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Die Anatomie des Todes

Die Anatomie des Todes

Titel: Die Anatomie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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Byggesenter und fühlte sich den anderen Heimwerkern regelrecht verbunden.
    Während sie sich im Baumarkt umsah, erledigte Stig im Supermarkt die Einkäufe für das Abendessen, zu dem er sich mehr oder weniger selbst eingeladen hatte. Nicht dass sie etwas dagegen gehabt hätte, aber das zeigte nur, dass er ein größeres Interesse an ihr als an der Aufklärung des Mordes an Eigil Kvam hatte.
    Nun stand er in ihrer Küche am Herd, während sie im Wohnzimmer auf dem Fußboden saß, ein Glas Pouilly-Fumé in der Hand und zwei Mogadon im Magen. Sie hatte das gleiche Messer gekauft, das auch der Junge benutzt hatte, sowie drei weitere Exemplare, die sich in Länge und Breite unterschieden. Mit Hilfe eines Maßbands und den Informationen des Obduktionsberichts hatte sie jedes einzelne Messer gründlich untersucht. Ihr erster Eindruck hatte sie nicht getrogen. Der Tiefe der Stichwunden nach zu
urteilen, musste es sich um ein Messer gehandelt haben, das dem mit dem blauen Plastikgriff entsprach.
    Â»Essen ist fertig«, sagte Stig und kam mit zwei dampfenden Tellern aus der Küche.
    Er setzte sich neben Maja auf den Boden und gab ihr einen Teller. Sie warf einen beeindruckten Blick auf die farbenfrohe und verführerisch duftende Mahlzeit.
    Â»Was ist das?«
    Â»Ach, nichts Besonderes«, antwortete er bescheiden, »ein einfaches Currygericht.«
    Maja nahm ein wenig auf ihre Gabel und probierte. »Einfaches Currygericht« war maßlos untertrieben.
    Â»Bist du sicher, dass du wirklich Norweger bist? Das schmeckt haargenau so, als wäre man in Indien.«
    Stig konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Ist zwar eine kambodschanische Spezialität, aber danke für das Kompliment.«
    Â»Wo in aller Welt hast du kambodschanisch kochen gelernt?«
    Â»Wenn ich mich richtig erinnere, war das Rezept mal in der Sonntagsbeilage der Zeitung. Ich koche einfach gern. Du nicht?«
    Â»Würde die Pension nach den Kochkünsten bemessen, würde ich höchstens eine Invalidenrente bekommen. Dafür kann ich gut Wein trinken.«
    Maja leerte ihr Glas und schenkte sich nach. Stig hatte an seinem noch nicht mal genippt.
    Â»Und das geht gut zusammen mit deinen … waren es Kalktabletten?«
    Â»Ja, ja, kein Problem«, antwortete sie, ohne ihn anzusehen.
    Als sie mit dem Essen fertig waren, warf Stig einen Blick auf den Obduktionsbericht. »Und, hast du schon was rausgefunden?«

    Maja nickte und berichtete, was ihre Untersuchung des Messers ergeben hatte.
    Â»Dann haben wir also einen tätowierten Russen, der mit seinem Kompagnon in einem schwarzen Van durch die Gegend fährt. Wenn sie nicht gerade in eine Arztpraxis einbrechen, verbringen sie ihre Zeit damit, einem Alkoholiker mit einem Taschenmesser den Bauch aufzuschlitzen. Hab ich was vergessen?«, fragte Stig.
    Â»Ja, das Wichtigste.«
    Â»Und das wäre?«
    Â»Die Hand, die das Messer führte, wusste genau, was sie tat.«
    Â»Wie meinst du das?«
    Â»Hättest du mich gebeten, dieses Gericht zu kochen, dann säßen wir jetzt längst im Skudekroen, weil ich im Gegensatz zu dir nichts vom Kochen verstehe. Und genauso verhält es sich mit dem Mörder von Eigil Kvam.«
    Â»Du verdächtigst mich des Mordes, weil ich kochen kann?«
    Â»Unsinn! Ich meine nur, dass der Mörder offenbar sein Handwerk beherrscht.«
    Â»Also doch ein Psychopath …«
    Â»Oder ein Serienkiller oder beides. Wer weiß schon, wie Serienkiller ticken.«
    Stig nippte an seinem Wein. »Dafür weiß ich, wie du tickst.«
    Â»Aha …«
    Â»Du trinkst gern Wein und hast eine lebhafte Phantasie.«
    Â»Vielleicht mehr Phantasie als die Polizei.«
    Â»Kann schon sein. Jedenfalls scheinen sie ja keine großen Fortschritte zu machen. Und diesen Rolf Vikse haben sie offensichtlich auch noch nicht geschnappt.« Stig lächelte sie an. »Vielleicht ist er ja in Besitz eines blauen Messers und in Gesellschaft eines Russen.«

    Sie entgegnete nichts. Jedenfalls war Stig ehrlich und machte ihr keine übertriebenen Hoffnungen.
    Später erledigten sie zusammen den Abwasch. Sie wusch, er trocknete. Sie scherzten beide über diese scheinbar heimelige Idylle.
    Stig wollte ein Taxi bestellen, um sein Auto von der Konditorei zu holen. Maja bot an, ihn zu fahren, doch er lehnte ab, und sie beließ es dabei. Als das Taxi zwanzig Minuten später hupend vor

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