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Die andere Seite des Glücks

Die andere Seite des Glücks

Titel: Die andere Seite des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seré Prince Halverson
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habe ich schließlich einen Arzt gefunden, der mir geholfen hat.
    Die ganze Zeit habe ich weiter an Joe und die Kinder geschrieben. Selbst als ich ihm das Sorgerecht abgetreten hatte, wusste ich, dass es nur vorübergehend sein würde. Ich wollte wieder gesund werden, eine Arbeit finden und dass Joe zu mir zurückkommt. Aber er ist nicht zurückgekommen. Stattdessen hatte er sie kennengelernt.« Sie nickte in meine Richtung. »Ella.«
    »Stimmt. Vier Monate, nachdem sie gegangen war, haben Joe und ich uns kennengelernt. Nachdem sie ihm gesagt hatte, dass sie nie mehr zurückkommt und er nach vorne schauen soll.«
    »Okay«, sagte Janice Conner. »Hier möchte ich unterbrechen. Es ist bedauerlich, Paige, dass Sie und der Vater der Kinder nicht mehr zusammenfinden konnten. Aber jetzt sind wir hier, und drei Jahre sind vergangen. Die Kinder haben offensichtlich eine liebevolle Stiefmutter, an der sie hängen. Sie haben gerade ihren Vater verloren. Warum jetzt? Warum sollen wir ihre Welt noch mehr auf den Kopf stellen und erlauben, sie aus ihrer vertrauten Umgebung zu reißen?«
    Paige atmete erneut tief ein. »Joes Tod hat Ella schwer getroffen, und ich glaube nicht, dass sie in der Lage ist, sich um die Kinder zu kümmern. Nach der Beerdigung habe ich sie rauchend und trinkend im Garten gesehen. Seitdem ruft Annie mich regelmäßig an. Sie hat mir erzählt, dass Ella beinahe einen Unfall mit dem Auto gebaut hätte und sie angeschrien und geflucht hätte.«
    Das wieder? Ist das dein Ernst? Ich schüttelte den Kopf.
    »Nachdem ich ein Wochenende lang mit den Kindern zusammen war, brachte ich sie zurück in ihr Haus. Als wir dort eintrafen, hatte ich den Eindruck, dass Ella Tabletten oder etwas mit einer ähnlichen Wirkung genommen hatte. Sie sagte, sie hätte Grippe, aber ich frage mich, ob sie ein Problem mit Medikamentenmissbrauch hat.«
    Ich starrte Paige unverwandt an, doch sie heftete den Blick weiter auf Janice Conner.
    »Inzwischen haben die Kinder und ich wieder zueinander gefunden, und ich bin so erleichtert, dass das Band zwischen uns nie durchschnitten war. Sie wissen ja selbst, wie stark die Bindung zwischen einer Mutter und ihrem Kind ist.« Paige strich ihren Rock glatt. »Jedesmal, wenn ich mit Annie spreche, fragt sie, wann sie mich besuchen kann. Dazu kommt, dass der Laden schon vor drei Jahren rote Zahlen geschrieben hat, und ich frage mich, wie stabil Ellas finanzielle Situation ist.«
    Janice Conner machte sich auch noch Notizen, als Paige schließlich aufgehört hatte zu reden, und blickte mich dann über den Rand ihre Brille hinweg an. »Ella, jetzt würde ich gern von Ihnen hören, was ich Ihrer Meinung nach wissen sollte.«
    Das Herz schlug mir bis zum Hals. Sie hatte schon vor drei Jahren gewusst, dass der Laden schlecht lief? »Im Wesentlichen«, begann ich, »dass sie nicht die Wahrheit sagt.«
    Janice Conner lächelte geduldig. »Ich weiß, dass Sie es anders sehen, und Sie haben jetzt die Gelegenheit, uns Ihre Seite der Geschichte darzulegen.«
    »Gleichwohl …«, erinnerte ich mich zu sagen. »Es existieren keine Briefe. Sie hat nie einen Brief geschickt. Es gibt nur einen einzigen, und das ist der, den sie im Haus hinterlassen hatte und in dem sie Joe mitteilt, dass sie raus muss, dass er ein wunderbarer Vater ist, aber sie keine Mutter sein kann.« Mehr nicht. Ich verschwieg, dass ich sicherheitshalber noch einmal Joes Kartons durchgesehen – und nichts gefunden – hatte.
    Paige schüttelte den Kopf. »Ich habe Karten und Briefe geschickt. Jede Menge«, sagte sie weinerlich und sah mich an: »Wo zum Teufel waren Sie, dass Sie das nicht mitgekriegt haben?«
    Janice Conner räusperte sich. »Ich muss Sie beide daran erinnern, Ihre Stellungnahmen und Fragen ausschließlich an mich zu richten. Aber ich habe eine Frage an Sie, Paige: Haben Sie jemals eine Karte oder einen Brief als Einschreiben geschickt?« Zum ersten Mal trat Stille ein. Ich sah hinüber zu Paige, die langsam den Kopf schüttelte, kaum merklich, den Blick auf ihre Hände im Schoß gerichtet. »Das ist bedauerlich, denn dann hätten wir jetzt keine Situation, wo Aussage gegen Aussage steht. Paige, halten Sie es für möglich, dass die Briefe nie abgeschickt wurden?«
    Paige sagte nein, doch ihr Gesicht lief rot an.
    Janice fuhr fort: »Mir ist das auch schon passiert, ich dachte, ich hätte etwas weggeschickt, und fand es dann später in der Schublade bei den Rechnungen. Sie wurden medikamentös behandelt und durchlebten

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