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Die Anatomie des Todes

Die Anatomie des Todes

Titel: Die Anatomie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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haben?«
    Der Makler nestelte an seinem Krawattenknoten. »Bei Hjemstavn kümmern wir uns nur um Liebhaberobjekte.«
    Maja schüttelte den Kopf.
    Â»Dann frage ich mich, was Sie dort am Mittwoch getan haben.«
    Sie breitete die Arme aus und lächelte ihn entwaffnend an.
    Der Makler trommelte mit den Fingerspitzen gegen seine Lippen. »Ich habe jetzt einen Termin, aber sehen Sie sich ruhig weiter um.«
    Â»Bin schon dabei.«
    Ihre Blicke trafen sich kurz, dann drehte er sich um und verschwand in einem der hinteren Räume.
    Für Maja gab es keinen Grund, noch länger zu bleiben. Sie hatte gefunden, wonach sie gesucht hatte: einen nervösen, verunsicherten Immobilienmakler. Außerdem knurrte ihr der Magen.

    Â 
    Sie fuhr zum Peking Palace in der Nedre Strandgata und nahm sich Frühlingsrollen und Hühnersuppe nach Hause mit. Es war nicht besonders klug gewesen, den Makler so in die Enge zu treiben. Aber sie hatte der Versuchung einfach nicht widerstehen können, ihn einer Lüge zu überführen. Zumindest hatte sie unter Beweis gestellt, dass sie sich nicht einschüchtern ließ.
    Sie hatte ihn provoziert und musste damit rechnen, dass er sich in irgendeiner Form revanchieren würde. Ihre Stellung als Ärztin in dieser Stadt war immerhin ein gewisser Schutz. Vorläufig wäre er noch damit beschäftigt, sie einzuschätzen, womit sie etwas Zeit gewann. Und die hatte sie auch dringend nötig. Es gab immer noch viele offene Fragen, was das Verhältnis des Maklers zu den Bohrarbeitern betraf. Darum sah sie sich genötigt, heute Abend eine ganz bestimmte Person anzurufen und um Rat zu fragen. Sie wusste gar nicht, wann sie das zuletzt getan hatte, und fürchtete sich schon vor dem Gespräch.
    Â 
    Â»Maja?« Ihre Mutter am anderen Ende der Leitung klang überrascht und erschöpft.
    Sie hatte die gesamte letzte Woche im Bett gelegen, hatte sich den Grippevirus eingefangen, der über ganz Dänemark hereingebrochen war. »Alle sind krank geworden.« Sie sagte das mit solcher Überzeugung, dass es den Anschein hatte, die Straßen von Birkerød seien wie ausgestorben.
    Maja fiel auf, wie alt sich ihre Mutter inzwischen anhörte. Ein heiserer Ton hatte sich in ihre Stimme geschlichen und den lebhaften Klang verdrängt, der ihr stets eigen gewesen war. Es war überflüssig, nach ihrer Behandlung zu fragen. Sie hätte sich doch nur darüber beklagt, dass ihr Dr. Kaspersen diesen nutzlosen Hustensaft verschrieb. »Der norwegische Bronchialtee ist das Einzige, was hilft!«
    In Wahrheit wollte sie einen opiathaltigen Hustensaft verschrieben
bekommen, den sie fälschlicherweise für Bronchialtee hielt. Maja musste ihr zum wiederholten Mal erklären, dass ihr weder Hustensaft noch norwegischer Bronchialtee halfen. »Das kann sogar lebensgefährlich sein. Wenn du den Schleim nicht mehr abhusten kannst, drohst du nachts zu ersticken!«
    Â»Na und? Was macht das schon in meinem Alter?«
    Maja wechselte rasch das Thema. »Will Dr. Kaspersen immer noch seine Praxis verkaufen?«
    Â»Willst du nach Hause kommen?«, fragte die Mutter mit neuem Elan.
    Â»Deshalb habe ich nicht gefragt.«
    Â»Warum dann?«
    Â»Ach, ich habe nur darüber nachgedacht, dass du doch auf der Bank warst und dich nach Finanzierungsmöglichkeiten erkundigt hast«, antwortete Maja, während sie versuchte, die letzte Frühlingsrolle zwischen zwei Essstäbchen einzuklemmen.
    Â»Die ist wie für dich geschaffen, Maja.« Die Krankheit ihrer Mutter schien auf dem Rückzug zu sein.
    Â»Zum ersten und letzten Mal. Ich habe kein Interesse an dieser Praxis. Habt ihr auch über die Möglichkeit einer Bürgschaft gesprochen?«
    Â»Also wenn du das Darlehen lieber selbst aufnehmen willst, dann stehen Poul und ich natürlich auch hinter dir.«
    Maja ließ die Stäbchen verärgert fallen.
    Â»Darum geht es nicht. Ich will nur generell etwas über Bürgschaften wissen. Weißt du, was ganz allgemein die Voraussetzung für eine Bürgschaft ist, oder weißt du es nicht?«
    Â»Also jetzt sofort kann ich das nicht sagen, aber ich könnte das natürlich herausfinden.«
    Â»Nein, nein, lass nur. War reine Neugier«, entgegnete sie mit vollem Mund.

    Â»Wann kommst du nach Hause?«
    Â»Weiß ich noch nicht.«
    Â»Aber warum fragst du dann nach …«
    Â»Mir geht nur eine bestimmte

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