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Die Anatomie des Todes

Die Anatomie des Todes

Titel: Die Anatomie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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auf die beiden Tauben und das Herz zu werfen.
    Â»Sollte ich eines Tages in den Bergen erfrieren oder im Moor versinken, dann wird dieses Tattoo auf meiner mumifizierten Haut weiterbestehen.«
    Â»Du wirst bestimmt eine schöne Leiche sein«, entgegnete Maja und schmiegte sich an ihn.

17
    Am Straßenrand lag der frisch gefallene Schnee bereits in grauen Haufen, nachdem die Räumfahrzeuge in der Stadt ihre Arbeit getan hatten. Doch nur wenige Kilometer vom Zentrum entfernt war die Landschaft wie verwandelt. Eine weiße Pulverschicht bedeckte die Hügel mit den hohen Tannen und ließ die Häuser entlang der Hauptstraße wie die Kulisse aus Doktor Schiwago aussehen. Maja hätte sich über diesen Anblick gefreut, wenn die Straßenverhältnisse ihre Krankenbesuche nicht erschwert hätten. Wenn die Leute schon zu krank waren, um in ihre Praxis zu kommen, dann hatten sie in der Regel auch nicht genug Kraft, die Einfahrt vor ihrem Haus vom Schnee zu befreien. Oft war Maja gezwungen, ihren Mercedes vorsichtshalber an der Hauptstraße abzustellen und sich zu Fuß bis zum Haus ihrer Patienten durchzukämpfen. Glücklicherweise hatten die Meteorologen eine neue Warmfront von Westen angekündigt, die Temperaturen über dem Gefrierpunkt mit sich bringen würde.
    Vom Bauernhaus der lungenkranken Frau Karmoy stapfte Maja zu ihrem Wagen zurück. Als sie ihre Arzttasche gerade in den Kofferraum stellen wollte, meldete sich ihr Handy. Sie ließ die Tasche auf den Boden fallen und ihre Hand in die Manteltasche gleiten. Doch mit Fausthandschuhen war es gar nicht so einfach, das Handy zu fassen zu bekommen. Als sie es schließlich in der Hand hielt, war es zu spät. Sie sah, dass Stig angerufen hatte, doch als sie seine Nummer wählte, war sie besetzt. Sie hörte ihre Mobilbox ab.
    Die Polizei fahnde nach einem Verdächtigen, hatte Stig
kurzatmig erklärt, der gerade von einer Pressekonferenz auf dem Polizeirevier zurückgekommen war. Blindheim hatte bekanntgegeben, dass es im Mordfall Kvam einen konkreten Tatverdacht gebe. Er selbst bereite unter Hochdruck die Abendsendung von LokalNyt vor. »Ich denk an dich«, sagte er liebevoll am Ende seiner Nachricht.
    Maja stellte lächelnd ihre Arzttasche in den Kofferraum und setzte sich hinter das Steuer.
    Â 
    Sie schaffte es nicht bis zu den Abendnachrichten nach Hause, dazu waren die Patienten zu zahlreich und die Schneewehen zu hoch gewesen. Also musste sie bis zu den Kurznachrichten um 21.45 Uhr warten, die eine Zusammenfassung der Hauptnachrichtensendung von 19.00 Uhr waren. Kommissar Blindheim erklärte, dass nach dem achtunddreißigjährigen Rolf Vikse gefahndet werde, der im Landesgefängnis Bergen einsitze und nicht von seinem Freigang zurückgekehrt sei.
    Der Mann war unter den Alkoholikern der Stadt eine bekannte Größe und hatte eine ganze Reihe von Verurteilungen hinter sich, unter anderem wegen Mord, Einbruch sowie illegalem Handel mit selbstgebranntem Schnaps. Als ein Journalist nach dem möglichen Tatmotiv fragte, antwortete Blindheim, die Polizei gehe davon aus, dass die Männer, die beide als Alkoholiker galten, in ausgelassener Stimmung in die Wohnung des Ermordeten gekommen seien und dort miteinander in eine Auseinandersetzung gerieten, die schließlich tödlich geendet habe.
    Nach Blindheims Stellungnahme wurden mehrere Fotos des schmächtigen Verdächtigen gezeigt, die von der Polizei freigegeben worden waren, während aus dem Off Stigs Stimme die kriminelle Karriere Vikses zusammenfasste. Maja fielen vor allem der tote Ausdruck seiner Augen und die eingefallenen Wangen auf.

    Abschließend wurde Blindheim von Stig gefragt, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Mord an Eigil Kvam und dem Todesfall gebe, der sich in derselben Straße ereignet habe. Maja musste lächeln. Blindheim schüttelte den Kopf wie ein nasser Hund, der sein Fell trocknen wollte.
    Â»Es gibt keinerlei Verbindungen. Der andere Fall ist im Übrigen längst aufgeklärt.«
    Â 
    Sie hatte nur noch drei Mogadon-Tabletten in ihrer Tasche. Maja drückte sie aus dem Blister und nahm ein Glas vom Regal über der Spüle. Sie schluckte die Tabletten rasch hinunter und freute sich bereits auf den wohltuenden Schlaf. Sonderbarerweise hatte sie keine besonders große Angst, allein in ihrer Wohnung zu sein, zumal der mutmaßliche Täter inzwischen ein Gesicht bekommen hatte. Vielleicht

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