Der Ingenieur und seine Leidenschaft für Klipdrift. Pelindaba und seine Elektrozäune. Das südafrikanische Kernwaffenprogramm. Die anwesenden Israelis.
    »Das kann ich so nicht bestätigen«, sagte Agent B.
    »Jetzt komm, ich bitte dich«, sagte Nombeko.
    Agent B überlegte. Sein Leben hatte er ohnehin verspielt. Entweder er bekam lebenslänglich in einem schwedischen Gefängnis. Oder der Ministerpräsident rief Ehud Olmert an. Der Agent zog lebenslänglich vor.
    »Okay, ich hab’s mir anders überlegt«, sagte er. »Das kann ich so bestätigen.«
    Während sie weitererzählte, musste er noch so einiges bestätigen. Das Interesse an der siebten Bombe, die offiziell gar nicht existierte. Die Abmachung mit Nombeko. Die Idee mit der Diplomatenpost. Agent As Jagd, als die Verwechslung entdeckt wurde.
    »Was ist überhaupt mit ihm passiert?«, fragte Agent B.
    »Er ist mit einem Hubschrauber in der Ostsee gelandet«, sagte Holger 1. »Bruchlandung, befürchte ich.«
    Nombeko erzählte weiter. Holger & Holger. Die Fredsgatan. Die Chinesenmädchen. Der Töpfer. Der Tunnel. Der Einsatz des Spezialverbands der Polizei. Und wie die Truppe einen mehrstündigen Krieg gegen sich selbst geführt hatte.
    »Alle, die überrascht sind, bitte die Hand heben«, murmelte der Ministerpräsident.
    Nombeko erzählte weiter. Von Herrn und Frau Blomgren. Von dem Diamantengeld, das in Flammen aufging. Von der Begegnung mit B vor dem Abbruchhaus. Von all den erfolglosen Anrufen bei der Assistentin des Ministerpräsidenten.
    »Sie hat nur ihren Job gemacht«, sagte Fredrik Reinfeldt. »Hätte die Frau Gertrud wohl auch einen Handfeger da? Ich müsste nur noch kurz den Boden auffegen.«
    »Die Gräfin, wenn ich bitten darf«, sagte der König.
    Nombeko erzählte weiter. Vom Kartoffelanbau. Vom Studium, das Nummer zwei absolviert hatte. Von dem Idioten, der bei der Disputation dazwischenfunkte.
    »Welcher Idiot?«, fragte Agent B.
    »Das bin wohl ich«, sagte Holger 1 und hatte das dumpfe Gefühl, dass vielleicht doch ein Körnchen Wahrheit in dieser Bezeichnung steckte.
    Nombeko erzählte weiter. Von der Zeitschrift Svensk Politik .
    »Das war ein gutes Magazin«, sagte der Ministerpräsident. »Aber nur das erste Heft. Wer von Ihnen hat den Leitartikel der zweiten Ausgabe verfasst? Nein, sagen Sie nichts, lassen Sie mich raten.«
    Jetzt war Nombeko fast fertig. Sie erzählte noch von der Verbindung zu Hu Jintao. Von ihrer Idee, vor dem Schloss seine Aufmerksamkeit zu erregen. Und wie Holger 1 – der Erzidiot – sie anschließend alle miteinander kidnappte.
    Agent B leerte seinen dritten Schnaps und merkte, dass er vorerst hinreichend betäubt war. Dann fügte er seine eigene Erzählung hinzu, angefangen bei seiner Geburt. Nach seiner Pensionierung hatte die Geschichte ihm keine Ruhe gelassen, also war er hierhergekommen. Mitnichten in Ministerpräsident Olmerts Auftrag. Ganz auf eigene Faust. O Gott, wie er das jetzt bereute!
    »Was für ein Schlamassel!«, sagte der König und lachte.
    Der Ministerpräsident musste zugeben, dass Seine Majestät die Lage ziemlich treffend zusammengefasst hatte.
    * * * *
    Gegen Mitternacht hielt es der Chef der Sicherheitspolizei fast nicht mehr aus.
    Der König und der Ministerpräsident waren nach wie vor verschwunden. Zwar behauptete der Präsident der Volksrepublik China, dass die beiden in guten Händen seien, aber das behauptete er sicher auch von den Menschen in Tibet, oder?
    Da zählte es schon eher, dass der Ministerpräsident selbst angerufen und mitgeteilt hatte, dass alles in bester Ordnung war und man nichts unternehmen

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