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Die Anatomie des Todes

Die Anatomie des Todes

Titel: Die Anatomie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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Sanktionen verhängen konnte, ließ sich von diesem Gedanken aber nicht schrecken. Schlimmstenfalls würde sie in den nächsten Tagen zu doppelten Schichten verdonnert werden, was bedeutete, dass sie auch am Abend noch im Einsatz sein würde, nachdem sie tagsüber in der Praxis ihre Patienten behandelt hatte. Doch in Anbetracht ihres Ausflugs zur Familie Skarv war dies ein Preis, den sie gern bezahlen wollte.
    Â 
    Am Abend fand sie Stig in der Garage vor. Er hatte den Kopf zwischen mehreren Kisten vergraben, die schon seit ewigen Zeiten dort standen. Seine Mutter hatte ihn gebeten,
etwas für den Wohltätigkeitsbasar herauszusuchen, der nächste Woche stattfinden sollte. Eine gute Gelegenheit, die Garage mal wieder zu entrümpeln.
    Â»Mein Gott, was sich im Lauf der Zeit so alles anhäuft!«, stöhnte er.
    Maja nickte bloß. Da sie nicht einmal ihren Koffer hier abgestellt hatte, der sich immer noch in der Losgata befand, war sie nicht der richtige Adressat für seine Klage. Sie reiste sozusagen mit leichtem Gepäck. »Und, was passiert mit dem Gewinn?«
    Â»Von dem werden Flaggengirlanden gekauft«, antwortete Stig und zog ein großes Modellflugzeug aus einem Karton.
    Â»Flaggen…girlanden?«
    Stigs Gesichtsausdruck nach zu urteilen, erwog er allen Ernstes, den ramponierten Kampfjet zu behalten.
    Â»Ja, für das alljährliche Stadtfest. Die Elge-Loge und der Liberale Frauenverband, in denen meine Mutter Mitglied ist, haben schon immer Geld für das Schmücken der Hauptstraße gesammelt.«
    Â»Und wann findet das statt?«
    Â»Der Flohmarkt ist nächstes Wochenende. Willst du mitkommen?«
    Â»Vielleicht. Aber ich meinte eigentlich das Stadtfest.«
    Â»Das findet immer am neunundzwanzigsten statt, wenn die Stadt Geburtstag feiert«, antwortete Stig und legte das Modellflugzeug in die Kiste zurück. »Blindheim sagt, dass sie hoffen, Rolf Vikse bis dahin in Gewahrsam zu haben.«
    Â»Haben sie denn überhaupt eine Spur?«
    Â»Schwer zu sagen, aber ich glaube, sie tappen ziemlich im Dunkeln.«
    Â»Ich muss dir was erzählen«, sagte sie und biss sich auf die Unterlippe.
    Â»Was denn?«, fragte er und hob die Kiste hoch.
    Während sie Stigs Krempel auf die Ladefläche des Pick-ups
verfrachteten, den er sich von seinem Bruder geliehen hatte, erzählte sie von ihrem Besuch bei der Familie Skarv. Sie hatte dieselbe Reaktion erwartet wie damals, als sie ihm von ihrem Eindringen in Munkejords Wohnung erzählt hatte, doch Stig sagte lange Zeit kein Wort. Sie vertraute ihm nicht an, was Tjodolv Skarv ihr ins Ohr geflüstert hatte, stattdessen legte sie mehr Gewicht auf die Drohung, die Erik Skarv ihr gegenüber ausgesprochen hatte. Als sie fertig war, sah Stig sie ernst an.
    Â»Damit ist nicht zu spaßen, Maja.«
    Â»Das ist mir auch klar geworden«, entgegnete sie mit einem Lächeln, das erstarrte, als er nach ihrem Arm griff.
    Â»Ich meine es ernst. Du musst dir jetzt sorgfältig überlegen, was du tun willst.«
    Sie befreite sich aus seinem Griff.
    Â»Und was soll das heißen?«
    Stig atmete tief durch. »Die Bohrarbeiter und Solstrøm ein bisschen zu provozieren ist das eine, selbst mit Blindheim kann man das eine Zeit lang machen, aber mit den Skarvs legt man sich besser nicht an. Und schon gar nicht ohne Beweise.«
    Â»Sprichst du etwa aus Erfahrung?«
    Stig nickte. »Ich sage nur: Norvikcenter.«
    Â»Kenn ich. Was ist damit?«
    Â»Schon bevor es gebaut wurde, gab es einen riesigen Wirbel. Welches Bauunternehmen würde den Zuschlag bekommen? Wie groß sollte es werden? Sollte es nicht besser an einem anderen Ort gebaut werden? Wie stand es um den Umweltschutz?«
    Â»Und was geschah dann?«
    Â»Dann gab es eine Kommunalwahl mit einem Erdrutschsieg für den neuen Bürgermeister.«
    Â»Jeppesen.«
    Â»Genau! Der Uns-gehört-die-Zukunft-Jeppesen. Ein paar
Wochen später hatten sich alle Bedenken der Gemeinde in Luft aufgelöst, und ein Konsortium mit Skarv an der Spitze wurde beauftragt, das Einkaufszentrum zu bauen.«
    Â»Was hat das mit dir zu tun?«
    Â»Ich war der Narr, der allen Gerüchten auf den Grund gehen wollte, um zu prüfen, ob ich nicht vielleicht eine große Story an Land ziehen könnte.«
    Â»Und, ist es dir gelungen?«
    Stig schüttelte den Kopf. »So weit bin ich nie gekommen. Nachdem ich zum ersten Mal die

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