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Die Anatomie des Todes

Die Anatomie des Todes

Titel: Die Anatomie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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Bericht, dem leider das Happyend fehlte. Doch sie hoffte, es irgendwann selbst hinzufügen zu können.
    Sie legte die Blätter obenauf in den Schuhkarton, in dem sich bereits die übrigen Unterlagen befanden: Obduktionsberichte, Zeugenaussagen und erstattete Anzeigen, die Patientenakten von Kvam und Lilleengen, die Offshore-Atteste der Bohrarbeiter, Aufzeichnungen über verkaufte Häuser im Heringsviertel, die Homepage der Renten- und Kreditkasse, die sie sich ausgedruckt hatte, und nicht zuletzt die Fotos von Jo, die ihr nicht mehr aus dem Kopf gingen.
    Maja löschte das Licht in ihrem Büro, ließ die Jalousien herunter, kletterte auf den Schreibtisch, schob den Schuhkarton durch einen Spalt in der Decke und rückte die Abdeckung wieder an ihren Platz.
    Â 
    Â»Lass uns draußen essen«, hatte Stig gesagt. Worauf sie zu Majas Verwunderung zum Norvikcenter gefahren waren, um für das Abendessen einzukaufen. Sie hatte gedacht, er wolle essen gehen, doch »draußen« meinte er offenbar wörtlich, obwohl es angefangen hatte zu schneien.
    Â»Ist das dein Ernst?«
    Â»Klar«, antwortete er und warf weitere Lebensmittel in den Einkaufswagen. Gemeinsam mit zwei anderen Paaren betraten sie die Spezialitätenabteilung. Auch aus ihnen war also ein Paar geworden, wie merkwürdig. Sie musste an die gemeinsamen Einkäufe mit Jan denken. Im Einklang mit ihren
wachsenden Einkünften hatten sie sich von Großmärkten zu edlen Delikatessgeschäften emporgearbeitet. Und am meisten hatte sie stets das Weinsortiment interessiert.
    Sie hatte Stig nicht erzählt, dass sie den schwarzen Lincoln Navigator vor Munkejords Wohnung gesehen hatte. An allen anderen Details zeigte er ein lebhaftes Interesse, doch wenn sie auf die beiden Männer zu sprechen kam, die sie überfallen hatten, schweifte sein Blick ab, und er schien ihr nach dem Mund zu reden. Vielleicht glaubte er trotz ihrer Narben, dass die beiden nur in ihrer Phantasie existierten.
    Dafür hatte sie ihm genau erklärt, wo sie den Schuhkarton versteckt hatte. Stig lächelte, gab ihr aber vollkommen recht, dass man solches Material gar nicht gut genug verstecken konnte. Er selbst hatte durch die Geschichte mit dem Obduktionsbericht dazugelernt und schloss alle wichtigen Unterlagen ein, bevor er das Büro verließ.
    Als sie das Norvikcenter durch die große Drehtür wieder verließen, fragte sie ihn, ob er herausgefunden habe, wer sich hinter S-finans verbarg.
    Â»Diese Spur führt uns nicht weiter«, antwortete er, ohne sie anzusehen.
    Â»Hat Solstrøm nichts damit zu tun?«
    Â»Nein, nein«, murmelte er und öffnete mit der Fernbedienung die Zentralverriegelung. Darauf ging die Alarmanlage los, sodass der Reportagewagen blinkte und einen langgezogenen Heulton von sich gab. Fluchend versuchte Stig, das Auto zum Schweigen zu bringen.
    Sie ersparte ihm vorerst weitere Fragen.
    Zumindest bis zum Abend.
    Â 
    Bei Anbruch der Dämmerung gingen sie in den Wald. Stig schritt mit einer Öllampe voran. Maja fühlte sich wie einer der sieben Zwerge. Sie marschierten nur so weit, bis Stigs
Haus zwischen den Tannen verschwunden war. Er warf seinen Rucksack auf den Boden und begann ihn auszupacken. Auch an Holzkohle und einen Grillrost hatte er gedacht, denn Stig zufolge gab es keinen Grund, warum man nicht das ganze Jahr über draußen grillen sollte.
    Dafür wehten ihnen jetzt die ersten Schneeflocken um die Nase, während Stig versuchte, die Kohlen zu entzünden, die er in einer Kuhle angehäuft hatte. Maja wusste vor allem den heißen Punsch zu schätzen, der sich in ihrer Thermosflasche befand. Während sie ihn in kleinen Schlucken trank, fragte sie sich, wie sie möglichst beiläufig noch einmal das Thema S-finans anschneiden konnte. Da ihr nach kurzer Bedenkzeit aber kein geeigneter Vorwand einfiel, sprudelte es einfach so aus hier heraus: »Wenn Solstrøm nicht hinter S-finans steht, wer tut es dann?«
    Statt zu antworten, blies Stig so lange in die Glut, bis die ersten Flammen aufloderten.
    Â»Du musst doch irgendwas herausgefunden haben!«
    Stig stand auf und klopfte sich die Erde von der Hose.
    Â»S-finans gehört zu einer großen einheimischen Unternehmensgruppe«, erklärte er vage.
    Â»Okay, und wer steht da an der Spitze?«
    Â»Tjodolv Skarv.«
    Â»Skarv?«
    Stig nickte und packte die marinierte Lammkrone aus.
    Â»Ich weiß, dass

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