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Die Anatomie des Todes

Die Anatomie des Todes

Titel: Die Anatomie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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beobachtet haben, wie Sie nach Hause kamen, oder sie haben Ihr Auto am Ärztehaus stehen sehen – falls es dieselben Männer waren.«
    Blindheim schraubte die Pfeife wieder zusammen und blies mehrfach hinein, um sicherzugehen, dass der Kanal wieder frei war.
    Â»Ich kann Ihnen versichern, dass wir in Ihrem Viertel ständig Patrouillen im Einsatz haben, auch in der Nacht.«
    Dieser Hinweis schien sie nicht sonderlich zu beruhigen. »Ich glaube einfach nicht, dass es hier nur um ein paar Junkies geht, die ihre privaten Rechnungen begleichen.«
    Blindheim lächelte diplomatisch. »Wir sollten uns zunächst an die Fakten halten und Schritt für Schritt vorgehen.«
    Â»Aber ich weiß doch, was ich gesehen habe!«
    Bindheim ignorierte ihren Ausbruch und öffnete eine breite Dose. Im nächsten Moment verbreitete sich der süßliche Duft nach Virginiatabak im Raum.
    Â»Ich weiß, dass sie Kvam beobachtet haben«, fuhr sie fort. »Von dort aus, wo der Wagen stand, konnten sie meine Wohnung gar nicht sehen, es sei denn, sie hätten sich vorgebeugt, und dann hätte ich sie genau erkennen können.«
    Blindheim stopfte gemächlich seine Pfeife. »Ausgezeichnet. Wir werden Ihre Aussage bei unseren Ermittlungen berücksichtigen.«
    Â»Ach, das bringt doch alles nichts!«
    Blindheims Blick verdüsterte sich und ließ darauf schließen,
dass sie einen Schritt zu weit gegangen war. »Was soll ich Ihrer Meinung nach tun?«
    Â»Die Männer finden und festnehmen lassen.«
    Kommissar Blindheim legte zum ersten Mal seine Pfeife auf den Tisch.
    Â»Auf welcher Grundlage?«
    Â»Auf Grundlage meiner Aussage.«
    Â»Ihrer Aussage?« Er lehnte sich zurück. »Sie haben mir von einem Fahrzeugtyp erzählt, mit dem hier die halbe Stadt herumfährt. Dann haben Sie beobachtet, wie so ein Auto in Ihrer Straße geparkt hat.«
    Je erregter sie wurde, desto mehr schoss ihr die Röte ins Gesicht, doch Blindheim fuhr ungerührt fort: »Nach Ihrer eigenen Aussage haben Sie den Vorfall zunächst vergessen, um mir jetzt von den beiden Männern und dem Seemannstattoo zu berichten. Das Zweite ist sehr genau beobachtet, wenn man bedenkt, wie weit Sie entfernt waren.«
    Sie wusste, dass sich ihre Stimme überschlagen und sie vor Wut heulen würde, wenn sie sich auf einen weiteren Wortwechsel mit ihm einließ. Doch diese Genugtuung gönnte sie ihm nicht. Stattdessen riss sie ihre Tasche an sich und stand so schnell auf, dass selbst Blindheim überrascht war.
    Er breitete beschwichtigend die Arme aus. »Ich kann gut verstehen, dass Sie schockiert sind. Aber hören Sie auf, uns zu erzählen, wie wir unsere Arbeit machen sollen«, sagte er lächelnd. »Wir werden sie schon kriegen, und zwar sowohl den Mann, der bei Ihnen eingebrochen ist, als auch den Mann, der den armen Herrn Kvam ermordet hat. Unsere Aufklärungsquote ist gar nicht so übel.«
    Blindheim zog ein elektrisches Feuerzeug aus der Tasche und zündete seine Pfeife an. Maja drehte sich um und ging schweigend zur Tür.
    Â»Wenn ich Ihnen noch einen freundlichen Rat geben dürfte«, sagte er durch den Rauch seiner Pfeife hindurch.

    Sie blieb in der Türöffnung stehen.
    Â»Vielleicht wäre es an der Zeit, nach Dänemark zurückzukehren, ein bisschen Urlaub zu machen … statt all der Medikamente.«
    Er hatte sie an ihrem wunden Punkt erwischt. Ihr Schweigen schien ein Eingeständnis zu sein. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Â»Gerüchte«, entgegnete er.
    Â»Sagten Sie nicht, man sollte sich an Tatsachen halten?«
    Â»Richtig, aber wenn man mitbekommt, dass eine Ärztin selbst mehr Medikamente einnimmt als sie verschreibt, dann wird man hellhörig.«
    Â»Dann sollten Sie nächstes Mal genauer hinhören!«
    Â 
    Fünfundzwanzig Minuten nachdem Maja Blindheims Bürotür hinter sich zugeknallt hatte, rief sie ihn an. Sie hatte an der Tankstelle an der Umgehungsstraße angehalten. Nun saß sie im Wagen, war von Automagazinen umgeben und drückte sich das Handy ans Ohr: Styling, US-Cars etc., die Reihe der glänzenden Cover mit den verchromten Männerträumen wollte kein Ende nehmen. Aufgeschlagen hatte sie allerdings eine norwegische Zeitschrift, in der sich zahlreiche Privatanzeigen befanden. Über einem gelben Chevrolet Camaro und einem alten Volvo Amazon, die beide zum Verkauf

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